Kreis Südliche Weinstraße Stress im Schädel

«Südliche Weinstrasse/Landau.» Übelkeit, Schweißausbrüche, Konzentrationsstörungen: Wenn Kopfschmerzen besonders heftig werden, können Betroffene das Gefühl bekommen, dass ihnen gleich der Schädel platzt. Für einige Menschen im Landkreis Südliche Weinstraße ist das nichts Neues. 9,1 Prozent der Bürger bekamen von ihrem Arzt eine Kopfschmerzdiagnose, in Landau waren es 8,8 Prozent. Das geht aus dem neuen Arztreport der Barmer Ersatzkasse hervor, der sich auf Versichertendaten aus dem Jahr 2015 bezieht. Interessant: Demnach leiden offenbar besonders junge Erwachsene unter Schädelbrummen. 13,7 Prozent der 18- bis 27-Jährigen an der Südlichen Weinstraße bekamen eine derartige Diagnose, in der Stadt Landau waren es 11,6 Prozent. „Die Zahlen könnten ein Indiz für einen besonders hohen Leistungsdruck bei Jüngeren sein“, sagt Rainer Endres, Regionalgeschäftsführer der Barmer. Unter den 36 Landkreisen und kreisfreien Städten in Rheinland-Pfalz belegt der Kreis Südliche Weinstraße beim Anteil der jungen Erwachsenen mit Kopfschmerzdiagnosen Rang 25. Landau liegt auf Platz 34. Besser sieht es nur in Mainz und dem Landkreis Vulkaneifel aus. Auf dem ersten Platz bei den Kopfschmerzquoten in dieser Altersklasse liegen die Stadt Zweibrücken, es folgen der Landkreis Kusel und die Stadt Ludwigshafen. Wie lässt sich dieser relativ hohe Anteil bei den jungen Menschen noch erklären? „Das ist schwierig zu sagen, aber diese Altersgruppe steht wohl durch Dinge wie Prüfungen, der ersten eigenen Wohnung oder Familiengründung besonders unter Stress“, sagt Barmer-Pressesprecher Boris Wolff auf Anfrage der RHEINPFALZ. Die untersuchten Kohorten seien vergleichbar, die Zahlen seien nicht irreführend, weil jüngere Menschen bei Kopfschmerzen häufiger einen Arzt aufsuchten, erklärt er. Bei der Auswertung über alle Altersgruppen hinweg belegt der Kreis Südliche Weinstraße Platz 22, Landau landet auf 29. Auf Platz eins liegt der Landkreis Kusel, gefolgt von den Städten Frankenthal und Ludwigshafen. Bedeutet unterm Strich: Dort gehen im Verhältnis besonders viele Menschen wegen Kopfschmerzen zum Arzt. Im Gegensatz zeigen die Daten, dass es an der Südlichen Weinstraße und noch mehr in Landau weniger solcher Diagnosen gibt. Aber: „Die Dunkelziffer der von Kopfschmerzen Betroffenen dürfte höher liegen, da nicht jeder deswegen zum Arzt geht“, sagt Endres. Kopfschmerzen seien eines der häufigsten Volksleiden. Eine besondere Form von Kopfschmerzen ist Migräne. Sie zeichnet sich durch pochende und pulsierende Schmerzen aus, die mit Übelkeit und Erbrechen sowie einer Überempfindlichkeit gegen Licht und Lärm einhergehen. Der Bevölkerungsanteil, dem ein Migränemittel verordnet wurde, liegt im Landkreis Südliche Weinstraße bei 0,9 Prozent. Das ergibt Platz 24 im Vergleich aller Landkreise und kreisfreien Städte in Rheinland-Pfalz. In Landau bekamen 0,7 Prozent der Bürger ein entsprechendes Medikament. „Das ergibt den vorletzten Platz. Nur in Mainz wurden anteilig weniger Menschen Migränemittel verordnet“, heißt es in dem Bericht.