Kreis Südliche Weinstraße Suche nach Merkel-Nachfolger: Leichter Vorteil für AKK

Kandidieren um den Posten des CDU-Vorsitzenden (von links): Friedrich Merz, Annegret Kramp-Karrenbauer und Jens Spahn.
Wollen Nachfolger von Angela Merkel als CDU-Vorsitzender werden: Friedrich Merz, Annegret Kramp-Karrenbauer und Jens Spahn.

Wer soll Nachfolger von Angela Merkel im Amt des CDU-Parteivorsitzenden werden? Die Rheinpfalz hat sich in der südlichen Weinstraße umgehört.

Marcus Ehrgott hält als CDU-Kreisvorsitzender alle drei Kandidaten – Annegret Kramp-Karrenbauer, Friedrich Merz und Jens Spahn – für den Posten des CDU-Parteichefs für qualifiziert. Sie seien alle in der Partei verwurzelt und aus dem Stand in der Lage, den Vorsitz zu übernehmen. „Jens Spahn wird aus meiner Sicht in der öffentlichen Diskussion unterschätzt. Er geht als Minister offensiv schwierige Themen an und hat in den vergangenen Jahren intensiv in der Partei gearbeitet“, sagt Ehrgott. Von Merz hätte sich Ehrgott gewünscht, dass er nie die erste Reihe verlassen hätte. Er würde sich freuen, wenn dieser wieder in diese zurückkehren würde. Seine Wirtschafts- und Finanzkompetenz würde der Union guttun. Kramp-Karrenbauer sei eine mehr als erfolgreiche Ministerpräsidentin und Ministerin gewesen und habe dieses hohe Gewicht in das Amt der Generalsekretärin gebracht. Sie sei im intensiven Dialog mit den Mitgliedern und Bürgern und wisse genau über die Stimmungslage im Land Bescheid. „Eine Präferenz fällt mir sehr schwer, aber ich möchte nicht ausweichen. Ich würde für Annegret Kramp-Karrenbauer stimmen, da ich in ihrer Person die Bandbreite von konservativen, liberalen und sozialen Elementen der Volkspartei CDU am besten vereint sehe“, sagt Ehrgott der RHEINPFALZ.

Bei Merz gibt es kein "Weiter so"

Für Werner Kempf (Waldrohrbach), Vorsitzender des CDU-Gemeindeverbandes Annweiler, ist Merz der Favorit. Er sei ein unabhängiger, meinungsfester und unbequemer Politiker, der die Partei aus der Lethargie herausholen könnte. Als durchsetzungsstarker Politiker würde er die notwendigen Reformen auf den Weg bringen und auch umsetzen. Er würde Wähler von der AfD zurückgewinnen. Bei ihm gebe es kein „Weiter so“, sagt Kempf. Ruth Hänling (Oberotterbach), Vorsitzende des CDU-Gemeindeverbands Bad Bergzabern, sagt, sie sei sehr zufrieden, dass sich mehrere hervorragende Persönlichkeiten um das Spitzenamt der CDU bewerben. „Meine persönliche Favoritin ist Annegret Kramp-Karrenbauer“, betont Hänling. Sie könne auf viele Jahre politische Tätigkeit zurückschauen, habe mehrere Wahlkämpfe erfolgreich bestritten und könne ein Land führen. Hänling: „Ich erhoffe mir von ihrer Politik Augenmaß. Ich bin trotzdem überzeugt, dass es ihr gelingen wird, Akzente zu setzen.“ Auch für Eberhard Frankmann (Maikammer), Vorsitzender des Gemeindeverbands Edenkoben, ist Kramp-Karrenbauer die Nummer eins. Sie sei authentisch. Ihre Sachlichkeit und Unaufgeregtheit bei gleichzeitiger Willensstärke habe sie im Saarland zu einer beliebten und anerkannten Politikerin und Ministerpräsidentin gemacht. Vom Saarland könne die Partei lernen, wie man an der Sache orientierte Politik mache und Wahlen gewinne. Dass sie das Amt der Ministerpräsidentin zugunsten der Partei aufgegeben habe, zeige, dass sie eine neue Ausrichtung der CDU als notwendig angesehen habe. Auch wenn er nicht alle Thesen und Vorstellungen teile, sehe er für sich bei ihr, AKK, die größte Schnittmenge.

Enges Abstimmungsergebnis zwischen AKK und Merz

Georg Kern, Vorsitzender des CDU-Gemeindeverbands Herxheim, rechnet Kramp-Karrenbauer und Merz die größten Chancen aus. Er erwarte zwischen den beiden ein enges Abstimmungsergebnis. Im Landtagswahlkampf 2001 sei er Merz persönlich begegnet und habe ihn als einen charismatischen Menschen erlebt, der es verstehe, die politischen Sachverhalte tief zu durchdringen und komplizierte Dinge den Bürgern verständlich und nachvollziehbar zu vermitteln. Das Talent der tiefgründigen Analyse und raschen Bewertung sei ein gewichtiges Pfund. AKK habe ihn zuletzt beim Südpfalztreffen der CDU überzeugt, sagt Kern. „Meiner Meinung nach würde es der CDU als Volkspartei nicht schaden, wenn mit Kramp-Karrenbauer eine erfahrene und qualifizierte Frau künftig an der Spitze der CDU stünde.“ Endgültig entschieden habe er noch nicht. Manfred Mühlan (Ilbesheim), Vorsitzender des Gemeindeverbands Landau-Land, sagt, alle drei Kandidaten hätten ein gutes Profil und wären eine gute Besetzung für den Parteivorsitz. „Mein aktueller, pragmatischer Standpunkt ist, dass AKK gezeigt hat, wie man Wahlen gewinnt“, betont Mühlan.

Mit AKK gibt es keinen Rechtsruck

Karl Schäfer, Chef des Gemeindeverbands Maikammer, tendiert zu Kramp-Karrenbauer. Sie verkörpere Menschlichkeit und Nähe zu den Bürgern. Sie sei hochkompetent, habe Regierungserfahrung und gezeigt, dass sie Wahlen gewinnen könne. Sie stehe unter anderem für den Schutz der Umwelt und zeige mehr Selbstbewusstsein gegenüber der CSU. Mit ihr gäbe es keinen Rechtsruck. „Unsere Geschichte hat gezeigt, dass ein solcher unsere verfassungsrechtlichen Grundsätze gefährdet.“ Anja Busch, Vorsitzende des Gemeindeverbands Offenbach, hat keinen Favoriten. Es müsse ein Vorsitzender sein, der konsequent die Probleme im Land anpacke. Die Anliegen der Bevölkerung müssten endlich wieder gehört werden. Berlin sei von der Basis einfach zu weit entfernt. Die Bürger wollten niemanden, der die Augen vor akuten Problemen verschließe. Sie könnte nachvollziehen, dass bei einem „Weiter so“ immer mehr Menschen der Politik den Rücken kehren würden.

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