Rhodt Neues Theaterstück: Mehr Campingplatz geht nicht

Das Rhodter Ensemble sorgt mal wieder für einige Lacher (von links): Lukas Stahl, Nicole Hener, Nadine Lutz, Manfred Hener, Jana
Das Rhodter Ensemble sorgt mal wieder für einige Lacher (von links): Lukas Stahl, Nicole Hener, Nadine Lutz, Manfred Hener, Jana Fischer, Heike Krapp, Christian Keller, Marion Götz, Markus Schraml, Max Mosebach.

Seit 1991 unterhalten „Die Rebknorze“ das Publikum. Die neue Komödie ist das 32. Stück der Theatergruppe. Neben den Darstellern glänzen dieses Mal vor allem die Bühnenbauer.

Jedes Jahr im Hochsommer treffen sich die Familien Bagger, Strössel und Pellmann zum Dauercamping am kleinen See. Unter der Devise „wie zu Hause“ haben sich die Herrschaften königlich mit ihren Wohnwagen niedergelassen. Außer kleinen neidischen Seitenhieben verstehen sich die drei Familien recht gut – bis ihnen plötzlich ein ausgedienter Wohnwagen die Sicht auf den geliebten See versperrt. Doch damit nicht genug, will doch der neue Pächter des Campingplatzes einen Teil des Strandes am See als textilfreie Zone ausweisen.

Damit sind die Damen Bagger, Strössel und Pellmann ganz und gar nicht einverstanden. Ganz im Gegensatz zu ihren holden Göttergatten, die gerne einen Blick auf diesen Strand werfen würden. Was Mann will und Frau verbietet, führt oft zu recht turbulenten, delikaten Szenen und Verwicklungen. Kein Wunder, wenn dann so mancher oder manche ordentlich ins Fettnäpfchen tritt.

Maskiert einen Blick auf den FKK-Strand werfen

Wenn die von Marion Götz gespielte Erna Bagger die Bühne betritt, ist die erste Lachsalve garantiert, zieren doch ihr Gesicht fein geschnittene Gurkenscheiben auf Avocado-Creme. Als diese ihr vom Gesicht fallen, fängt Alois Wichtig (Markus Schraml) diese auf und verarbeitet sie zu einem, aus seiner Sicht, leckeren Salat.

Erna ist nicht gerade die hellste Kerze auf der Torte. So berichtet sie vom schiefen Pizzaturm, weiß aber immerhin, dass der Eiffelturm nicht in der Eifel steht. Als sie von Nudisten und FKK hört, vermutet sie dahinter politische Aktivitäten. Ihr Mann Eugen (Christian Keller) bevormundet sie gerne. Zusammen mit dem Herumkrakeeler Gustav Strössel (Manfred Hener) will er am Abend einen Blick auf das FKK-Treiben werfen. Natürlich hinter einer Maske, schließlich dürfen Frauen nichts davon wissen.

Scheinheiligkeit der Damen wird entlarvt

„Einfach mal sehen, was da so passiert“, will auch Siegfried Pellmann (Lukas Stahl). Nach außen hin die Prüderie in Person, spannt auch er genauso gerne jungen Damen nach, wie alle männlichen Campingurlauber. So etwas würde Ehefrau Berta (Stefanie Bien) natürlich nie gutheißen, gilt es doch, gemeinsam mit der intriganten Ilse Strössel (Heike Krapp) und Erna Bagger die Unbeflecktheit des Campingplatzes zu verteidigen. Die Scheinheiligkeit wird aber immer mal wieder deutlich. Etwa dann, wenn Ilse und Gustav das Klopapier aus den Toiletten stehlen, Ilse über Ernas Figur herzieht oder Erna über Ilses offenbar zu klein geraten Bikini lästert.

Den ehrbaren Damen sind die neuen Camper Chrissi (Nadine Lutz) und Lori (Jana Fischer) ein Dorn im Auge, gefallen doch die jungen attraktiven Frauen den Herren des Campingplatzes allzu sehr. Sodom und Gomorrha scheint Einzug zu halten, als auch noch beider Lover, ein gewisser Tscho (Uwe Winter) anreist. Eigentlich heißt der Keith-Richards-Verschnitt Johannes Meyer und ist inkognito unterwegs, denn er ist der neue Pächter des Campingplatzes. Hinter dem von den „Ur-Campern“ immer wieder als Rostlaube titulierten Wägelchen von Chrissi und Lori vermutet Ilse noch etwas ganz anderes, dann nämlich als Tscho mit den Damen darin verschwindet. „Am End isch des e Lav-Mobil“, stellt sie fest. So planen Erna, Ilse und Berta einen abendlichen Demonstrationszug zum FKK-Gelände.

Bühnenbauer erschaffen beeindruckende Kulisse

Ganz ohne Isolde Zeltig (Nicole Hener), Inhaberin des Campingshops, Platzwartin und Reinigungskraft, wäre das Treiben auf dem Campingplatz undenkbar. Akribisch achtet sie auf die Einhaltung der Mittagsruhe und die Einhaltung der Regel „kein Alkohol vor Einbruch der Dunkelheit“. Als es um die Zahlung der Platzmiete von Chrissi und Lori geht, wird sie aber von Tschos Komplimenten so verwirrt, dass aus 225 Euro nur noch 22,50 Euro werden.

Noch bevor das erste Wort gesprochen wird, dürften die Zuschauer schon ob des sensationellen Bühnenbildes geradezu sprachlos sein. Die Bühnenbauer Krystian Holda, Alexander Lutz, Wolfgang König und Eric Stahl haben eine naturgetreue Szenerie geschaffen, die Ihresgleichen sucht. Vier stilecht gestaltete Wohnwagen zieren die Bühne des Rhodter Turnerheims. Neben drei noblen weißen Wagen, die auf den ersten Blick anmuten, als wären originale Fahrzeuge längs auseinandergesägt, fällt besonders das im Stil der Flower-Power-Zeit gestaltete braune Vehikel ins Auge.

Das Stück in drei Akten stammt aus der Feder der in Salmtal in der Eifel heimischen Autorin Beate Irmisch. Für die Technik sorgt Max Mosebach, Erich Götz zeichnet das Stück auf Video auf und Timo Melk liefert die passenden Fotos.

Info

Premiere am Samstag 12. Oktober, 20 Uhr. Weitere Vorführungen: Freitag, 18., Samstag, 19., Freitag, 25., Samstag, 26., und Sonntag, 27. Oktober. Beginn: Freitag und Samstag 20 Uhr, Sonntag 15.30 Uhr (ab 14 Uhr Kaffee und Kuchen). Karten für 12 Euro gibt es online.

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