Ludwigswinkel Kita Luwi-Piraten: Kapitänin der ersten Stunde geht von Bord

Gertrud Pott legt das Ruder der Luwi-Piraten aus der Hand.
Gertrud Pott legt das Ruder der Luwi-Piraten aus der Hand.

Am Samstag, 7. September, feiert die Kindertagesstätte Luwi-Piraten ihr 30-jähriges Bestehen. Mit dem Jubiläum geht Gertrud Pott, die Piratenkapitänin der ersten Stunde, von Bord und übergibt das Ruder an Nicola Schwarzmüller.

Gertrud Pott ist ein Urgestein der Kita. Vor nun 30 Jahren hatte sie die neu gegründete kommunale Einrichtung, damals die erste im Dahner Felsenland, als Leiterin übernommen. „Wir hatten uns die Entscheidung im Rat nicht leicht gemacht“, erinnert sich Gerhard Andreas zurück, er war damals Bürgermeister. Doch die Zustimmung sei einstimmig erfolgt. „Wir hätten in Fischbach sowieso unseren Anteil zahlen müssen, also haben wir uns entschlossen, dort Platz zu machen und unseren eigenen Kindergarten zu eröffnen“, sagt Andreas.

Pott hatte damals von Andreas die klare Ansage erhalten, dass sie damit rechnen solle, dass nach fünf Jahren Schluss sei, denn die Kinderzahl im Ort war abnehmend. Doch die kommunale Kita wurde zum Erfolgsmodell. Angefangen mit einer Gruppe, war die Einrichtung bereits 1997 zu klein und ein zweiter Gruppenraum musste angebaut werden. Nach zwei Jahren reiner Bauzeit konnten die Kinder die neuen Räume, insgesamt 380 Quadratmeter, beziehen. Fantasievoll und zweckmäßig hat das Architekturbüro Mehr mit einem „Tunnel“ den Altbau mit dem Neubau verbunden. Die Wände hat Maler Frank Cmuchal mit Meeresmotiven gestaltet, passend zu dem neuen Namen der Kita, den sich die Kinder selber ausgesucht haben: Luwi-Piraten. In drei Gruppen werden inzwischen 54 Kinder, inklusive Hort, betreut. Es kommen auch Kinder aus Ludwigswinkel und Petersbächel.

Tipp: Durchatmen und drei Chancen geben

Für Pott ist es ein Abschied mit Wehmut. Sie ist eine leidenschaftliche Erzieherin. „Mir war immer wichtig, dass die Pädagogik stimmt und alle gerecht behandelt werden“, sagt sie. Das Wichtigste sei für sie immer gewesen, dass sich die Kinder wohlfühlen. Die 1969 geborene Pott hätte schon vor einigen Jahren in Rente gehen können, aber die Arbeit hat ihr einfach Spaß gemacht. „Wenn ich zu Hause ins Auto steige und hierher fahre, freue ich mich jeden Tag“, sagt sie. In ihrer Arbeit findet sie Kraft. „Außerdem bin ich ein Mensch mit einer positiven Grundeinstellung, das ist schon die halbe Miete“, sagt sie lachend.

Besonders wichtig war ihr immer der Umgang mit Disputen. Eine Einmischung von außen in Konflikte der Kinder in der Kita wurde nicht geduldet. „Erwachsene haben sich da nicht einzumischen. Wichtig ist, mit den Kindern einzeln zu sprechen, sie anzuhören und zu fragen, wie man jetzt weiterkommen kann“, erzählt sie. Sie habe den Kindern mit viel Power immer empfohlen, vor einer Reaktion erst dreimal tief Luft zu holen. „Und jeder kriegt drei Chancen, das hat bisher gut funktioniert“, erklärt Pott.

Zauberer mit Tieren kommt zur Feier

In Zukunft wird sie nur noch Hausaufgabenbetreuung machen oder als Erzieherin einspringen, wenn gewünscht. „Ich kann das gut abgeben, jetzt beginnt etwas Neues“, sagt die Leiterin. Sie lobt das Team und ihre Chefs. „Wir wurden immer gehört, wenn es für die Kita etwas zu entscheiden gab, und wir haben ein gutes Team, bei dem einer für den anderen einsteht.“

Vor fünf Jahren wurde die Kita erweitert und hat sich seitdem gut bewährt. Vor allem in der Corona-Pandemie wurde deutlich, wie hilfreich die größeren Räume sind, es gab keine Schließzeiten. Die Jubiläumsfeier mit Verabschiedung beginnt um 10.30 Uhr im Daniel-Theysohn-Haus mit dem offiziellen Programm. Anschließend gibt es Mittagessen, Kaffee und Kuchen und um 14 Uhr kommt ein Zauberer in die Kita – mit echten Tieren, so wie es sich die Kinder gewünscht haben.

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