Hauenstein Ein Kirche verschwindet

Seit einer Woche laufen die Abrissarbeiten an der Hauensteiner Friedenskirche.
Seit einer Woche laufen die Abrissarbeiten an der Hauensteiner Friedenskirche.

Der Abriss der Friedenskirche in Hauenstein hat begonnen. 52 Jahre nach der Einweihung wird der Kirchenbau in den nächsten Wochen aus dem Dorfbild verschwinden.

Drei Jahre sind seit der Profanierung vergangenen, den letzten Gottesdienst feierten die Hauensteiner Katholiken am 17. Juli 2021 in dem markanten Betongebäude mit trapezförmigem Grundriss, der typisch für die 1970er Jahre ist. Am 27. September 1970 markierte die Grundsteinlegung den Baubeginn, am 12. März 1972 wurde die Kirche vom damaligen Bischof Friedrich Wetter eingeweiht. 44 Jahre später musste das Hauptportal aus Sicherheitsgründen gesperrt werden, weil vom baufällig gewordenen Turm Beton abbröckeln und herunterfallen könnte. Die Kirche war ein Sanierungsfall, das Dach bereitete Probleme, an vielen Stellen platzte der Beton ab, sodass der Armierungsstahl sichtbar wurde und rostete. Eine Sanierung war auf 600.000 Euro geschätzt worden, eine Summe, die die Pfarrgemeinde nicht aufbringen wollte.

Das große Fenster an der linken Seite der Friedenskirche fehlt bereits, auch das Hauptportal wurde entfernt.
Das große Fenster an der linken Seite der Friedenskirche fehlt bereits, auch das Hauptportal wurde entfernt.

2019 hatte die Kirchengemeinde beschlossen, das Gebäude aufzugeben. 2022 wurde es ausgeräumt. Die Kreuzigungsgruppe, der Tabernakel, die Kirchenbänke und die beiden Altäre fanden in Südosteuropa eine neue Verwendung, die Glocken hat eine Kirchengemeinde in Landau übernommen, die Orgel wurde an eine Pfarrgemeinde in Schlesien vermittelt.

Der Abriss der Kirche kostet rund 213.000 Euro. Dass er sich verzögert hat, lag an weitergehenden Schadstoffuntersuchungen. Das Abbruchunternehmen setzt vor Ort keinen Brecher ein, der Bauschutt wird von Lkw direkt abgefahren. Wenn das Gelände abgeräumt ist, sollen dort acht Bauplätzen erschlossen werden. Die Gemeinde hofft, mit dem Verkaufserlös der Grundstücke die Abrisskosten decken zu können.

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