Kreis Südwestpfalz Der Habicht ist wieder da
Nicht nur die 41 Storchenjungen (wir berichteten am 16. Juli) freuen die Vogelfreunde im Zweibrücker Land: Der nur noch selten anzutreffende Habicht, der Vogel des Jahres 2015, hat hier gebrütet. Günstig ist das Futterangebot für Turmfalken, Schleiereule und Mäusebussard. Ein Genuss ist der flötende Gesang der Nachtigall.
Der Habicht liebt große, zusammenhängende Wälder und scheut die Nähe der menschlichen Siedlungen nicht. Er hat einen schlechten Ruf: Er ist ein Hühnerdieb. Das hat den geschickte Kurzstreckenjäger, der pfeilschnell und dicht über der Erde dahin schießen kann, selbst zu einem Gejagten gemacht – und zu einer in ihrem Bestand gefährdeten Art. Die Vogelfreunde im Zweibrücker Land verraten daher auch nicht, wo genau sich der Horst des Greifvogels befindet. Der Waldbewohner benötigt nämlich Ruhe bei der Aufzucht der Jungvögel. Auf seinem Speiseplan stehen vor allem Eichhörnchen, Marder, Igel, Rebhühner, Tauben, Enten, Fasanen und Singvögel. Einige dieser Tiere sind so selten in unserer Landschaft, dass der Habichtbestand auch deshalb zurückgeht. Vom Hühnerhof kann er sich keine Beute mehr holen, denn auch der ist rar geworden. Die Brutzeit des Habichts beginnt im April und dauert mit 40 Tagen ungewöhnlich lange. Es werden meist vier Eier bebrütet, aber in der Regel werden nur zwei Junge flügge. Nach dem Schlüpfen bleibt das Weibchen noch zehn Tage auf den Jungen sitzen, um sie zu wärmen und beschützen. Regenphasen in der Aufzucht der Jungvögel erschweren dem Habicht die Beutejagd, weil der Greifvogel bei durchnässtem Gefieder nicht mehr wendig genug ist. Der Krummschnabel mit seinen kräftigen sichelförmigen Krallen hat keine leichte Aufgabe bei der Arterhaltung. „Gut sieht es in diesem Jahr für den Turmfalken aus“, erläutert Peter Spieler vom Naturschutzbund Deutschland. Dieser trockene Sommer ist ideales Mäusewetter, sodass der Tisch für den Rüttelfalken über der Feldflur reichlich gedeckt ist. Dieses Rütteln über den jetzt abgeernteten Getreidefeldern oder Böschungen, wo der Falke die Mäuse erspäht, ist das sichere Erkennungsmerkmal dieses Greifvogels. Erfreulich ist das Nahrungsangebot auch für die Schleiereule, die ein ausgeprägter Mäusefresser ist. Sie ist der lautlose Jäger der Nacht, der sich fast nur auf sein Gehör verlässt. Die Schleiereule braucht aber wieder günstige Jahre, um sich in ihrem Bestand zu erholen, denn harte Winter mit viel Schnee drängen sie an den Rand des Aussterbens, da die Mäuse unter der Schneedecke unerreichbar sind. Die Nistplätze an Scheunen oder Einfluglöcher an alten Sandsteinhäusern sind rar geworden. Aus den Kirchen werden die Schleiereulen vertrieben. Dort, wo zwischen der Bahnlinie in Falkenbusch und der B 10 noch ein wertvoller Lebensraum für Vögel ist, da freut sich Werner Keller aus Dellfeld über den Ruf der Nachtigall. Ihr Gesang wird von den Vogelfreunden als das Edelste unter den Singvögeln bezeichnet. Da sie ein Sänger der Nacht ist, ist ihr wohlklingender Gesang nicht so einfach zu hören. Erfolg hat man oft in der Abenddämmerung. Bei uns ist die Nachtigall ein seltener Gast. Eine weitere Besonderheit in diesem günstigen Taleinschnitt im Falkenbusch sind der Gartenrotschwanz und der Kuckucks, so dass an diesem Ort eine erlesene Sängerauswahl zu hören ist. (hac)