Lokalsport Südpfalz Mit müden Beinen lachend durchs Ziel

Halbmarathon-Sieger Daniel Kirchenbauer.
Halbmarathon-Sieger Daniel Kirchenbauer.

«Rülzheim.» Bei gutem Wetter durch den Wald, hieß es beim Südpfalzlauf der LG Rülzheim. Gestern erschienen etwa 900 Läufer am Freizeitzentrum, 550 mehr als sich angemeldet hatten. Die längste Strecke mit 21,1 Kilometern führte einmal um den Parkplatz und anschließend durch den Wald.

Einige dehnten sich noch einmal, andere tänzelten nervös, bis der Startruf ertönte. Schnell bildeten sich Gruppen. Daniel Kirchenbauer war mit 1:17:07 Stunden der Schnellste von 150 Teilnehmern des Halbmarathons. Nur fünf Sekunden später folgte ihm Tim Weber über die Ziellinie. Damit kam es zu einem Doppelsieg für den SV Oberkollbach. Die ersten zehn Kilometer lief Kirchenbauer ungefähr an Position sechs. Er holte auf und lief in einer Fünfergruppe an der Spitze mit. Bis sein Vereinskollege Weber auf den letzten drei Kilometern ausbrach. Er musste folgen. „Mit dem Sieg hätte ich nicht gerechnet. Erst als Tim schwächelte und ich ihn überholte, wurde mir die Chance auf den ersten Platz bewusst“, sagte Kirchenbauer. Das ihn seine Beine ohne Probleme getragen haben, erklärte er sich mit dem schlechten Wetter an den vergangenen Tagen: „Die letzten Tage habe ich nicht trainiert. Meine Beine waren ausgeruht“. Weniger ausgeruht schien Tim Weber zu sein. Nach dem Rennen lag er erschöpft im Gras. Seine Frau half ihm lachend auf die Beine. Er freute sich über den Doppelsieg und hatte das Rennen in der Fünfergruppe als sehr angenehm empfunden. Um die Plätze rannten Benedikt Weber (LSG Weiher), Marko Martin (Eiscafe Winter Hääschde) und Marcell Dahringer (LSG Weiher). Gesundheitsmanager Weber lief ebenfalls in der Fünfergruppe mit, die ihn persönlich sehr anspornte. Laufen ist seine Leidenschaft, er macht seit fünf Jahren beim Pfingstlauf mit. „Für mich war das ein guter Trainingslauf für längere Strecken“, sagte Weber, der mit dem Fahrrad aus Karlsruhe gekommen war. Bei den Frauen gewann die Favoritin Eva Katz (RC Vorwärts Speyer) mit 1:27:21 Stunden. Sie hatte Anfangsschwierigkeiten und dachte erst einmal nicht an den Sieg, sondern daran, den richtigen Tritt zu finden, erzählte sie im Ziel. „Vor mir lief mein Mann, der mich angespornt hat. Ohne ihn hätte ich bestimmt schlechter abgeschnitten“, sagte Katz, die auf den zweiten Platz beim Marathon auf der Deutschen Weinstraße gelaufen war. Ihr folgten Pia Winkelblech (Team Ultrasport Landau Running Company), Natascha Bischoff (LSG Karlsruhe), Anne Staeves (LG Trampeltier) und Yvonne Jung (RC Vorwärts Speyer). Auch Winkelblech hatte Tritt-Probleme, da ihre Beine noch von ihrem letzten Ultralauf müde waren. Deswegen war sie besonders stolz darauf, dass es so gut gelaufen war. Der Halbmarathon startete um 9.20 Uhr und endete um 12 Uhr. Zuvor starteten die Läufer für die 10-Kilometer-Strecke um 9 Uhr, zehn Minuten später begann der 5,2-Kilometer- Lauf und Walking. Die Kinder konnten ihr Durchhaltevermögen beim 1000-Meter-Lauf – oder beim 300-Meter-Lauf beweisen. Daran nahmen Kinder mit sieben Jahren oder jünger teil. Während die Erwachsenen oft einzeln über die Ziellinie traten, stürmten die Nachwuchssportler geballt durch den roten Zielbogen. Für den Vorsitzenden der LG Rülzheim, Stephan Hammer, waren alle Sieger. Er freute sich, dass alle lachend durchs Ziel liefen. „Für mich geht es nicht um den ersten Platz, sondern um den Spaß an der Bewegung. Dass die Leute durchhalten und den Willen beweisen, das Ziel zu erreichen“, sagte Hammer. Besonders lachend kam Dieter Arlt (SG Stern Mannheim) als 14. der Altersgruppe 50 durch das Ziel. Er lief den Halbmarathon in 1:47:22 Stunden und war sehr stolz darauf: „Ich laufe ohne Uhr. Da ich in meinem Tempo laufen und auf meinen Körper hören möchte. Trotzdem freue ich mich riesig, wenn ich es unter 1:50 schaffe! Es ist jedes Mal eine Überraschung zu sehen, wie schnell man war. Heute habe ich mein bestes Ergebnis für dieses Jahr erzielt.“ Der Schlosser kann mittlerweile gar nicht mehr lange sitzen. Für den Montag hatte er noch eine Radtour mit seiner Frau eingeplant. Klaus Becker von der LSG Karlsruhe stand am Ziel und empfing alle Läufer strahlend: „Es ist schön, dass die Pfalz so viele gute Läufer hat und so motiviert dabei ist. Hier kennt sich jeder und freut sich füreinander.“ Hinter ihm warteten Helfer mit Getränken und Obst zur Erholung. Die Helfer waren seit Donnerstag mit der Organisation beschäftigt. Vom Aufbau bis hin zur Getränkeausgabe waren ungefähr 100 im Einsatz. Nach 35:10 Minuten war der Süd-pfalzlauf für Benjamin Dürr (TV Bretten) vorbei. Er gewann den 10-km-Lauf. Schnellste Frau auf dieser Strecke: die Polin Justyna Olejniczak.

Brauchte einige Zeit, um den richtigen Tritt zu finden: die Halbmarathon-Siegerin Eva Katz.
Brauchte einige Zeit, um den richtigen Tritt zu finden: die Halbmarathon-Siegerin Eva Katz.
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