Kreis Südliche Weinstraße Löffel: „Sturm im Wasserglas“

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Die Wogen schlugen hoch am Donnerstagabend bei der Herxheimer Gemeinderatssitzung. Einige Anwohner des Sebastiansrings machten ihrem Unmut Luft, dass die östlich angrenzende Fensterbaufirma Löffel eine rund 150 Meter lange Hecke kurzerhand gerodet hat. Ortsbürgermeister Franz-Ludwig Trauth (CDU) und Bürgermeisterin Hedi Braun (parteilos) zeigten sich irritiert über die Aktion. Für Geschäftsführer Bernd Löffel ist das Ganze hingegen „ein Sturm im Wasserglas“.

Die Hecke, die einen schützenden Grünwall zwischen Produktionshallen und Wohnidyll bildete, war einst zwölf Meter breit. Die Firma Löffel will für zwei Millionen Euro eine neue Halle für die Kunststofffensterproduktion bauen und braucht Platz auf dem rückwärtigen Firmengelände. Der Kompromiss: Der Grünstreifen wurde auf fünf Meter Breite reduziert. Anwohner und das Unternehmen waren zufrieden. Doch nun ist auch die noch fünf Meter breite Hecke seit Samstag komplett weg: vom Wohnzimmer freier Blick auf das Werksgelände. Kein schöner Anblick. Zudem war der verbliebene Streifen ein Rückzugsgebiet für Vögel und sonstiges Kleingetier. Aber vor allem war die Hecke Teil eines rechtlich geltenden Bebauungsplanes. „Wir können das so nicht stehen lassen“, pflichtete Ortschef Trauth den Anwohnern bei. Für ihn handele es sich seitens der Firma Löffel um „Vertrauens- und Rechtsbruch“. Er sei selbst noch am Samstag zu den Rodungsarbeiten geeilt, als er davon erfahren habe, sei aber zu spät gekommen: „Die Hecke war schon weg“, so Ortschef Trauth. VG-Bürgermeisterin Hedi Braun wies die Behauptung zurück, die Leiterin der Werke, Katja Wahl-Knoll, habe ihre Zustimmung zur Rodung gegeben: „Das ist ganz klar falsch. Die VG-Werke haben nichts erlaubt oder zugesagt.“ Die Werke sind in die Gespräche um die Betriebserweiterung der Firma Löffel eingebunden, weil die Entwässerung des Grundstücks neu geregelt werden muss. Und da hakt Geschäftsführer Löffel im Gespräch mit der RHEINPFALZ ganz deutlich ein: Er habe nichts getan, was dem Bebauungsplan zuwiderlaufe. Mit den Werken sei sein Konzept abgestimmt. Die Entwässerung des erweiterten Firmengeländes sei durch einen 135 Meter langen Versickerungsgraben geplant, wo bisher die Hecke stand. So sehe das der Bebauungsplan auch vor. Den Graben aber in einer bestehenden Hecke anzulegen, sei nicht zu machen, weshalb sie gerodet worden sei. Selbstredend werde der fünf Meter breite Streifen dann wieder neu eingepflanzt, versteht Löffel die ganze Aufregung nicht. Schließlich müsse die Bepflanzung denn auch auf den Graben abgestimmt werden. Die Hecke sei Teil des Bebauungsplanes und bleibe es auch. Dazu seien über drei oder vier Monate hinweg Gespräche mit den Werken geführt worden: „Das ganze Konzept war vorher abgestimmt.“ Und dass die Hecke neu gepflanzt werde, sei Teil des Anfang Februar eingereichten Bauantrages, so Löffel, der das Ganze für sich sachlich auf den Punkt gebracht sehen will: „Wir machen die Hecke weg, bauen etwas und pflanzen die Hecke wieder neu ein.“ Diese Möglichkeit sei im Bebauungsplan festgehalten. Das Bauamt der Kreisverwaltung ist nun am Zug, den Bauantrag zu prüfen. (rww)

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