Annweiler Staufer-Schule: Kreis nutzt erstmals Container als Klassenräume

Vielerorts greifen Schulen mittlerweile auf Containerlösungen zurück.
Vielerorts greifen Schulen mittlerweile auf Containerlösungen zurück.

Das Staufer-Schulzentrum wird bald aus allen Nähten platzen. Deswegen sollen Schüler in Containern unterrichtet werden. Das erste Mal, dass der Kreis zu diesem Mittel greift.

Das Staufer-Schulzentrum in Annweiler wächst. Die dortige Realschule plus besuchen aktuell rund 430 Schülerinnen und Schüler. In den kommenden Jahren wird ein Anstieg auf über 500 prognostiziert, wie die Kreisverwaltung SÜW auf Anfrage mitteilt. Diese stützt sich dabei auf die Berechnungen zur Bevölkerungsentwicklung des Statistischen Landesamtes Rheinland-Pfalz. Spätestens zum Schuljahresbeginn 2025/2026 werden deswegen mehr Räume nötig sein, als das Schulgebäude hergibt, so der Landkreis, der Träger der Schule ist.

Heißt: Die Schule muss vergrößert werden, ein Erweiterungsbau soll kommen. Doch man kennt es, sowohl in der Verwaltung als auch in der Baubranche ist Geduld gefragt. Solch ein Gebäude steht nicht von heute auf morgen. Ein Erweiterungsbau sei in diesem Zeitraum nicht umsetzbar, hält die Schulabteilung des Kreises fest. Also muss eine Übergangslösung gefunden werden. Geplant ist die Aufstellung von Containern, die vier Klassensäle beherbergen sollen. Das Kreisausschuss hat jetzt sein Okay dazu gegeben. Nun wird die Verwaltung Angebote einholen, vergleichen und dann dem wirtschaftlichsten Bieter den Zuschlag geben. Der Kreis rechnet mit Kosten von rund 489.000 Euro, die als überplanmäßige Haushaltsmittel aber noch vom Kreistag genehmigt werden müssen.

Deadline ist der nächste Schuljahresbeginn

Das Vergabeverfahren dauere erfahrungsgemäß rund drei bis vier Monate, erklärt Kreissprecherin Marina Mandery. Im Anschluss sollen die Container so schnell wie möglich eingesetzt werden, auch um größere Bauabschnitte für die demnächst beginnenden Sanierungsarbeiten an der Schule zu ermöglichen. Die Container an sich könnten binnen weniger Wochen aufgebaut und eingerichtet werden, sagt Mandery. Deadline ist der Beginn des Schuljahres 2025/2026: Spätestens dann würden die zusätzlichen Räume für den laufenden Schulbetrieb benötigt.

Aktuell verfügt die Schule über 24 Klassensäle und zusätzlich über mehrere Fachsäle, die teilweise von der Realschule plus und der dort ansässigen Förderschule gemeinsam genutzt werden. Die vier neuen Container-Klassenzimmer sollen auf dem Parkplatz der Berufsbildenden Schule SÜW, die sich ebenfalls auf dem Gelände befindet, aufgestellt werden. Die Realschüler könnten dann die Sanitäranlagen der BBS mitbenutzen, informiert Mandery. Laut der Pressesprecherin wird das Staufer-Schulzentrum die erste Einrichtung sein, bei der der Landkreis SÜW als Schulträger auf eine Containerlösung zurückgreift.

Zwischenlösung für Umbauzeit

Er betont aber, dass es sich hier um eine Zwischenlösung handelt, bis ein Erweiterungsbau realisiert ist. Wann dies allerdings der Fall sein wird, steht noch in den Sternen. Allein bevor die Bagger rollen, seien zahlreiche Schritte vorgeschaltet: Planungen, Vorbereiten, Stellen von Förderanträgen und vieles mehr, zählt Kreissprecherin Mandery auf. Deswegen lasse sich aktuell dafür weder ein Zeit- noch ein Kostenrahmen nennen. „Die Planungen befinden sich in einem sehr frühen Stadium.“

Die Kinder und Jugendlichen werden also wohl über einen längeren Zeitraum im Container unterrichtet. Aber können in solchen Behelfsbauten überhaupt optimale Lernbedingungen gewährleistet werden? Die Sommer werden immer heißer. Wie steht es um das Raumklima in solchen Metallkästen? „Moderne Schulcontainer sind mittlerweile durchaus für längere Standzeiten konzipiert und erfüllen selbstverständlich notwendige Qualitätsanforderungen hinsichtlich der Dämmung und Ähnlichem“, versichert Mandery.

Die Container-Klassenräume sollen auf dem Parkplatz der benachbarten BBS aufgestellt werden.
Die Container-Klassenräume sollen auf dem Parkplatz der benachbarten BBS aufgestellt werden.
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