Thaleischweiler-Fröschen Hängepartie am Schwarzbach: Bleibt HR-Logistikzentrum bestehen?

 Gespräche mit Investoren laufen. Wenn es keine Fortführungslösung geben sollte, müsste das Logistikzentrum schließen.
Gespräche mit Investoren laufen. Wenn es keine Fortführungslösung geben sollte, müsste das Logistikzentrum schließen.

Noch ist offen, wie es mit dem Logistikzentrum der insolventen HR Group in Thaleischweiler-Fröschen weitergeht. Doch der Insolvenzverwalter bereitet inzwischen Plan B vor: jenen Fall, dass sich für eine Fortführung des Betriebs doch kein Investor finden wird. Die 240 Mitarbeiter haben die Kündigung erhalten.

Eine Fortführung der insolventen HR Group, die 2005 durch einen Zusammenschluss der Schuhhändler Reno (Thaleischweiler-Fröschen) und Hamm (Osnabrück) entstanden war, wird weiterhin angestrebt. Der Insolvenzverwalter verhandelt darüber nach wie vor mit einem Interessenten. Diese Verhandlungen seien weit fortgeschritten, das Ergebnis sei aber noch offen, teilte am Mittwoch dazu ein Sprecher mit. Außerdem fänden parallel Gespräche mit anderen Interessenten über die künftige Nutzung des Logistikstandortes der Gruppe in Thaleischweiler-Fröschen statt. Eine Teillösung für diesen Standort wäre denkbar, aber Gespräche liefen noch.

Kündigungen ausgesprochen

Der Insolvenzverwalter hat unterdessen beschlossen, parallel zu den Verhandlungen Maßnahmen für die Einstellung des Geschäftsbetriebs der HR Group einzuleiten für den Fall, dass die Gespräche über eine Fortführungslösung zu keinem positiven Ergebnis führen. Davon wäre dann auch der Standort Thaleischweiler-Fröschen betroffen, wo zuletzt noch etwa 240 Beschäftigte arbeiteten. Diese Entscheidung sei vergangene Woche auch allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mitgeteilt worden, so der Sprecher des Insolvenzverwalters. Die Kündigungen der Mitarbeiter seien zwischenzeitlich erfolgt.

Nach Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gilt eine auf drei Monate begrenzte Kündigungsfrist, so dass im Falle erfolgloser Verhandlungen der Betrieb bis Ende des Jahres enden könnte.

Die HR Group hatte Mitte April Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahren am Firmensitz Osnabrück gestellt. Am 1. Juli wurde dort das Verfahren eröffnet und der Münchner Rechtsanwalt und Sanierungsspezialist Christian Gerloff zum Insolvenzverwalter bestellt. Eine Stabilisierung des Geschäftsbetriebes mit dem Ziel der Fortführung des Betriebs habe Priorität, hieß es bereits im April. Denn bei dem Systemgeschäft für Schuhe – also etwa dem Verkauf in Warenhäusern – und der Logistik der Schuhhandelsgruppe handele es sich um bewährte Geschäftsmodelle.

Logistik sollte eigentlich ausgebaut werden

Noch vor knapp einem Jahr sah die Lage für den Logistik-Standort deutlich positiver aus. Zum 1. Oktober hatte die HR Group ihren Reno-Schuhhandel mit rund 230 deutschen Filialen sowie über 40 Geschäften in Österreich und in der Schweiz an den Einzelhandelsspezialisten cm.sports GmbH sowie seinen Kooperationspartner GA Europe verkauft; etwa 1500 Arbeitsplätze gingen damit auf den neuen Eigentümer über. Vom Verkauf nicht berührt war der Standort Thaleischweiler-Fröschen, wo die HR Group ihre gesamte Logistik konzentriert hatte.

Mit dem Verkauf des schwierigen Einzelhandelsgeschäft wollte sich die HR Group stärker auf die Logistik konzentrieren. Diese hatte sich nach damaligen Angaben des Unternehmens erfreulich entwickelt. Dort wurden nicht nur Reno-Schuhe auf ihren Weg in Filialen gebracht, sondern auch logistische Dienstleistungen für andere Anbieter übernommen. Dieses Angebot für Drittkunden sollte ausgebaut werden. Auch für Reno übernahm HR weiterhin Dienstleistungen bei IT und Logistik.

Ende März 2023 stellten die neuen Eigentümer des Reno-Schuhhandels Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens; nur wenige Filialen blieben. Am 12. April ging auch die HR Group zum Insolvenzgericht.

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