Lokalsport Südpfalz Leichtgewichte und weitere wichtige Leute

Alexander Barnsteiner, der Zweiter wurde, führt vor Johannes Ullrich (777) und dessen Bruder Philipp Ullrich (712).
Alexander Barnsteiner, der Zweiter wurde, führt vor Johannes Ullrich (777) und dessen Bruder Philipp Ullrich (712).

«EDENKOBEN.» Alle reden im Sport immer nur von den Siegern. Etwa von Jonas Lehmann oder neuerdings auch von Silke Herrgen, die am Samstag an der Rietburg den Berglauf gewannen. Einer oder eine muss aber auch in einem Wettbewerb der/die Letzte sein. Wie Klaus Beyer vom TV Herxheim. Und auch das ist klar: Ohne Helfer geht bei solchen Veranstaltungen wie dem Rietburg-Berglauf gar nichts.

Ja, die Helfer. Diejenigen, die Klamotten vom Start ins Ziel fahren, oder diejenigen, die oben am Ziel aus zwei großen Kisten Dutzende von kleingeschnittenen Bananenstückchen an Mann oder Frau bringen, und die über 100 Liter Kräutertee verteilen. Ein solcher Helfer war Stefan Hänsel, ein Triathlet im Trikot des LCO Edenkoben, der am Samstag gegen 17.45 Uhr in Radlerkleidung im Kurpfalz-Saal in Edenkoben aufkreuzte. Er brachte den Stick, auf dem alle Namen und alle Zeiten dokumentiert waren, zur Auswertung, mitgegeben von Zeitnehmer Harald Baumann aus Maximiliansau, der seit Jahr und Tag bei so vielen Läufen in der Südpfalz und in Karlsruhe für die Zeitmessung verantwortlich ist, zusammen mit Sohn Theo, der sich gestern von Enkel Tobias vertreten ließ. Stefan Hänsel war sich seiner erstmalig geleisteten wichtigen Dienste bewusst, denn den Stick bekam er von den Baumanns erst, nachdem er auf dem Mountainbike den letzten Läufer ins Ziel begleitet hatte. Und das war Klaus Bayer, der 77 Jahre alte Läufer des TV Herxheim, der vom ersten Meter aus dem Stadion in Edenkoben heraus den Schluss des Teilnehmerfeldes bildete. „Klaus Bayer sagte mir, er habe sich sein Tempo und seinen Rhythmus genau eingeteilt, um die 8,2 Kilometer lange Strecke zu bewältigen“, erzählte Hänsel, „und das ging dann ja auch gut.“ 1:25:08 Stunden brauchte er hinauf auf die Rietburg, die den ganzen Samstag so wunderschön in der Sonne lag, und belegte damit Platz 181. Zum Vergleich: Seriensieger Jonas Lehmann (TuS Heltersberg) schaffte die Strecke in 32:33 Minuten. Aber er ist ja auch 48 Jahre jünger und ein verdammt guter Bergläufer. Wer weiß, wie gut zwei andere noch werden, die an der Rietburg erstmals so richtig auf sich aufmerksam machten: Johannes Ullrich einerseits, und Silke Herrgen andererseits. Johannes Ullrich (TV Bad Bergzabern) ist 20 und kommt aus Dierbach. „Ich habe die Saison mit Cross und Trail angefangen, das war heute erst mein dritter Berglauf“, sagte er. „Ich bin schon immer gelaufen, meine Mutter auch, da dachte ich mit 16, ich fang’ auch mal an mit Wettkämpfen“, sagte Ullrich, der bei der Bundespolizei eine Ausbildung macht und der eines nicht mochte: „Mich nervt nur, dass es am Anfang durchs Dorf geht. So viel Beton. Aber im Wald war’s dann geil.“ 34:57 Minute brauchte er. Damit war er 54 Sekunden schneller als sein Bruder Philipp (25), der Sechster wurde. „Er hat mich trainiert, ihm habe ich das zu verdanken“, sagte der Jüngere über den Älteren, der beim Landesamt für Soziales, Jugend und Versorgung arbeitet und seinen fünften Berglauf absolvierte. Und dann war da noch das zierliche Leichtgewicht Silke Herrgen (40) aus Maikammer. Sie läuft schon lange. „Aber ich habe bisher wenige Wettkämpfe gemacht“, erzählte sie. Beim Ultratrail an der Zugspitze bekam sie Lust auf mehr, den Pfälzer Berglauf-Pokal hat sie jetzt im Fokus. Letztes Jahr debütierte sie an der Kalmit, im Frühjahr stürmte sie auf den Donnersberg. „Heute herrschten super Bedingungen“, zeigte sie sich total happy nach ihrem Sieg bei den Frauen. Auf Platz 32 kam sie 41:55 Minuten ins Ziel. Auf Platz 71 ist Christian Herrgen (ebenfalls Jahrgang 1978) notiert. In 46:16 Minuten. Vermutlich ist es ihr Mann. Sie hatte ihn im kurzen Interview nicht erwähnt ...

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