Kreis Südwestpfalz Steine für die Haut, Holz für den Winter

In den Hornbacher Straßen herrschte gestern wieder dichtes Gedränge. Dennoch, meint Marktmeisterin Sandra Schwitzgebel, könnten
In den Hornbacher Straßen herrschte gestern wieder dichtes Gedränge. Dennoch, meint Marktmeisterin Sandra Schwitzgebel, könnten es dieses Jahr weniger Besucher gewesen sein als in den Vorjahren, als stets Tausende kamen.

Aufgereiht in der Hauptstraße, der Lauerstraße, der Talstraße und der Altheimer Straße, boten gestern 160 Stände beim neunten Land- und Kunsthandwerkermarkt in Hornbach Kurioses, außerdem Schmuck, Dekoartikel, Haushaltswaren und Kleider an, zudem Informationen über Dachdeckungsarbeiten und Heizungsinstallationen.

Nicht zu vergessen die vielen Anbieter von Wurst, Käse oder selbstgemachten Spirituosen. Eine von ihnen ist Elvi Wack aus Medelsheim. Neben Likör hat sie Essig, Sirup und Pesto im Angebot – und Brot im Glas. Dabei handelt es sich nicht um Backmischungen, sondern tatsächlich um Brot, das in einem so genannten Sturzglas gebacken wird. Wenn der Deckel drauf ist, soll es sich ein halbes Jahr lang halten. Selbstgemachtes anderer Art bietet Helga Walter aus Pirmasens an: einen Seifen-Tonstein. Der gibt keine Töne von sich, sondern dient der Körperpflege. Geformt wird er aus Ton und Erde, anschließend wird er gebrannt und dann in Aloe getränkt. Der Stein soll einen Peelingeffekt haben, wenn man ihn über die Haut reibt. Walter ist zum fünften Mal auf dem Markt in Hornbach dabei. Zum dritten Mal verkauft Monika Hüther aus Zweibrücken selbstgemachte Taschen aus Tetrapaks. Die Hobbybastlerin schneidet alte Milch- und Saftpackungen in Streifen und flicht diese zu modischen Taschen. Um auf ihre benötigte Menge an Material zu kommen, lässt sie sich von Verwandten und Bekannten mit leeren Tetrapaks beliefern. Auch Eric Meyer aus dem französischen Breidenbach liefert – und zwar Brennholz auf Bestellung. An seinem Verkaufsstand türmen sich Holzstapel, die um die 500 Kilo wiegen sollen. Nichts, was man mal gerade so wegträgt. Aber dafür gibt es kleine Säcke mit Anzündholz. Sie wiegen um die zehn Kilo, und am Vormittag, bei schönstem Sommerwetter, soll tatsächlich jemand einen Sack mitgenommen haben. Die Waren, die er verkauft, muss sich der Kaiserslauterer Frank Wallenfels erst selbst auf anderen Märkten zusammensuchen: Er handelt mit alten Gegenständen, die zwischen 1880 und 1950 noch in vielen Haushalten zu finden waren: Milchkannen und Waschbottiche, Wärmflaschen (nicht die aus Gummi) und Waffeleisen (nicht die elektrischen), Emaillegeschirr und -schilder. Wallenfels wird immer mal wieder von Bekannten angesprochen, die ihm Nachschub anzubieten haben. Beim ersten Hornbacher Land- und Kunsthandwerkermarkt seien es noch 20 Stände gewesen, erzählt Marktmeisterin Sandra Schwitzgebel. Mit 160 Beschickern nähere man sich nun der Grenze nach oben. Bis zuletzt habe es noch Anfragen gegeben, denn die Beschicker reagierten, wenn sie die Plakatwerbung sehen. Die Händler kommen nach ihren Worten aus einem Umkreis von 100 bis 150 Kilometern. Nicht alle sind mit den Umsätzen zufrieden, weiß Sandra Schwitzgebel. So gebe es beispielsweise mehrere Schmuckstände. Wer hingegen ein Alleinstellungsmerkmal hat, hat Vorteile beim Kunden. Schwitzgebel zweifelt, ob gestern so viele Besucher nach Hornbach kamen wie in den vergangenen Jahren; auch Händler berichten von weniger Zulauf. Das mag auch an der Fußball-Weltmeisterschaft liegen. Oder es sah nur so aus, weil sich der Markt in diesem Jahr etwas weitläufiger verteilte.

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