Hauenstein Zukunftscheck Dorf: Bürger entwickeln Ideen für ihre Gemeinden
Welche Chancen und Potenziale haben die Gemeinden in der Verbandsgemeinde Hauenstein? Welche Strategien kann man entwickeln, um die Dörfer als attraktive Wohn-, Lebens- und Arbeitsstandorte langfristig zu erhalten und zu fördern? Diesen Fragen wollen sich die Kommunalpolitiker nicht alleine stellen, sondern die Bürger vor Ort aktiv in den Prozess miteinbinden. Dafür wurde das Dorfentwicklungsprogramm Zukunftscheck Dorf ins Leben gerufen, dessen Auftakt nun in Darstein war. Über 35 Interessierte kamen, um in Arbeitskreisen Ideen zu entwickeln.
Der Landkreis Südwestpfalz sei einer von zwei Kreisen in Rheinland-Pfalz, die derzeit den Zukunftscheck Dorf bestreiten. Dessen Ergebnisse werden in das vom Innenministerium geförderte Kreisentwicklungskonzept einfließen, wie Landrätin Susanne Ganster die Tragweite des Projekts erläuterte. Etwa die Hälfte der 84 Gemeinden in der Südwestpfalz mache sich auf den Weg für diese Dorf-Inventur, um somit aus der Mitte der Einwohner heraus Strategien zu entwickeln, um das eigene Dorf zukunftsfest zu machen.
Mehr Bewusstsein für das eigene Dorf
Im Darsteiner Dorfgemeinschaftshaus waren die Teilnehmer emsig bei der Sache. Auf grüne und rote Kärtchen notierten sie Vorzüge ihrer Gemeinde, aber auch Verbesserungsvorschläge. Besonders die Bereiche Verkehr, Bauen und Innenentwicklung sowie Dorfgemeinschaft bewegten die Bürger. Damit wurde nach Ansicht der Organisatoren gleich beim Auftakt ein wichtiges Ziel erreicht: das bürgerschaftliches Engagement zu stärken. Mit diesem und den zugehörigen Analysen, die von den Teilnehmenden selbst erstellt werden, soll der Zukuntscheck mehr Bewusstsein für das eigene Dorf schaffen und zur Selbstständigkeit der Ortsgemeinden beitragen.
„Mehr als die Vergangenheit interessiert mich die Zukunft, denn in ihr gedenke ich zu leben“, zitierte Mathias Rebmann, zuständig für die Dorfentwicklung im Landkreis Südwestpfalz, Albert Einstein. Die Dorferneuerungskonzepte, soweit diese überhaupt vorliegen, seien überwiegend veraltet und würden den Herausforderungen der aktuellen Zeit nicht mehr gerecht. Der Zukunftscheck sei somit eine Gelegenheit, die Konzepte fortzuschreiben und die Dörfer mit Fördermitteln im privaten und öffentlichen Bereich voranzubringen. Dafür erhalten die Ortsgemeinden vom Dorfentwickler Hinweise auf infrage kommende Fördertöpfe.
Knappes Jahr für Ideenerarbeitung
Gearbeitet wird in Darstein ebenso wie künftig in den anderen Gemeinden in vier selbstständigen Arbeitskreisen, die die Kreisverwaltung betreut. In den kommenden Wochen und Monaten werden sich diese mit den Themen „Bauen und Innenentwicklung“, „Dorfleben und Dorfgemeinschaft“, „Infrastruktur und Nahversorgung“ sowie „Mobilität und Verkehr“ auseinandersetzen. Am Ende des Prozesses steht ein selbst aufgestelltes Dorferneuerungskonzept, das näher bei den Menschen und günstiger als die Bearbeitung durch ein beauftragtes Ingenieurbüro ist. In neun bis zwölf Monaten soll der Zukunftscheck Dorf mit einer öffentlichen Abschlussveranstaltung enden.