Kreis Südwestpfalz Die Uhren auf null

Dass im roten Lambsborn am Sonntag bei der Verbandsbürgermeisterwahl gerade mal 52,7 Prozent der Wähler für SPD-Frau Charlotte Jentsch stimmten − Lambsborns Bürgermeister Rudi Molter (SPD) hat keine Erklärung dafür. „Ich wusste, dass der CDU-Kandidat einen hohen Anteil bekommt, aber so hoch, damit habe ich nicht gerechnet.“ Barbara Schommer (SPD), Bürgermeisterin von Martinshöhe, ist überzeugt: Dass Jentsch nur 33 Prozent der Stimmen bekam, richte sich „nicht gegen sie, sondern gegen Werner Holz“.

Schommer

gibt wieder, was sie „von etlichen Martinshöhern gehört“ hat: „Das ging nicht gegen Frau Jentsch, sie hat einen engagierten Wahlkampf gemacht. Das ging vielmehr gegen Verbandsbürgermeister Werner Holz und seine Art, mit den Leuten umzugehen.“ Holz habe zu lange „die Stimme der Bürger nicht hören wollen“, als es um die anstehende Fusion der Verbandsgemeinde Bruchmühlbach-Miesau ging, „und das haben ihm die Leute krummgenommen“, sagt Schommer. „Dass Erik Emich in Lambsborn so gut abschneiden würde, damit hat keiner gerechnet, mit dem ich bisher gesprochen habe“, sagt Bürgermeister Rudi Molter. In seinen Augen war die Fusion das beherrschende Thema. „Es war den Leuten gar nicht so bewusst, dass es darum geht, einen Verbandsbürgermeister zu wählen. Die Leute hat viel mehr beschäftigt, dass sie Kuseler Nummernschilder bekommen könnten − und das wollte niemand“, sagt Molter. Wie berichtet, sollte die Verbandsgemeinde Bruchmühlbach-Miesau nach dem Willen der rheinland-pfälzischen Landesregierung zunächst mit den Verbandsgemeinden Waldmohr und Schönenberg-Kübelberg (beide Landkreis Kusel) zusammengehen. Diese Möglichkeit ist mittlerweile vom Tisch: Bruchmühlbach-Miesau könnte sich nun mit Ramstein-Miesenbach zusammentun. Da beide Partner im Landkreis Kaiserslautern liegen, bliebe den Bürgern auch ihr KL-Nummernschild erhalten. Auch Schommer hat beobachtet: Die Dörfer auf der Sickinger Höhe tendieren noch immer nach Zweibrücken und auch nach Landstuhl, aber keineswegs Richtung Landkreis Kusel. SPD-Mann Rudi Molter ist überzeugt, dass er mit dem neuen CDU-Verbandsbürgermeister gut zusammenarbeiten wird. Zweimal hat er Erik Emich bereits getroffen. „Er weiß, dass ich von der SPD bin, und ich weiß, dass er von der CDU ist. Wir werden gut miteinander hinkommen“, ist Molter sicher. Auch Barbara Schommer blickt der Zusammenarbeit mit Erik Emich, der im Januar Holz’ Nachfolge antritt, optimistisch entgegen. Aus Martinshöhe weiß sie, wie schwer es ist, wenn man keine Ratsmehrheit in der eigenen politischen Couleur hinter sich hat. CDU-Mann Emich wird im Verbandsgemeinderat mit einer SPD-Mehrheit konfrontiert. „Aber er weiß, dass man aufeinander zugehen muss.“ Und dass man bei sachlicher Diskussion auch gemeinsam etwas bewegen kann. „Ich denke, jetzt werden die Uhren auf null zurückgedreht“, sagt Schommer. (sbn)

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