Lokalsport Südpfalz Von Reißleinen und Paukenschlägen

RÜLZHEIM/HERXHEIM (mame/som). Der SV Rülzheim ist in der Fußball-Landesliga angekommen. Mit 26 Punkten steht der Aufsteiger auf Platz sieben. Für einen Paukenschlag sorgte die Vereinsführung, als sie nach dem letzten Spiel des Jahres mitteilte, dass der Vertrag von Aufstiegstrainer Freddy Heß im Sommer nicht verlängert wird. Schon wurde quergedacht. Der SV Viktoria Herxheim ist nach der Trennung von Steffen Ott auf Trainersuche...

Für Heß ist dies eine schwierige Situation. Er hat sich in Rülzheim eine Mannschaft zusammengestellt, mit der er gerne arbeitet, die seine Philosophie versteht. „Wir spielen noch disziplinierter und geduldiger, haben aus Spielen, wo wir zu euphorisch waren, gelernt“, sagt Heß, der am 25. Januar in die Vorbereitung auf die restlichen zwölf Spiele der Runde geht. Das erste Testspiel ist am 31. Januar in Maikammer gegen Verbandsligist FV Dudenhofen (15 Uhr). Nur zweimal habe seine Elf nicht auf den Platz gebracht, was man sich erhofft habe. Der Trainer nennt die Niederlagen bei Südwest Ludwigshafen (2:3) und gegen Schifferstadt (1:2). „Diese Spiele waren schlecht, ohne Diskussion. Aber das ist nicht dramatisch und kann immer passieren. Eine echte Talsohle hatten wir das ganze Jahr nicht“, sagt Heß. Dem Disziplin- und Taktikfanatiker gefiel, dass seine Mannschaft nach dem Aufstieg nicht zum Gewinnen verdammt war und mehr aus der taktischen Grundordnung heraus agieren konnte. Der SVR gehört zu den vier besten Auswärtsmannschaften. Daheim (Platz 14) hat er nicht wirklich Vorteile. Im funktionierenden Kollektiv haben sich drei Spieler etwas in den Fokus gespielt: Manuel Sachs, aus der A-Klasse von Jockgrim gekommen, hat sich zum Stammspieler entwickelt, Gregor Flörchinger spielt in der Defensive eine starke Saison. „Und Torwart Sascha Pfirrmann hat in der Landesliga gezeigt, wie gut er wirklich ist und war uns ein sicherer Rückhalt“, lobt Heß. Er will weiter Entscheidungen treffen, die für den einen oder anderen Spieler hart sein werden. „Ich hoffe, dass die Störfeuer von außen dann ausbleiben, um den Erfolg in der Rückrunde nicht zu behindern. Ich will die Mannschaft weiter stabilisieren und so viele Punkte wie möglich holen“, so der Ex-Profi: „Ich will das hier vernünftig zu Ende bringen. Alles andere liegt dann nicht mehr in meiner Hand.“ Bei der Viktoria Herxheim schrillen die Alarmglocken. Mit 16 Punkten liegt sie gemeinsam mit dem SV Südwest auf dem vorletzten Tabellenplatz. Kurz vor der Jahreswende hat Präsident Markus Maier die Reißleine gezogen, sich von Trainer und Freund Steffen Ott (36) getrennt. Die Suche nach einem Nachfolger blieb zumindest nach dem Ergebnis der Nachfrage bis heute ohne Erfolg. Namen werden in Viktoria-Kreisen viele gehandelt. Im Reich der Spekulationen gibt es auch die Namen Andreas Eichenlaub/Bernhard Schreieck, die zuletzt beim VTG Queichhambach tätig waren. Mitte Januar und damit rechtzeitig vor dem Start der Vorbereitungsphase will Maier Namen nennen. Möglicherweise auch Neuzugänge, die das Viktoria-Schiff wieder in ein gesichertes Fahrwasser manövrieren sollen. Maier räumt ein, dass diese Saison eine einzige Enttäuschung ist, die Mannschaft, die von ihrem Selbstverständnis her in die Verbandsliga gehöre, weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben sei und sich nun wehren müsse, um nicht in die Bezirksliga abzusteigen. Die Ursachenforschung für den Absturz in den Tabellenkeller hat zu keinem konkreten Ergebnis geführt. Verletzungspech, Studienreisen, Auslandsaufenthalte: Trainer Ott war ständig zum Umbau der Mannschaft gezwungen. Vor allem auf des Gegners Platz blieb die Viktoria regelmäßig hinter den Erwartungen zurück. Sie konnte keinen Punkt mit nach Hause bringen. Nach gutem Beginn gab es Packungen. 48 Gegentreffer in 18 Spielen sind viel zu viel. Das Präsidium hat sich zusammengesetzt und die Lage bewertet. Für verlässliche Prognosen, wohin die Reise des Traditionsvereins gehen könnte, fehlt eine Basis. Maier spricht davon, dass jeder Spieler mehr Verantwortung übernehmen müsse. Neue Überlegungen müsse es auch im taktischen Bereich geben. Nachdenklich stimmt, dass von den 30 erzielten Treffern 15 auf das Konto von Dennis Bodenseh gehen, der die Torjägerliste der Landesliga anführt. Einige Spiele fehlte er verletzt. Fünf Treffer erzielte Marcel Dragan Milenkovic, der im Laufe der Saison „Viktorianer“ wurde. In den verbleibenden zwölf Begegnungen der Runde muss die Viktoria achtmal beim Gegner antreten, darunter bei Südwest Ludwigshafen und VfL Finthen, die selbst im Abstiegskampf sind. Zu Hause erwartet die Viktoria noch Spitzenreiter Hassia Bingen und beispielsweise den FC Speyer.

x