Kommentar Hier wird ohne Not Lebensraum zerstört

Ja, manchmal muss man Bäume fällen und Sträucher roden. Das sollte aber möglichst schonend geschehen und so wenig wie möglich.
Ja, manchmal muss man Bäume fällen und Sträucher roden. Das sollte aber möglichst schonend geschehen und so wenig wie möglich.

Selbst wenn einem die Tiere egal sein sollten: Ein sorgsamer Umgang mit Hecken und Bäumen ist auch für die Menschen von großem Nutzen.

Ja, manchmal muss man Bäume fällen und Sträucher roden. Wenn sie nicht mehr standfest sind und auf die Fahrbahn zu fallen drohen oder in die Straße hinein wachsen zum Beispiel. Dass dies heute mit modernen Maschinen leichter und schneller geht, ist auch nicht zu beanstanden. Das sollte aber möglichst schonend geschehen und so wenig wie möglich. Der Tier- und Pflanzenwelt würde man einen großen Dienst erweisen.

Es ist für Naturliebhaber, Naturforscher und Vogelfreunde nicht zu verstehen, dass man Insekten, Laufkäfern, Tieren der Feldflur und Vögeln ohne Not den Lebensraum zerstört. Gleichzeitig schädigt man das Kleinklima, fördert die schnellere Verdunstung der Niederschläge, die Abschwemmung der fruchtbaren oberen Bodenschicht in der Agrarlandschaft.

Die größte Bedrohungen neben dem Klimawandel

Nicht nur auf der Feldflur der Sickinger Höhe, sondern überall in der Südwestpfalz werden die wertvollen blühenden Heckenreihen, Feldgehölze und sie überragenden Einzelbäume mit modernen Häcksler- und Schreddermaschinen beseitigt. Das Artensterben werde neben dem Klimawandel zur größten Bedrohung des Lebens auf der Erde führen, warnen die Wissenschaftler der Max-Planck-Gesellschaft. Bei den Insekten haben wir einen alarmierenden Artenschwund von über 50 Prozent. Über die Hälfte der 259 dauerhaft bei uns in Deutschland brütenden Vogelarten sind gefährdet. Am stärksten seien die Vögel der Agrarlandschaft, die Insektenfresser und Zugvögel bedroht.

Hierzu gehören auf der Sickinger Höhe und im Zweibrücker Land die Goldammer, Feldlerche, Rebhuhn, Neuntöter, Nachtigall und Grasmücken. Bereits in ihrem Bestand höchst gefährdet ist die hübsche Goldammer, die durch ihre besondere Gefiederfärbung in der Landschaft eigentlich nicht zu übersehen ist. Fast völlig verschwunden sind Rebhuhn, Nachtigall, Wachtel, Wiesenpieper und Grauammer, berichtet der Vogelkenner und Pflanzenkundler Siegfried Kramp aus dem Saarpfalz-Kreis.

Ein beängstigender Tiefstand bei den Singvögeln

Nur wo es noch Hecken, Feldgehölze und sogenannte nutzlose Brachflächen, Böschungen und lebenswerte Feldraine gibt, die nicht Opfer der Zerstörung in Sekundenschnelle wurden, da werden manchmal noch Restbestände dieser Arten angetroffen. Bei der Zählung der Wintervögel 2024 wurden im Landkreis Südwestpfalz 28 Goldammern gezählt. Der Saarpfalz-Kreis meldete fünf Exemplare. Im gesamten Saarland waren es 63 Ammern. In Rheinland-Pfalz wurden 657 dieser Feldvögel gezählt. Ein beängstigender Tiefstand, finden die Ornithologen.

Und selbst wem die Tiere egal sein sollten: Uns Menschen nutzt ein sorgsamerer Umgang mit den Hecken und Bäumen an den Rändern von Straßen, Wegen und Feldern genauso. Die Bäume und Sträucher mit ihren Blättern sorgen für Sauerstoff, für gesunde Luft. Das Blattwerk bindet schädliche Treibhausgase, verringert noch die Staubbelastung und dämpft sogar noch den Lärm, was gerade an befahrenen Straßen einen besonderen und kostenlosen Zusatzgewinn bedeutet.

Ein wenig Einfühlungsvermögen würde reichen

Es reicht nicht aus, jeden Tag zu beteuern, dass wir unseren natürlichen Lebensraum nicht weiterhin belasten und misshandeln dürfen. Wir haben nicht nur eine moralische Verpflichtung, dass nachfolgende Generationen noch in einer gesunden Umwelt leben dürfen. Wir können unseren Lebensraum mit ein wenig Einfühlungsvermögen lebenswerter machen. Dafür braucht es nur Grundkenntnisse und ein geschultes Bewusstsein, um sich umweltgerechter zu verhalten.

x