Landau Auf dem Mainzer Radar

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Der Uni-Report der RHEINPFALZ hat Wellen geschlagen. Präsident Roman Heiligenthal und Vize-Präsident Ralf Schulz waren gestern zu Gast in der Redaktion. Um die Errungenschaften der Uni hervorzuheben und auch, um zu den Vorwürfen Stellung zu nehmen.

Die RHEINPFALZ hatte in der vergangenen Woche in sechs Beiträgen die Probleme der Universität ausführlich dargestellt und kommentiert sowie diese Woche Landespolitiker zu Wort kommen lassen und den rheinland-pfälzischen Wissenschaftsminister Konrad Wolf (SPD) interviewt. Trotz aller Missstände sagt Heiligenthal: „Ich bin stolz darauf, dass wir es geschafft haben, aus der Erziehungswissenschaftlichen Hochschule eine profilierte Universität gemacht zu haben.“ 1990 sei einfach nur das Schild am Eingang ausgetauscht worden, scherzt der Präsident, das Geld sei nach der Wiedervereinigung in den Osten geflossen. Noch 2003 habe der Wissenschaftsrat der Hochschule „keinerlei Universitätsstandards“ bescheinigt. Heute sei die Uni hoch angesehen. Auch auf weitere Erfolge weist die Hochschulleitung hin, etwa die Psychologie oder die bundesweit angesehenen Umweltwissenschaften, die auch Nachwuchs aus dem Ausland anziehen. Neueste Errungenschaft: Die Biologen bekommen ein Gewächshaus für 600.000 Euro. Die Studentenzahlen würden ja gerade deshalb wachsen, weil die Uni so attraktiv sei. Doch das Wachstum werde nun gebremst – durch Zulassungsbeschränkungen. „Der Numerus Clausus ist unser einziges Steuerungsmittel“, sagt Schulz. Bei den meisten Fächern sei er bereits eingeführt worden, doch „dann waren plötzlich Fächer wie Mathe in Landau oder Geschichte in Koblenz überlaufen“, die sonst immer Nischenfächer gewesen seien, ergänzt Heiligenthal. Nun wurden auch bei diesen Fächern Hürden aufgebaut. „Dann gibt es noch das Tabuthema der nicht studierfähigen Studenten“, denen Grundlagen fehlten. Dass die Uni immer wieder überfüllt sei, sei dem System geschuldet, erklärt Schulz. „Wir müssen erst Bedarf nachweisen, bevor wir mehr Stellen oder ein neues Gebäude bekommen.“ Die Hochschule könne nicht einfach sagen, sie erwarte in den nächsten Jahren einen Anstieg der Studentenzahlen und benötige deshalb neue Räume. Ein „echtes Problem“ ist laut Heiligenthal die Verwaltung, denn die sei nicht mitgewachsen. Doch auch hier kann er einen Erfolg vermelden. „Uns wurde vom Ministerium zugesagt, dass rechtskonforme, dauerhafte neue Stellen geschaffen werden.“ Ein anderes Manko seien zu wenig Doktoranden, es sollen nun 75 neue eingestellt werden. Die Frage, wie es nach dem Auslaufen des Hochschulpakts 2020 weitergeht, bleibt unbeantwortet. Das Geld sei aus dem Pakt sei dringend notwendig, weil die Grundfinanzierung nicht ausreiche. „Wir nehmen ja nicht so viele neue Studenten auf, weil wir Freude dran haben. “ Wenn das Geld aus dem Hochschulpakt fehle, sagt Schulz, werde es nicht nur für Koblenz-Landau, sondern für alle Unis eng. In Konzept passen da künftige Online-Studiengänge: Studenten rufen Vorlesungen über das Internet ab, belegen aber keine Räume. Weitere Entwicklungschancen erhoffen sich die Verantwortlichen von einem Innovations- und Existenzgründerzentrum in Landau. Laut Schulz soll es Anfang 2017 dazu ein Treffen mit dem rheinland-pfälzischen Wirtschaftsminister und Südpfälzer Volker Wissing (FDP) geben. Kommentar |fare

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