Südwestpfalz Bauern der Region sehnen Goldenen Oktober herbei

Landwirt Andreas Veith pflügt das Stoppelfeld um.
Landwirt Andreas Veith pflügt das Stoppelfeld um.

Die Bauern warten auf Sonnentage, damit ihre Wiesen und Felder noch teilweise abtrocknen. Bisher ist vom sehnsüchtig erwarteten „Goldenen Oktober“ nichts zu sehen. Landwirt Steffen Sewohl spricht von einem Katastrophenjahr.

Gleich am Dorfrand von Battweiler, an der Straße in Richtung Niederhausen, hat Bauer Steffen Sewohl in der vergangenen Woche schön gewachsenen Rotklee gemäht. Trotz des leichteren Traktors waren die Profilspuren der Reifen deutlich im Erdreich zu sehen. „Es bleibt einfach keine Zeit mehr, um auf die so dringend notwendige Sonne zu warten“, sagt der Landwirt. Das Kleefutter will er zusammen mit dem letzten Grünschnitt der Wiesen in die Silagemiete fahren. Zur Qualität des Futters meint der Bauer, dass die Sonne gefehlt hat, damit der Klee zu einem richtigen Energiehappen für das Vieh wird. Schließlich sei Klee bei passender Witterung mit seinem hohen Eiweißgehalt und Mineralstoffanteil ein besonders schmackhaftes Futter für das Stallvieh.

Überall steht noch fast der gesamte Mais auf den Feldern. Er hat sich von seinem erbärmlichen Wachstumszustand im Mai und Juni noch gut erholt. Vergangenes Wochenende wollte Sewohl mit der Ernte seines Maises beginnen. Der Versuch musste schon nach wenigen Minuten abgebrochen werden, da das Feld voll Regenwasser stand, sodass es nicht befahren werden konnte. Mit einem vollen Ladewagen wäre er im Feld abgesoffen. Deshalb bräuchten die Landwirte gegenwärtig absolut keinen Regen mehr.

Probleme beim Nachkauf von Saatgut

Der Landwirt aus Battweiler hat Roggen gesät, der schon gut ausgetrieben hatte. Der jedoch bei den weiteren Regenmengen von über 100 Litern in den vergangenen beiden Wochen nun endgültig abgesoffen sei. Nun würde der Bauer bei vernünftigen Bodenbedingung, als aufwendigen Ersatz, Winterweizen nachsäen. Dies wird wohl daran scheitern, dass kein Saatgut mehr am Markt vorrätig ist. Die Bauern müssen nämlich ihre benötigte Saatgutmenge der unterschiedlichsten Getreidesorten schon früh bestellen. Lagerbestände gibt es danach kaum mehr, wenn zusätzliches Saatgetreide aus unvorhersehbaren Gründen benötigt wird. Eine verzwickte Situation für die Landwirte.

Bisher gut steht der früh ausgesäte Raps des Bauern auf der Battweiler Kalkhöhe. Dieses Jahr war er früh dran und hat es geschafft, zu verhindern, dass Schnecken und sonstige Schädlinge den Austrieb abgefressen haben. Trotzdem müsse man warten, wie der Raps im Frühjahr zur Ernte hin aussieht. In diesem Jahr sei die Rapsernte eine Nullnummer gewesen. Für die letzten Oktobertage bräuchten die Bauern Felder, die so abgetrocknet sind, dass das Erdreich vernünftig aufgelockert werden kann. Nur so kommt der Austrieb und das Wachstum des Saatgutes so in Gang, dass auch der erwünschte Ernterfolg im kommenden Jahr möglich ist, erklärt der Bauer. Er muss im Oktober noch einige Hektar an Weizen säen, den er im nächsten Sommer als guten Backweizen ernten möchte. Die gegenwärtige Wetterprognose verdirbt den Bauern aber die Freude an der noch dringend anstehenden Feldarbeit.

Herbst bleibt ein Wetterdrama

Landwirt Andreas Veith aus Battweiler hat einen sonnigen Nachmittag in der vergangenen Woche noch genutzt, um eine größere Feldfläche einzusehen, da er auch den erneuten Regen fürchtete. Wo es jetzt noch einmal richtig reinregnet in die vorbereiteten Äcker, da kann man über Tage mit keiner Maschine mehr hineinfahren, so die Verärgerung der Bauern, dass der Herbst ein Wetterdrama bleibt. In der ersten Hälfte des September machte die Feldbestellung den Landwirten richtig Freude, weil die Ackerkrume ideal auseinandergefallen ist, um den Samen einzuarbeiten.

Steffen Sewohl mäht mit seinem Neffen Luis den Rotklee.
Steffen Sewohl mäht mit seinem Neffen Luis den Rotklee.
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