Kommentar Einfach mal ein Auge zudrücken

Im September 2022 besuchten Landes- und Kommunalpolitiker das Tanklagergelände.
Im September 2022 besuchten Landes- und Kommunalpolitiker das Tanklagergelände.

Auf dem Gelände des Tanklagers Hinterweidenthal wurden Biotope zerstört. Die Kreisverwaltung reagiert viel zu lasch darauf.

Jahrelang kämpften der Landkreis Südwestpfalz und die Verbandsgemeinde Dahner Felsenland für die Sanierung der Wieslauterbahn. Anfang Januar gab es dann einen großen Bahnhof für die rheinland-pfälzische Mobilitätsministerin Katrin Eder, die in die Südwestpfalz kam, um den Förderbescheid in Höhe von 8,76 Millionen Euro für die Sanierung und Erweiterung der Wieslauterbahnstrecke zu überreichen. Dass durch die Anbindung des ehemaligen Tanklagers, in dem die Mercer Holz GmbH eine Holzverladestation auf dem Gelände der Baulog-HW GmbH bauen will, wieder Güterverkehr auf die Schiene kommt, habe bei einer neuen Wirtschaftlichkeitsberechnung die Messzahl für den betriebs- und volkswirtschaftlichen Nutzen der Wieslauterbahn „in Sphären getrieben, wo wir eigentlich nicht mehr nein sagen konnten“, bemerkte Eder bei der Übergabe. Mit anderen Worten: Erst die beiden Unternehmen haben die Förderung für die Wieslauterbahn ermöglicht. Denn das bisschen Personenverkehr auf der Ausflugsstrecke durchs Dahner Tal hätte das Millionenengagement des Landes nicht rechtfertigen können.

Reagiert der Kreis vor diesem Hintergrund so nachsichtig auf eine dreiste Aktion dieser Unternehmen, die eine Biotopfläche zerstörten, um sie sich einzuverleiben? Folgt man der Antwort des Kreises auf die Anfrage der RHEINPFALZ, ist auf dem Gelände alles wieder gut. Wer sich die Situation vor Ort anschaut, der sieht etwas anderes. Da wurden mit der Baggerschaufel ein paar Mulden in den Schotter gekratzt, da wächst noch nicht viel Grün. Und nur, weil irgendwo ein Frosch quakt, ist das noch lange kein Biotop. Da muss deutlich mehr passieren. Das müsste auch die Untere Naturschutzbehörde wissen und entschieden handeln.

x