Kreis Südliche Weinstraße Neue Wohnform in der Altstadt

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Die 68-jährige Grafikerin ist vor eineinhalb Jahren ganz bewusst aus Mainz in die Kurstadt gezogen. Sie bringt reichlich Erfahrung mit. Sie hat acht Jahre in einem gemeinschaftlichen Wohnprojekt gelebt. Mit 100 Menschen jeden Alters, die in 32 Wohnungen gelebt haben oder noch leben und dieses Leben gemeinsam organisiert haben, von der Verwaltung der Wohnungen bis zu einzelnen Projekten. „Man lebt nicht anonym, kennt die Leute und hat etwas mit ihnen zu tun“, sagt sie in den Räumen in der Königstraße 11. Dort werden in einer Ausstellung noch bis zum 4. Dezember das Wohnprojekt in Mainz und die Wanderausstellung „Wohnprojekte“ der Landesarbeitsgemeinschaft Rheinland-Pfalz gezeigt. Das Gebäude, in dem Margrit Stüber in Mainz gelebt hat, hatte der für das Wohnprojekt gegründete Verein von der Stadt gemietet. „Alle haben über neue Mieter mitentschieden“, erzählt sie. Ins Bergzaberner Land kam sie öfter und hat sich jetzt entschieden, ganz hier zu bleiben. „Mich bringt kein Mensch mehr hier weg, es ist ein charmantes Städtchen, es ist alles da und mir hat der Wald gefehlt“, sagt sie. Ihre Idee für Bad Bergzabern: Ein Objekt für mindestens acht Parteien unterschiedlichen Alters in der Altstadt – einen Standort gibt es bereits optional –, eine für alle akzeptable Rechtsform zu finden und das gemeinschaftliche Leben zu planen. „Jeder soll seine eigene Wohnung haben, dazu kämen ein Gemeinschaftsraum und eine Gemeinschaftsküche. Dann könnten zum Beispiel Paare, deren Kinder aus dem Haus sind und die nicht mehr so viel Platz brauchen, Feste trotzdem gemeinsam feiern“, nennt Margrit Stüber einen Vorteil. Ganz wichtig ist ihr die Freiwilligkeit, niemand soll sich zu etwas gezwungen fühlen, die Möglichkeiten und Formen des Zusammenlebens und möglicher gemeinsamer Projekte werden zusammen erarbeitet. Mit der Idee, ein menschliches Miteinander auf diese Weise zu realisieren, rennt sie bei Susanne Schultz vom Zentrumsmanagement Bad Bergzabern offene Türen ein. „Wohnen und arbeiten ist ein Thema in Bad Bergzabern, das Tradition hat und das auf diese Weise neu interpretiert wird“, sagt Susanne Schultz, die derzeit in mühseliger Kleinarbeit versucht, frischen Wind in die Kurstadt zu bringen, in der immer mehr Geschäfte schließen. Als ein Beispiel für die moderne Interpretation des Lebens und Arbeitens an einem Ort sieht sie den sanierten Gebäudekomplex in der Königstraße 16-20, in dem zwei Parteien arbeiten und leben. „Es gibt noch andere Beispiele, ich plane eine Büchlein über die Tradition des Wohnens und Arbeitens gestern und heute“, erzählt Susanne Schultz. Der öffentliche und private Raum solle verschmelzen, nur vom Handel werde die Kurstadt nicht leben können, hier müsse ein Wechsel kommen. „Bad Bergzabern hat viel Lebensqualität“, so Schultz. Die Vision von Margrit Stüber ist, die Wohnwerkstatt zu verwirklichen, die der Vereinzelung entgegenwirken und den Grundbedürfnissen nach Verbundenheit, Begegnung, Zugehörigkeit, aber auch Autonomie Rechnung tragen soll. Gegenseitige Unterstützung, auch bei den praktischen Dingen des Lebens, kulturelle oder kreative Initiativen, auch unter Einbeziehung von Bürgern der Stadt. Ideen hat Margrit Stüber, die auch in der AG „Image“ des Tourismusmanagements mitarbeitet, viele, die sie mit dem Aufbau einer kooperativen Planungsgemeinschaft umsetzen will. Info Interessierte können sich mit Margrit Stüber in Verbindung setzen, E-Mail mail@quartier-bzb.de, Telefon 06343 9253748. |pfn

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