Dahn / Südwestpfalz / Rom Dahner Ministranten erleben Papst aus der ersten Reihe

Die Dahner Messdiener in Rom: Hinten von links: David Mann, Christoph Mann, Jakob Linn und David Müller. Vorne von links: Milena
Die Dahner Messdiener in Rom: Hinten von links: David Mann, Christoph Mann, Jakob Linn und David Müller. Vorne von links: Milena Marie Burkhart, Milena Sophie Burkhard, Amanda Sobota und Natascha Annika Beck.

Von Samstag, 29. Juli, bis Donnerstag, 3. August, fand die dreizehnte Internationale Ministrantenwallfahrt nach Rom statt. Rund 50.000 Ministrantinnen und Ministranten aus 15 Ländern pilgerten nach Rom. Unter den 750 Teilnehmern aus dem Bistum Speyer waren auch Messdienergruppen aus der Südwestpfalz. DIE RHEINPFALZ hat sich mit einer Dahner Gruppe im Nachgang zur Wallfahrt unterhalten.

Sechs Ministrantinnen und Ministranten (Minis) aus den Orten Dahn, Bruchweiler und Schönau im Alter zwischen 14 und 18 Jahren nahmen für die Pfarrei Heiliger Petrus Dahn teil. Natascha Beck und David Müller agierten als Verantwortliche und Betreuer; sie sind auch Messdiener. Die Minis aus dem Bistum Speyer reisten mit zahlreichen Bussen an. Nicht nur Gottesdienste mit dem Speyerer Bischof Karl-Heinz Wiesemann oder dem deutschen Pilgergottesdienst im Petersdom standen auf dem Programm. Auch die Sehenswürdigkeiten Trevi-Brunnen, Engelsburg oder Pantheon wurden den Teilnehmern altersgerecht und in unterschiedlichen Gruppen gezeigt. Meistens übernahmen dies Priester aus dem Bistum. Höhepunkt für alle Teilnehmer war die Audienz mit Papst Franziskus auf dem Petersplatz. Die Dahner Truppe erlebte dies aus der ersten Reihe.

Auf die Frage, warum sich Natascha Beck (32) bei den Messdienern engagiert, antwortete sie: „Es ist mir wichtig, meinen Glauben mit Kindern und Jugendlichen zu teilen.“ Sie erzählte außerdem, dass das Wir-Gefühl bei solchen Wallfahrten ihr Glaubensleben stark geprägt habe; dies wollte sie unbedingt auch anderen Messdienern ermöglichen. David Müller (35) engagiert sich aus ähnlichen Gründen: „Jugendliche sollen gute Erfahrungen mit der Kirche machen; dazu brauchen die Hauptamtlichen Unterstützung durch Ehrenamtler.“

Nicht immer einverstanden mit Kirchen-Entscheidungen

In Dahn gelinge dies gut, denn regelmäßig finden die Ehrenamtlichen Nachwuchs in der Ministranten-Jugendarbeit. Dieses Jahr werden in Dahn fünf neue Messdiener aufgenommen. Sowohl Natascha Beck als auch David Müller werden immer mal wieder auf die Situation der Kirche angesprochen und wie man sich gerade dort einbringen könne. Beck hat dazu eine klare Meinung: „Auch wenn ich gewiss nicht mit allem einverstanden bin, was in der Gemeinschaft der Kirche getan und entschieden wird, fühle ich mich dort beheimatet.“

Auch zur Zukunft der Kirche positioniert sie sich: Nur wenn viele Menschen mitwirken und mitgestalten, habe die Kirche eine Chance, „Heimat für Menschen zu sein, zu bleiben oder zu werden.“ David Mann (18), der auch als Betreuer half, sagte, dass es gar nicht so einfach sei, als Jugendlicher andere Jugendliche zur Mitarbeit in der kirchlichen Jugendarbeit zu begeistern. „Wenn wir bei zukünftigen Generationen wieder mehr Begeisterung für den Glauben haben wollen, dann müssen alle dafür Verantwortlichen auf Augenhöhe zusammenstehen“, sagte er außerdem. Milena Marie Burkhart, Milena Sophie Burkhard, Amanda Sobota, Jakob Linn (alle 14 Jahre alt) und Christoph Mann (15) stellten übereinstimmend fest, dass die Rom-Wallfahrt ein „gemeinschaftliches Glaubenserlebnis“ gewesen sei.

Die Ministrantenwallfahrt

Aus Deutschland waren rund 35.000 Teilnehmer dabei. Damit ist die Wallfahrt laut der Deutschen Bischofskonferenz eines der größten jugendpastoralen Ereignisse der Kirche in Deutschland. Organisiert wird die Rom-Wallfahrt vom Internationalen Ministrantenbund CIM („Coetus Internationalis Ministrantium“), einer Verbindung von Verantwortlichen der Ministrantenarbeit auf europäischer Ebene.

Dieser Bund gründete sich im November 1960 in Altenberg bei Köln und hatte neben den kirchlichen und pastoralen Gründen die Absicht, Ministranten aller Länder ein friedliches und nahbares Glaubenserlebnis zu ermöglichen. Seit dieser Zeit finden alle vier bis fünf Jahre Ministrantenwallfahrten statt. Weit bevor die ersten Ministranten ihre Schuhe schnüren und sich auf die Reise begeben, trifft sich die Generalversammlung des CIM mit der Steuerungsgruppe und ihrem Präsidenten, dem Luxemburger Kardinal Jean-Claude Hollerich, um alle wichtigen Punkte und Abläufe zu besprechen.

Motto und Hymne

Das Motto zur Wallfahrt „mit dir“ wurde vom Bibelvers nach Jesaja (41,10) abgeleitet. Das Logo greift das Symbol der beiden Schlüssel aus dem Papstwappen und das Wallfahrtsmotto auf. Die Schlüssel verweisen auf den heiligen Petrus und dessen Grab in Rom – Ziel der Wallfahrt und Zeichen der weltkirchlichen Dimension des Ministrantendienstes. Ein Ring verbindet diese Schlüssel mit Anhängern, auf denen der Petersdom und das Wallfahrtsmotto zu sehen sind. So soll gezeigt werden, dass die Kirche aus und mit den Menschen, hier den zehntausenden jungen Ministrantinnen und Ministranten, besteht.

Die Wallfahrtshymne „With you“ greift ebenfalls das Motto der Wallfahrt auf und verbindet auch textlich die vielen Kulturen und Sprachen, die während dieser Wallfahrt in Rom zusammenkommen. Die deutsche Übersetzung des Wallfahrtsliedes lautet: „Ich bin mit dir, halte deine Hand, gebe dir Kraft für dein Leben, die Welt [...]“

x