Kreis Südwestpfalz Kaninchen gegen Chinaseuche impfen

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„Alle Jungtierschauen sind aus Sicherheitsgründen abgesagt,“ informiert Roland Krieger, Vorsitzender des Kreisverbands der Kaninchenzüchter Zweibrücken. Grund ist das Auftreten von einigen Fällen der Kaninchenseuche RHD, auch bekannt als Chinaseuche, im Raum Contwig. Die Tiere der Züchter seien inzwischen geimpft. Auch private Kaninchen sollten einen Impfschutz erhalten, meint die Tierarztpraxis Danner in Oberauerbach.

Die hochansteckende Viruserkrankung RHD (Rabbit Haemorrhagic Disease) oder VHD (Viral Haemorrhagic Disease) trat erstmals 1984 in China auf. Im Jahr 2010 wurde der neue Virusstamm RHD-2 in Frankreich und 2014 in Rheinland-Pfalz (bei einem geimpften Kaninchen im Rhein-Hunsrück-Kreis), nachgewiesen. Im Regierungsbezirk Karlsruhe sind in den letzten Monaten eine Reihe von Wild- und Hauskaninchen verendet. Das Friedrich-Loeffler-Institut, das Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit, bestätigte, dass sie den RHD-2-Virus in sich trugen. „Da in Contwig RHD-Virusfälle aufgetreten sind, sagt der Kaninchenzuchtverein P9 vorsorglich seine Vereinsjungtierschau am 6. und 7. August ab“, teilte der Vorstand mit. Aus Vorsorge ist auch die Kreisjungtierschau am 13./14. August in Dellfeld gestrichen. Inzwischen führt kein Ortsverein mehr eine Schau durch, so Krieger. Als Alternative würden – unter Ausschluss der Öffentlichkeit – Sichtschauen in den Ställen durchgeführt. „Die Krankheit endet für ungeimpfte Kaninchen meist tödlich“, sagt Frank Wagner vom Contwiger Kaninchenzuchtverein P9. Heilbar sei sie nicht. „Die Tiere können morgens da sitzen, zwei Stunden später sind sie tot.“ Anzeichen seien schwere Atemnot und im Endstadium ein Überstrecken des Kopfes. Auf Menschen, Hunde und Katzen sei die Seuche nicht übertragbar, beruhigt er. Er geht davon aus, dass die Alttierschauen im Herbst stattfinden können. „Besitzer von Zwergkaninchen sollten ihre Tiere impfen lassen, bestenfalls regelmäßig“, sagte eine Mitarbeiterin aus der Tierarztpraxis Thomas Danner. Die Contwiger und Dellfelder Zuchttiere wurden dort mit dem Impfstoff Cunivak geimpft. Mit den alten Impfstoffen, auch Lapimed und Rikka-Vacc, muss zweimal im Abstand von vier Wochen für eine Grundimmunisierung geimpft werden. Für sicheren Schutz sei eine jährliche Auffrischung notwendig. Die herkömmliche Impfung biete aber gegen RHD-2 keinen sicheren Schutz. Laut dem Mainzer Umweltministerium darf der Impfstoff Filavac unter bestimmten Voraussetzungen gegen die RHD-2 eingesetzt werden. In der vom Landesverband der Kaninchenzüchter bewilligten Ausnahmegenehmigung heißt es, dass der Impfstoff nur in Verantwortung bestimmter Tierarztpraxen wie Danner in Oberauerbach oder Dörr in Pirmasens und nur bei Kaninchen von Vereinsmitgliedern verabreicht werden darf. Nach Auskunft aus der Tierarztpraxis Danner ist die Krankheit nicht melde- und anzeigepflichtig. Wenn etwa ein infiziertes Hauskaninchen stirbt und man es einfach beerdige, sei die Gefahr gegeben, dass Wildkaninchen und Feldhasen sich infizieren können. Ein totes Tier solle tief vergraben werden. Wichtig sei es, bei einer Infektion daran zu denken, dass das Virus auch an der Kleidung oder dem Käfiginventar haften kann. Heidi Krieger Vorstandsmitglied des Landesverband der Kaninchenzüchter , weist auf weitere vorbeugende Maßnahmen zum Schutz der Kaninchen hin. Auf das Mähen von Wiesenfutter, zu dem auch Wildkaninchen Zugang haben, sollte man im Moment verzichten. „Den Erreger sieht man nicht. Er kommt schnell in den Stall“, warnt sie. Außengehege sind vor wildlebenden Artgenossen zu sichern. Da das Virus im Blut und allen Ausscheidungen vorkomme, sei auch eine Infektion durch Stechinsekten möglich. |urr

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