Lokalsport Südpfalz Endspielgefühl im Duell der Besten
RÜLZHEIM (mame). Es fühlt sich an wie ein Finale. Auch wenn erst der 27. Spieltag in der Fußball-Bezirksliga geschrieben wird. Kaum einer glaubt daran, dass der Gewinner des Spitzenspiels VfR Grünstadt gegen SV Rülzheim an den letzten drei Spieltagen noch vom Platz an der Sonne verdrängt werden kann.
Zwei Zähler haben die Südpfälzer derzeit Vorsprung auf den Konkurrenten, der sich bei 65 Punkten ebenfalls kaum Ausrutscher im Saisonverlauf geleistet hat und am Sonntag ab 15 Uhr den Heimvorteil auf seiner Seite hat. Nimmt der SVR ein Unentschieden mit oder gewinnt er, dann hält er für die verbleibenden Spiele die besten Karten in der Hand. Verliert er, zieht Grünstadt vorbei und es droht erneut die unangenehme Relegation. Daran hat der SVR aus dem Vorjahr ganz bittere Erinnerungen; er verlor nach Elfmeterschießen im dritten Spiel. „Das ist jetzt so wie beim FC Bayern, als die das ,Finale dahoam′ verloren haben. Danach war jeder in der Mannschaft heiß auf diesen Titel. Bei uns ist das zwar alles viel kleiner, aber die Situation ist auch so“, sagt Marc Socher. Er ist, seit er vom SC Hauenstein kam, zum Führungsspieler gereift – trotz seiner erst 25 Jahre und trotz einiger Umstellungsprobleme am Anfang. Mit einem Lächeln erklärt er: „Hier machen die Gegenspieler manchmal komische Sachen, mit denen ich nicht rechne. Da bin ich ab und zu irritiert. Zudem spielt man in der Oberliga die Bälle immer in den Lauf des Mitspielers, hier aber in den Fuß. Da musste ich mich am Anfang erst dran gewöhnen.“ Inzwischen stellt er an sich selbst den Anspruch, voranzugehen, die Mannschaft mitzureißen, die Mitspieler sollen sich an dem „Sechser“ und seiner Leistung aufrichten. Der Bankkaufmann schwärmt vom Umfeld der Lilanen: „Es war richtig, hierher zu kommen. Hier wird Fußball gelebt. Es macht einen riesen Spaß. Die Liga hat da auch keine Rolle gespielt und Geld auch nicht. Dann hätte ich in Hauenstein bleiben müssen“, so Socher. Über das Spitzenspiel sagt er: „Solche Spiele sind das Beste, ich fiebere da schon die ganze Woche drauf hin. Ich habe ein gutes Gefühl und wir werden dort mit dem Selbstbewusstsein des Tabellenführers auftreten und sind von unserem Trainer wie immer bestens eingestellt.“ Der Sondernheimer ist zudem begeistert vom Zusammenhalt der Mannschaft, die ihn nach seinem Wechsel während der laufenden Runde sofort aufgenommen habe: „Hier ist keiner unzufrieden. Wir machen auch sehr viel außerhalb des Platzes. Es gibt keinen Neid, auch nicht von denen, die mal nicht spielen.“ Dazu gehört am Sonntag wohl Lukas Groß, wegen Leistenproblemen muss er passen. Valentin Ion hingegen bekommt nach Auskunft von Trainer Freddy Heß „in jedem Fall ein Trikot“, wird aber wohl noch nicht von Beginn an auf Torejagd gehen. Alle anderen Spieler seien fit, so der Coach. Entscheiden wird am Sonntag, wenn die mit Abstand besten Teams der Liga aufeinander treffen, aber etwas anderes, wie Socher unterstreicht: die Tagesform.