Dellfeld Eintauchen in die Natur: Neues Unternehmen bietet „Natürlich Waldbaden“

Anne und Patrick Zäuner in der Natur: Sie bieten mit ihrer Firma „Natürlich Waldbaden“ etwas andere Wanderungen an.
Anne und Patrick Zäuner in der Natur: Sie bieten mit ihrer Firma »Natürlich Waldbaden« etwas andere Wanderungen an.

Die Natur erkunden und abschalten – das ist die Idee hinter „Natürlich Waldbaden“. Anne und Patrick Zäuner haben sich im April dazu entschlossen ihr großes Hobby Interessierten näher zu bringen. Worauf es dabei ankommt.

„Natürlich Waldbaden“ nennen Anne und Patrick Zäuner aus Dellfeld ihre kleine Firma, die sie neben ihren Hauptberufen betreiben. Im April haben die 39-jährige Kindergartenleiterin und der 37-jährige Erzieher das Kleingewerbe angemeldet. Was erst einmal nach einem Bad in einem See im Wald klingt, ist etwas komplett anderes. „Waldbaden“ hat nichts mit Schwimmen zu tun, das Paar bietet Kurse und Waldaufenthalte an. „Das Waldbaden unterscheidet sich von einem normalen Waldspaziergang dadurch, dass man mit allen Sinnen die Natur genießt, Atem- und Achtsamkeitsübungen machen kann und man sich währenddessen ganz auf sich selbst konzentriert“, erklärt Anne Zäuner.

Keine Handynutzung im Wald

Handyanrufe und längere Unterhaltungen untereinander sind also beispielsweise nicht Sinn des Waldbadens. Verboten sei das Sprechen nicht, aber zumindest unerwünscht. Viele Menschen könnten die Ruhe und Stille genießen, manche müssten sie regelrecht ertragen, hat Anne Zäuner beobachtet. Ein grundsätzliches Handyverbot gibt es nicht. „Am Besten ist es lautlos und eingesteckt“, erklärt sie. Zu ihren Kunden zählen auch Väter und Mütter, die im Notfall für die Kinder erreichbar sein müssten. Zum Bildermachen allerdings sollten Handys nicht benutzt werden.

Dies störe die grüne Meditation. Vielmehr soll es für die Teilnehmer darum gehen, die Natur zu erleben – und das ganz ohne Störfaktoren. „Wir leiten die Gruppen mit verschiedenen Methoden an, damit man im Hier und Jetzt ist“, erklärt die Erzieherin, die aus Nünschweiler stammt und vor der Nebenerwerbsselbstständigkeit im vergangenen Jahr eine Naturcoaching-Ausbildung absolviert hat. Dabei war sie unter anderem fünf Tage lang im Wald und hatte dort sogenannte Rausaufgaben zu erledigen. Mittlerweile kann sie ihre Erkenntnisse an Interessierte weitergeben.

Bald mit dem Esel im Wald

Beim ersten Kennenlernkurs am 21. April mit zwei Gruppen und insgesamt 24 Teilnehmern wurde entschleunigt. „Wir holen die Leute aus dem Alltagsstress, ob beruflich oder familiär“, sagt Patrick Zäuner. Bis es allerdings so weit kam, brauchte das Paar erst einmal Wald. Keinen eigenen, sondern eine Art Mietwald. Oder auf Beamtendeutsch: Gestattungsverträge, um öffentlichen Wald nutzen zu dürfen. Den ersten Gestattungsvertrag für den Wald oberhalb des Netto-Marktes im benachbarten Rieschweiler – ihr Hauswald sozusagen – haben die beiden bei der Verbandsgemeinde Thaleischweiler-Wallhalben erstellt. Und auch in Dellfeld dürfen sie ein Waldstück nutzen. Weitere sollen folgen, beispielsweise für ein Waldstück in Eppenbrunn, wo die junge Firma zwei Esel ausleihen und dann Eselwanderungen mit Waldbaden verbinden möchte. Auch in Pirmasens und an der Weihermühle wollen Anne und Patrick Zäuner aktiv werden.

Kunden aus der Südpfalz

Kontakte zum Kneipp-Verein Zweibrücken sollen weitere Angebote erschließen und Kooperationen ermöglichen. Die bisherigen Kunden des Ehepaars, das drei Kinder hat, kommen hauptsächlich aus der Südwestpfalz. Tickets für ihre Waldbadetermine gibt es hauptsächlich über E-Mail und Instagram sowie über die Webseite www.natuerlich-waldbaden.de.

Der neue Nebenjob fordere schon, sagen beide. Rechnungen schreiben, Termine und Kurse planen, die Webseite pflegen, das sei nicht ohne. „Aber vier Stunden im Wald zu sein ist natürlich schon etwas anderes als vier Stunden in einem Büro zu sitzen“, betont Patrick Zäuner die positiven Seiten der nebenberuflichen Selbstständigkeit. Dass sie ihr Hobby zum Hauptberuf machen, davon sind beide weit entfernt. Ob sie das überhaupt wollen, wissen sie noch nicht. „Wir sind ja gerade erst gestartet“, sagt Patrick Zäuner und freut sich auf die kommenden Kurse im Wald.

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