Landau Altkleider-Firma: Arbeiter per GPS überwacht

Landau (ros). Für einen Stundenlohn von 2,80 Euro und überwacht durch GPS-Geräte ließ ein Firmenchef aus der Südpfalz bis zu 18 Arbeiter aus südosteuropäischen Ländern für sich schuften. Die Beschäftigten hatte er nicht bei der Sozialversicherung angemeldet.

Der 27-jährige Unternehmer habe mit dieser Methode über acht Monate hinweg insgesamt rund 58.000 Euro hinterzogen, teilte gestern ein Sprecher des Hauptzollamtes Saarbrücken mit. Das Amtsgericht Landau verurteilte ihn deshalb zu einer Bewährungsstrafe von einem Jahr und zehn Monaten, das Urteil ist inzwischen rechtskräftig. Die Firma des Mannes, die ihren Sitz im Kreis Germersheim hatte, war auf Altkleidersammlungen spezialisiert. Dies sei aber nur vermeintlich eine soziale Branche, sagte der Zollsprecher. Die meisten der von der Firma in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg eingesammelten Kleider seien als Material in der Dämmstoffindustrie gelandet.Die Beschäftigten des Mannes mussten sich wie Sklaven gefühlt haben: Sie bekamen monatlich 800 Euro für jeweils zwölf Stunden Arbeit an sechs Tagen. Laut Zoll verhängte der Firmenchef nach Belieben finanzielle Sanktionen, so dass am Ende von dem kargen Stundenlohn oft kaum etwas übrigblieb. Jeder Arbeiter habe zudem einen GPS-Sender tragen müssen, der 27-Jährige konnte so ihren Tagesablauf genau verfolgen. Den betroffenen ausländischen Arbeitskräften sei es aufgrund dieser Verhältnisse nicht möglich gewesen, ihren Lebensunterhalt in Deutschland zu bestreiten. Erst nachdem die illegale Beschäftigung durch eine routinemäßige Zollkontrolle aufgeflogen war, bekamen die Südosteuropäer Hilfe: Essen und Kleidung von der „Landauer Tafel“. Ein Teil des vorenthaltenen Arbeitslohns konnten sie inzwischen vor dem Arbeitsgericht einklagen.

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