Reifenberg Gemeinde will Teile des Waldes sich selbst überlassen

Viele Förderkriterien werden in Reifenberg bereits erfüllt.
Viele Förderkriterien werden in Reifenberg bereits erfüllt.

Auch in Reifenberg sollen Teile des knapp 120 Hektar großen Wald stillgelegt werden. Das schlägt Förster Hermann Gries vom Forstamt vor. Ziel sind Fördergelder vom Bund.

Die Erwartungsliste des Bundes für das sogenannte „klimaangepasste Waldmanagement“ wirkt auf dem ersten Blick lang. Gries beruhigt den Reifenberger Rat aber, die meisten Kriterien würden im Gemeindewald ohnehin erfüllt. Macht die Gemeinde bei dem Förderprogramm mit, dann bekommt sie vorerst bis 2026 die Summe von 12.000 Euro pro Jahr ausbezahlt. Wie es nach 2026 weitergeht, ist laut Gries noch nicht geklärt.

Der Bund will, dass der Wald sich verjüngt, am besten mit klimaresistenteren Bäumen. Ebenso soll die natürliche Sukzession, also dass ursprünglich heimische Pflanzen und Tiere an bestimmte Waldflächen zurückkehren, gefördert werden. Kahlschläge sind in dem Bundesprogramm verboten, gleiches gilt für Pestizide. Ebenso soll für Regenrückhalt im Wald gesorgt werden und pro drei Hektar Fläche 15 Habitatbäume gekennzeichnet werden, die nicht gefällt werden. Das sind etwa Bäume mit Specht- und Bruthöhlen. All das, so Gries, wird im Reifenberger Wald ohnehin schon erfüllt.

Rat ist in einigen Punkten skeptisch

Das Bundesprogramm schreibt aber auch vor, dass mindestens fünf Prozent der Waldfläche für mindestens zwanzig Jahre aus der Holzwirtschaft herausgenommen werden. Hier wird die Natur also sich selbst überlassen. „Das gibt es aber so auch in fast jeder Gemeinde“, berichtet Gries. Vor allem seien es die Flecken im Wald, wo die Holzernte schlecht bis gar nicht möglich ist. Und diese Ecken gibt es auch in Reifenberg. Auf etwas Kritik im Rat stieß die Bundesvorgabe, stehendes sowie liegendes Totholz im Wald zu lassen. Der Rat befürchtet Probleme wegen der Waldbrandgefahr, ebenso ist das Risiko höher, dass Äste herabfallen und Mensch und Tier verletzen. Gries beruhigte: Schon jetzt liegt Totholz im Wald, zudem ist es in Reifenberg vielmehr totes Laubholz, das weniger leicht entflammbar ist als Nadelholz. Bei der Gefahr von herabstürzenden Ästen stimmte Gries zu, jedoch würden stehende Totbäume nicht an Wegen oder populären Plätzen im Wald ausgezeichnet. Der Rat stimmte dem Konzept letztlich einstimmig zu.

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