Kreis Südliche Weinstraße Schaulauf der PS-Schätzchen

Der Käfer oder die Isabella: Diese Legenden auf Rädern sind nicht schnell, nicht teuer, aber prägen unser Leben, weckten Sehnsüchte. Der ADAC-Ortsclub Deutsches Weintor bot am Samstag bei der fünften Weintor-Automobil-Auslese allen Freunden des mobilen Kulturgutes ein Forum.

Baujahr und Typ des Fahrzeuges sollten nach Auskunft von Gerhard Müller vom ADAC-Ortsclub Deutsches Weintor bei dieser Präsentation eine sekundäre Rolle spielen. Allein Stil und Seltenheitswert waren für die Teilnahme entscheidend. So erlebten die Besucher bei strahlendem Herbstwetter ein Nebeneinander von Oldtimern, Youngtimer und exklusiven Neufahrzeugen, eine attraktive Zeitreise durch die technische Entwicklung, Design und Lifestyle. Einmal mehr wurde dabei bewusst, dass Automobile in den vergangenen 150 Jahren sowohl bei der technischen Ausstattung als auch beim Outfit eine stolze Entwicklung erfahren haben. Dem ADAC-Ortsclub war es wieder gelungen, ein großes Spektrum der Mobilität zu präsentieren. Ältester Teilnehmer war der 84-jährige Klaus Vögele, der als Erstbesitzer eine Borgward Isabella aus dem Jahre 1959 fährt. Als Technologieträger war in Schweigen-Rechtenbach ein VW XL 1 als modernstes Fahrzeug zu bewundern, das mit einem Verbrauch von 1,5 Liter pro 100 Kilometer auskommt. Von diesem Typ wurden nur 100 Fahrzeuge gebaut. So war es denn auch nicht überraschend, dass sich auf dem Parkplatz am Südkreisel in Schweigen-Rechtenbach alles um die Geschichte des Automobils drehte. Autos verkörpern Geschichte, ungleich dichter als jeder andere Alltagsgegenstand, hieß es. In der kollektiven Erinnerung gibt es eine ganze mobile Ahnengalerie. In der deutschen eine andere als in der französischen oder italienischen. Käfer, Ente und Isetta gehören ins Gedächtnis der Deutschen. Zahlreiche Schaulustige bewunderten die chromblitzenden Karossen, darunter ein Triumph TR 3 aus dem Jahre 1959, ein Mercedes AMG SL 60, MB 280 SE Coupé, Opel Kapitän, 944 Porsche, Maserati 224 Cabrio oder ein Leyland Jaguar. Ein Werk für die Ewigkeit zu schaffen, davon träumen nicht nur Dichter, Musiker und Regisseure. Auch die Autodesigner sind von der Idee beseelt, als Schöpfer in die Geschichte einzugehen. „Mei so schöne Autos, da werden Erinnerungen war“, meinte ein bayerischer Urlaubsgast, der gerade auf dem Weg von Schweigen nach Weißenburg war und zufällig am Parkplatz vorbeikam. Für ihn und seine Frau waren diese „wundervollen Wägelchen“ ein Erlebnis. Für jeden Geschmack war etwas zu finden. Auf die Frage nach der Intention für den Kauf eines solchen historischen Automobils, sagte ein Teilnehmer: „Wenn man sich nach einem Oldtimer umsieht, dann macht man das in aller Regel nach Kriterien, die die eigene Persönlichkeit widerspiegeln.“ Dass die Weintor-Automobil-Auslese die Automobilfreunde auch menschlich näher zusammenrücken lässt, wurde auf der rund 150 Kilometer langen „Autowanderung“ mit dem Ziel Chateau de Dietrich in Reichshoffen im Elsass deutlich. Am Abend gab es dann im Deutschen Weintor viele „Benzingespräche“. (som)

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