Kreis Südwestpfalz Schwimmbad als Projekt der Grenzregion?

2007 wurde das Schulschwimmbad in Vinningen stillgelegt. Der Wunsch, das Bad zu reaktivieren, ist vor allem bei der Dorfjugend g
2007 wurde das Schulschwimmbad in Vinningen stillgelegt. Der Wunsch, das Bad zu reaktivieren, ist vor allem bei der Dorfjugend groß. Doch der Kreis lässt durchblicken, dass eine Sanierung über eine Million Euro kosten würde.

Seit 2007 ist das Schwimmbad in der Konrad-Adenauer-Schule in Vinningen stillgelegt. Jetzt rückt das Thema Wiederbelebung des Bades wieder in den Fokus. Die Dorfjugend, viele Bürger und Ortschef Felix Kupper hoffen, dass dieser Wunsch Realität wird. Die RHEINPFALZ hat nachgefragt, was der verantwortliche Schulträger, Politiker und Schulleiterin dazu sagen.

In dem 1970 gebauten acht Meter breiten und 17 Meter langen Hallenbad haben Generationen von Vinningern das Schwimmen gelernt. Die DLRG-Ortsgruppe übte wöchentlich mehrmals, die Schule nutzte das Bad, die Bevölkerung ging dort schwimmen. Beim Neujahrsempfang der Gemeinde zog sich Bürgermeister Kupper symbolisch schon mal einen Bademantel an und sammelte 115 Euro Spenden für die „Wiederbefüllung“ des Schulbades. Es ist nicht der erste Anlauf. Bereits vor Jahren wollte eine „Interessengemeinschaft Erhalt Schulschwimmbad“ die Sanierung in die Wege leiten. Jedoch stießen alle Vorschläge der Gruppe beim Schulträger, dem Kreis Südwestpfalz, und der Mainzer Landesregierung auf taube Ohren. „Unverhältnismäßig hohe Kosten“, lautete damals das Verdikt der politisch Verantwortlichen aus Mainz. Jetzt, da die Forderung wieder hochkommt, drängt sich die Frage auf, ob es möglich ist, das Bad – vielleicht schrittweise – wieder nutzbar zu machen. Eine konkrete Antwort bleibt die Kreisverwaltung noch schuldig. Auf Anfrage teilt Pressesprecher André Schattner mit: „Die Verwaltung prüft derzeit die Möglichkeiten der Zukunft des Schwimmbades. Sobald dazu Ergebnisse vorliegen, werden wir diese gerne an Sie weiterleiten.“ Zur Gebäudesanierung seien nach Einschätzung des Kreises eine komplette Entkernung, Fenstererneuerung, Dämmung und unter Umständen auch eine Betonsanierung erforderlich. Die Schwimmbadtechnik, das Becken selbst und der Sanitär- und Umkleidebereich seien nicht mehr zeitgemäß, heißt es weiter. Nach Einschätzung der Kreisverwaltung würde eine standardgemäße Sanierung des Bades „weit über eine Million Euro“ kosten. Eine genaue Kostenschätzung liege aber nicht vor. Auf 1,3 Millionen Euro waren die Sanierungskosten geschätzt worden, als das Bad geschlossen wurde, erinnert sich Silvia Seebach (CDU), Bürgermeisterin der Verbandsgemeinde Pirmasens-Land. Damals wurden jedoch keine Zuschüsse in Aussicht gestellt. Seebach steht dem Versuch einer Wiederbelebung des Schwimmbades aufgeschlossen gegenüber, auch wenn die Verbandsgemeinde dann ebenfalls ihren finanziellen Beitrag leisten müsste. Sind in der Konrad-Adenauer-Schule doch Realschule plus und Grundschule untergebracht. „Womöglich haben sich ja die Sichtweisen geändert“, so Seebach. Sie erinnert daran, dass heute immer weniger Kinder schwimmen können. Laut einer Statistik der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) wurden in Deutschland in den vergangenen 17 Jahren 1300 von 7700 Schwimmbädern geschlossen. 80 Bäder pro Jahr machen dicht; bundesweit gelten 700 Einrichtungen als akut gefährdet. Die Lemberger SPD-Bundestagsabgeordnete Angelika Glöckner sieht für Vinningen durchaus Möglichkeiten für Zuschüsse, verweist aber darauf, dass die Initiative hierzu vom Träger, also vom Kreis, kommen müsse. „Ein tragfähiges Konzept wäre der erste wichtige Schritt“, erklärt sie. Darin müsste aufgezeigt werden, „dass die Eröffnung des stillgelegten Schulschwimmbades nicht zu Lasten eines anderen, noch geöffneten Schulschwimmbades geht.“ Danach wäre zu klären, ob Zuschüsse von Land und Bund oder auch aus speziellen Fördertöpfen zu bekommen sind. „Vielleicht ließe sich sogar der französische Grenzbereich bei der Nutzung mit einbeziehen“, merkt sie an. Das kürzlich unterzeichnete deutsch-französische Abkommen von Aachen nannte sie als Grundlage dafür, „dass künftig unterschiedliche politische Ebenen miteinander zusammenarbeiten – und zwar auf deutscher und französischer Seite“. Sie gab zu bedenken, dass im grenznahen Raum Frankreichs das nächste Hallenbad erst in Bitsch sei. Laut Sabine Hofmann, Rektorin der Konrad-Adenauer-Schule, nutzen die Klassen vier und fünf einmal wöchentlich das Schulschwimmbad in Lemberg. Das dortige Bad nutzen auch die Grundschulkinder aus Bottenbach. Die Klassenstufe vier aus Vinningen umfasse etwa 50 Schüler, in der fünften Klasse seien derzeit 26 Schüler, die im kleinen Becken in Lemberg einmal wöchentlich schwimmen können. Der Schülertransport nehme aber Zeit in Anspruch, was auf Kosten des Schwimmunterrichts gehe. Kurze Wege seien von Vorteil.

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