Kreis Südwestpfalz Wenig Chaos, wenig Stau

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Das befürchtete Chaos auf der aktuellen Umleitungsstrecke durch Hauenstein ist am Wochenende trotz mehrerer Großveranstaltungen weitgehend ausgeblieben. Staus blieben selten und waren auf einige besonders belebte Phasen beschränkt. Probleme wurden von trotz Halteverbots parkenden Autos und von Lastern verursacht, die auf dieser Strecke eigentlich nichts verloren hatten. Momentaufnahmen vom Wochenende.

Freitagabend, 19.30 Uhr: Die Umleitung ist seit anderthalb Stunden in Kraft. Im Hauensteiner Ortszentrum ist es ruhig. Die Seibel-Jubiläumsfeier läuft. Die Needingsterzer haben mit ihrer Schlagerparty begonnen, Gäste kommen im Flower-Power-Look zu Fuß auf den Johann-Naab-Platz. An der Hypobank beobachten Daniel Illgen und Julien Francois von dem Trierer Verkehrstechnik-Unternehmen Wöffler, das zusammen mit der Mannheimer Firma Silbernagel für Absperrungen und die örtliche und überörtliche Verkehrsleitung verantwortlich zeichnet, den Verkehr. „Bisher läuft alles problemlos“, sagt Daniel Illgner: Die Ampel in Höhe Felsenapotheke sei auf eine Durchlaufzeit von 200 Sekunden eingestellt. Das reicht zu diesem Zeitpunkt. Staus bauen sich nicht auf. „Kritisch wird’s nur“, sagt der Mann im orangefarbenen Anzug, „wenn sich ein Lastwagenfahrer blöd hinstellt und die Passage recht schmal wird.“ Sagt’s – und schon ordnet sich ein Lkw aus Litauen an der Ampel etwas weit in der Fahrbahnmitte ein. Es wird eng, aber dank der Busbucht doch nicht so eng, dass sich der Verkehr stauen würde. Schon jetzt aber wird deutlich: Viele Trucker scheren sich nicht um die vorgeschriebene weiträumige Umleitung und befahren weiter die eigentlich ausschließlich für Autos vorgesehene Route durch die Wasgaugemeinde Hauenstein. Samstag, 10.30 Uhr: Der Verkehr ist gegenüber dem Vorabend deutlich dichter geworden und staut sich immer mal wieder bis hoch in die Weißenburger Straße. Zum Problem werden die parkenden Autos in der Hauptstraße, deren Fahrer zum schnellen Einkauf das Halteverbot missachten. Sofort staut sich der Verkehr: Obwohl die Ampel an der Apotheke auf grün umgesprungen ist, steht der Verkehr in Richtung Ortsausgang noch im Ampelbereich, man muss sich aneinander vorbeiquälen. „Das ist eigentlich nicht nachzuvollziehen, dass man in dieser angespannten Verkehrssituation direkt vor der Ladentür parken muss“, vermisst Peter Seibel Rücksichtnahme. Andere werden deutlicher: „Es gibt halt Idioten“, zischt ein Passant. Zum Wochenmarkt auf dem Rathausplatz kommen viele Kunden zu Fuß. Während einige kräftig über „das Chaos“ herziehen, nehmen andere die Situation gelassen: „Die Arbeiten auf der B10 müssen ja wohl gemacht werden“, sagt einer, der die Blechlawine beobachtet. Kunden, die aus Lug oder Schwanheim zum Einkaufen nach Hauenstein kommen, klagen: „An der Luger Kreuzung hast du keine Chance. Wenn keiner anhält und dich rauslässt, stehst du lange!“ „Man hat halt schon Schwierigkeiten, die Straße zu überqueren“, sagt eine ältere Dame auf dem Weg von der Metzgerei Braun zum Marktplatz. Metzgermeister Peter Braun nennt die Verkehrssituation und ihre Folgen „eine Katastrophe“: „Vor allem auswärtige Kunden bleiben aus“, stellt er fest und zeigt auf ein Halteverbotsschild, das Richtung Johann-Naab-Platz zeigt. Das blaue Hinweisschild auf die dortigen Parkplätze ist verhüllt. „Denkt da keiner mit?“, fragt der Metzgermeister. Alexandra Wilhelm von Michels Backstubb rechnet wie Peter Braun mit deutlichen Umsatzeinbußen: „Da wird heute viele Ware liegenbleiben“, befürchtet sie und macht aus ihrem Ärger über die vielen Lastwagen, die durch den Ort rollen, keinen Hehl. „Werden die Lkw denn nicht kontrolliert?“, fragt eine Passantin verärgert, als ein Polizeidienstfahrzeug vorbeifährt und knapp dahinter ein 30-Tonner aus Polen. Samstag, 13.50 Uhr: In zehn Minuten wird das Relegationsspiel des SC Hauenstein gegen Nöttingen angepfiffen. Der Stau der Fahrzeuge in Haupt- und Weißenburger Straße reicht bis an den Ortsausgang. Zahlreiche Autos mit Kennzeichen aus Pforzheim, Karlsruhe und Rastatt schieben sich ungeduldig hinunter ins Ortszentrum: Fans der Gäste aus Baden. Nicht alle kommen rechtzeitig zum Anpfiff: Mancher erlebt die zwei ersten Treffer der Nöttinger nur akustisch, hört den Torjubel auf dem Weg von der zugeparkten Sommer- oder Speyerstraße ins Nedingstadion. Nach dem aufregenden Match mit acht Treffern läuft der Verkehr reibungslos ab – eine halbe Stunde nach Abpfiff ist es auf der Umleitungsstrecke unerwartet ruhig. Wie die Dahner Polizei am Sonntag auf Anfrage mitteilte, gab es am Samstag aber Phasen, in denen sich der Verkehr in beide Richtungen massiv aufgestaut habe. Von Unfällen war der Dahner Dienststelle nichts bekannt. Sonntag, 14 Uhr: Der Kräutermarkt im Nedingpark läuft seit drei Stunden. Der aus Richtung Lug ortseinwärts rollende Verkehr staut sich bis hoch zum Weimersberg, über zwei oder drei Grünphasen. Der Kräutermarkt ist gut besucht. In der Sommerstraße, der Speyerstraße und bis runter zum Schulrech parken Autos Stoßstange an Stoßstange – wie am Tag zuvor beim Fußballschlager. Aber auch hier gilt: Das befürchtete Chaos bleibt aus. (ran)

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