Meinung Der Gebäudebrüterkataster kann nur der erste Schritt sein

Gibt es in Landau, hat aber nichts mit Mühlen zu tun: Mehlschwalbe.
Gibt es in Landau, hat aber nichts mit Mühlen zu tun: Mehlschwalbe.

Die Landauer Stadtverwaltung zählt, was zu zählen ist. Und wenn alles gezählt ist, dann findet man neue Dinge, die zählbar sind. Wie sagte nicht schon Adam Riese einst: Ich zähle, also sind Dinge. Oder so. Wir nähern uns aber langsam wohl dem Ende der zählbaren Dinge, wenn wir bereits beim Gebäudebrüterkataster angekommen sind. Sie lesen acht Silben aus der Verwaltungshölle. Gebäudebrüter sind übrigens, man ahnt es, Vögel, die an, auf oder in Gebäuden brüten.

Bekannt und höchst amtlich erfasst sind jetzt 76 Vogelbrutplätze und zwei Wochenstuben für Fledermäuse. Keine Sorge: Die Mitarbeiter der Verwaltung sind nicht auf des Steuerzahlers Kosten ausgeschwärmt und haben an den Gebäuden in der Stadt Nester gesucht. Dafür haben die keine Zeit. Die Aufgabe hat man an Freiwillige ausgelagert, die das gemacht haben. Damit dürfte aber auch geklärt sein, wie vollständig der Kataster ist und welchen Wert er hat. Wenn bei einer Vogelart null gemeldet werden, heißt das nicht, dass es kein Exemplar der jeweiligen Art gibt, betont die Stadt, sondern nur, dass kein Vertreter gemeldet wurde.

Eigentlich eine sinnvolle Idee

Mit Abstand am meisten von allen Vögeln wurde die Mehlschwalbe gemeldet, gefolgt vom Turmfalken und dem Hausrotschwanz. Weitere in ihren Domizilen in Landau gestörte Vögel (so viel auch zur Unverletzlichkeit der Wohnung) waren der Mauersegler, der Haussperling, der Weißstorch und die Dohle, berichtet die Stadt.

Ganz nutzlos soll der Kataster auch nicht sein, wie Umweltdezernent Lukas Hartmann erklärt. Gebäudebrüter seien ortstreu und so könnte die Stadt dazu beitragen, die Nester und Brutplätze zu erhalten. Und: Die Bestände einiger dieser Tiere, speziell von Mauerseglern oder diversen Schwalbenarten, sinken laut Stadt kontinuierlich. So könne man zum Erhalt der Art beitragen. Deshalb ruft die Stadt die Bürger dazu auf, den Kataster auch weiterhin zu pflegen. Auch Säugetiere wie Fledermäuse oder Siebenschläfer sollen doch bitte gemeldet werden. Eine Besonderheit gibt’s bei Staren: Die brüten in Gebäuden, aber auch in Gehölzen. Man kommt bestimmt darauf, welche davon man melden soll.

Strafzahlungen artgerecht

Die Idee mit dem Kataster ist übrigens gut. Die Grünen überlegen angeblich schon, ob sie eine andere ihrer Erfolgsideen kopieren und den Gebäudebrüter-Leerstandskataster einführen. Sobald nämlich bekannt ist, welche Vermieter ihre Nester schimmeln und vergammeln lassen, kann man die auch abmahnen, um Brutraum zu schaffen. Die Strafzahlung muss dann aber artgerecht erfolgen, sonst rasten die Tierrechtler von Peta wieder aus. Mehlschwalben müssen Mehl liefern, Turmfalken Türme und Graurotschwänze ... äh ... Graurot, natürlich. An was dachten Sie denn?

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