Lemberg Neuer Pflegedienst: Telefon steht nicht mehr still

In der Karlstraße 1 in Lemberg sitzt der neue Pflegedienst der DRK Schwesternschaft Rheinpfalz-Saar: Pflegedienstleiterin Christ
In der Karlstraße 1 in Lemberg sitzt der neue Pflegedienst der DRK Schwesternschaft Rheinpfalz-Saar: Pflegedienstleiterin Christina Schaab (links), Vorsitzende Barbara Baltus und Claudia Kallenbach, die stellvertretenden Pflegedienstleiterin.

Auf das Angebot scheinen viele gewartet zu haben. In Lemberg ist im Juli mit der DRK-Schwesternschaft ein neuer Pflegedienst gestartet, der gleich 30 Kunden gewinnen konnte und eine Warteliste anlegen musste. Die Schwesternschaft will langfristig mehr als ambulante Dienste bieten.

Obwohl die DRK-Schwesternschaft mit dem Deutschen Roten Kreuz (DRK) direkt nichts zu tun hat, konnte in Lemberg zufällig das frühere Domizil des dortigen DRK in der Karlstraße 1 bezogen werden. „Das stand hier lange leer“, erzählt Barbara Baltus, Vorsitzende der DRK-Schwesternschaft Rheinpfalz-Saar, die als Träger des DRK-Pflegeservice Südwestpfälzer-Land fungiert. Ein großer Raum für die Ausbildungen und Besprechungen sowie mehrere Nebenräume reichen dem Pflegedienst. Vor der Tür stehen drei Autos, mit denen die Mitarbeiterinnen zu den Kunden unterwegs sind. Ein Auto davon wurde von einem Senior gespendet, der nicht mehr Autofahren könne, freut sich Baltus. Ein Angebot, das der Pflegedienst gerne annahm, da entsprechende Fahrzeuge immer benötigt würden.

Besonders viel Werbung habe der neue Pflegedienst nicht benötigt, meint Pflegedienstleiterin Christina Schaab, die zusammen mit ihrer Stellvertreterin Claudia Kallenbach meist im Stützpunkt zu finden ist. Das Projekt habe sich bei einem Seniorennachmittag kurz vorgestellt und gleich ging der Trubel los: „Das Telefon hat tagelang nicht mehr stillgestanden“, schildert Schaab und Baltus sieht sich in ihrer Einschätzung bestätigt, dass auf dem Land unbedingt eigene Pflegedienste nötig seien.

Baltus: Zu viel Arbeitszeit im Auto

Bis die Pflegekraft von Pirmasens durch die halbe Stadt gefahren ist, könnte schon der erste Kunde in Lemberg versorgt worden sein, so Schaabs Einschätzung. „Ein Pflegedienst muss direkt ins Land rein, sonst wird zu viel Arbeitszeit im Auto verbracht“, bringt es Baltus auf den Punkt. Die vielen Ampeln und Kreuzungen in der Stadt hinderten am Fortkommen. Da sei es praktischer, direkt aus Lemberg zu starten und das bisherige Versorgungsgebiet (Lemberg, die Annexen Langmühle, Glashütte, Kettrichhof und Salzwoog sowie Hochstellerhof, Erlenbrunn, Ruppertsweiler, Niedersimten und Obersimten) anzufahren. Eine Erweiterung in Richtung Trulben oder Eppenbrunn sei denkbar, kündigt Baltus an; was auch mit dem Personal zusammenhängt.

Wie andere Pflegedienste auch, sucht die DRK Schwesternschaft weitere Pflegekräfte. „Gerne auch Quereinsteiger ohne Ausbildung“, betont Kallenbach. Der Stützpunkt soll schließlich auch zur Ausbildung neuer Fachkräfte genutzt werden. Hier sollen die einjährige Ausbildung zum Pflegeassistenten und die dreijährige Ausbildung zum Pflegefachmann erfolgen. Aktuell arbeiten in Lemberg neben Schaab und Kallenbach noch zwei examinierte Fachkräfte und ein Pflegehelfer. Schaab selbst ist Fachwirtin im Gesundheitswesen und Krankenschwester, während Kallenbach eine Ausbildung als Altenpflegerin und Praxisanleiterin vorweisen kann.

Keine Frauendomäne mehr

Das Spektrum des neuen Pflegedienstes decke alle relevanten Tätigkeiten vom hauswirtschaftlichen Bereich über gemeinsames Kochen und Alltagsbegleitung ab. Die Pflegekräfte fahren mit den Kunden zu Arztterminen, erledigen Apothekengänge oder den Einkauf und können den Kunden auch mal zur Kirche oder auf den Friedhof begleiten. Dazu kommt die Grundpflege mit Anziehen, Körperpflege, die Verabreichung von Medikamenten und die Versorgung mit den nötigen Spritzen oder Verbandswechsel und Wundpflege.

Die DRK-Schwesternschaften fühlen sich nicht nur historisch eng verbunden mit dem Gründer des Roten Kreuzes, Henry Dunant. Der Schweizer geriet 1859 in Italien zwischen kämpfende Truppen und war entsetzt über die Zustände bei der Verletztenversorgung. 1872 schon wurde die DRK-Schwesternschaft Rheinpfalz-Saar in München gegründet. Neben der Pflege von Kranken zuhause war damals auch die Arbeit in Krankenhäusern üblich. Inzwischen sind die Beschäftigten schon lange nicht mehr nur Frauen. Es finden sich auch Männer unter den Schwestern, die täglich ausschwärmen zu den Kunden.

Die in Neustadt ansässige Schwesternschaft betreibt eigene Einrichtungen wie das Altenheim Rotkreuzstift in Neustadt. Dort gibt es seit 2014 einen eigenen ambulanten Pflegeservice, der nun mit dem Pflegeservice Südwestpfälzer-Land in Lemberg ergänzt wird. Für den Lemberger Standort kann sich Baltus eine Erweiterung vorstellen. Bei Gesprächen vor Ort sei beispielsweise ein großer Bedarf nach einer Tagespflege festgestellt worden.

Kontakt

Telefon 0174 6562913 oder per E-Mail an schaab@drk-schwesternschaft-neustadt.de

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