Kreis Südwestpfalz „Glücksrad“-Moderator klebt Plakate

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Er war ein Show-Pionier in den Jugendjahren des Privatfernsehens, er agierte auf Theaterbühnen wie im Pornofilm-Studio und schreibt erotische Romane: Bei Peter Bond, der in Blieskastel-Alschbach wohnt, dürfte es sich um einen der ungewöhnlichsten Saarländer schlechthin handeln. Jetzt kandidiert er im Namen einer neu gegründeten Partei für den saarländischen Landtag.

Zehn Jahre lang hat er ab 1988 bei Sat 1 die Spielshow „Glücksrad“ moderiert. 2009 wurde es ihm selbst im RTL-„Dschungelcamp“ nicht madig. Dass der Schauspieler Saarländer ist, weiß nicht jeder: Dies will der 64-Jährige jetzt als erster und einziger Kandidat auf der Liste der Demokratischen Bürger Deutschland (DBD) im Wahlkreis Neunkirchen ändern. „In Neunkirchen bin ich aufgewachsen“, erzählt Peter Bond, dessen bürgerlicher Name Peter Kielbassa lautet. 1952 im oberschlesischen Swietochłowice als Piotr Kiełbassa geboren, übersiedelte er als Sechsjähriger mit seiner Familie nach Neunkirchen. „Seit 1972 lebte ich dann in München, wo ich Schauspiel und Gesang studierte“, erinnert sich der Darsteller. Als TV-Moderator sei er jahrelang zwischen der bayerischen Hauptstadt und den Fernsehstudios in Berlin gependelt, ehe er voriges Jahr aus privaten Gründen ins Saarland heimkehrte: „Mein Vater ist inzwischen 97 Jahre alt. Ich will ihn nicht mehr allein lassen und helfe bei der 24-Stunden-Betreuung.“ Vor der Fernsehkamera gab es Peter Bond unter anderem in der ZDF-Serie „Hoffmann & Cupovic“, als Gerichtsmediziner im „Alten“ und bei der „Soko Leipzig“ zu sehen. 1982 hatte er eine Rolle im Spielfilm „Der Westen leuchtet“ mit Armin Müller-Stahl. Nachdem er sich Ende der 1980er Jahre gegen 87 Mitbewerber beim Casting fürs „Glücksrad“ durchgesetzt hatte, „unterbrach ich meine Schauspielkarriere für zehn Jahre, um im Fernsehen zu moderieren“, erzählt Kielbassa, dass er von 1994 bis 1996 bei Sat 1 auch durch die Musikreihe „Goldene Schlagerparade“ geführt habe. 1991 brachte ihm seine Moderatoren-Tätigkeit den Fernsehpreis „Bambi“ ein. Ja, er ist durchaus ein Fan der Filmfigur 007. Trotzdem führt Peter Bond seinen Künstlernamen keineswegs als Reverenz an den britischen Action-Helden: „Meine polnische Großmutter hieß mit Nachnamen Bondowski. Bond ist die Abkürzung.“ Geschüttelt, nicht gerührt wurde hingegen in den Anfängen seiner Akteurs-Laufbahn. Aus seiner Frühzeit als Erotik- und Pornodarsteller („Intime Liebschaften“/1972, „Lauras Gelüste“/1979) macht Bond kein Hehl. „Dafür werde ich von einigen Freunden immer noch ein bisschen beneidet – klammheimlich“, erzählt er. Und ergänzt: „Mir ist so eine Vergangenheit zehnmal lieber als die des früheren Außenministers Joschka Fischer, der in jungen Jahren Steine auf Polizisten geschmissen hat.“ Womit wir beim Thema Politik angelangt wären. Nach einem Intermezzo als FDP-Kandidat um die Jahrtausendwende hatte sich Peter Bond diesem Thema eigentlich nicht mehr widmen wollen. „Doch dann, nach meiner Rückkehr ins Saarland, ist Hans Peter Pflug, der Vorsitzende der neu gegründeten DBD, auf mich zugekommen. In zwei langen Gesprächen hat er mich überzeugt.“ Auf Landesebene inzwischen als Pflugs Stellvertreter in Amt und Würden, hängt Peter Bond mit einigen Helfern in diesen Tagen 800 Wahlplakate mit seinem Konterfei an Laternenpfähle und klingelt als Wahlkämpfer an Haustüren. Für den nicht gerade unwahrscheinlichen Fall, dass es mit einem Mandat seiner Partei im nächsten Saarbrücker Landtag nichts wird, hat Peter Bond zumindest einen Plan B schon in der Schublade – in Form der ersten Seiten seines zweiten Erotik-Romans. Seinem ziemlich deftigen literarischen Erstling „Milla“ von 2013 möchte der Wahl-Alschbacher demnächst den noch namenlosen zweiten Band folgen lassen. Dessen Inhalt steht bereits fest: „Im Buch geht’s um einen Zeitungsverleger-Patriarchen, der einen privaten TV-Sender gründet. Bald kämpfen seine beiden Töchter – die blonde gute und die dunkelhaarige böse – erbittert um die Vorherrschaft im Sender. Da geht’s um Liebe, Eifersucht und Intrigen.“

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