750 Jahre Stadtrechte Die erste Stadträtin: Katharina Peters

Katharina Peters zog 1920 als eine von vier Frauen in den Landauer Stadtrat ein.
Katharina Peters zog 1920 als eine von vier Frauen in den Landauer Stadtrat ein.

Als 1920 die ersten Kommunalwahlen der Weimarer Republik stattfanden, zogen auch die ersten Landauerinnen in den Stadtrat. Auch in der Provinz hatten über 90 Prozent der weiblichen Wahlberechtigten von ihrem neuerworbenen Stimmrecht Gebrauch gemacht.

Offenbar hatten die politische Krisensituation, das Erlebnis des Zusammenbruchs alter Mächte und Gewalten am Ende des Ersten Weltkrieges Frauen in besonderer Weise politisiert und zur Teilnahme am politischen Prozess motiviert. „Vier Stadtmütter neben 26 Stadtvätern“, wie es in der Landauer Presse formuliert wurde, hatten nun in der schwierigen Nachkriegszeit die Verantwortung für die kommunale Politik: Emma Maxon für die Deutsche Volkspartei, Lina Kößler für das Zentrum, Katharina Peters für die SPD und Luise Harteneck für die Deutsche Demokratische Partei waren die ersten Landauerinnen, die nun die kommunale Politik mitgestalten konnten.

Möglicherweise kommen diese Namen dem einen oder anderen bekannt vor: Im Wohngebiet Quartier Vauban sind Straßen nach diesen ersten Landauer Politikerinnen benannt. Allerdings blieb nur Emma Maxon bis 1933 als Stadträtin aktiv. Katharina Peters starb bereits 1924 und Luise Harteneck sowie Lina Kößler schieden während der Weimarer Republik wieder aus. Jedenfalls waren auf Anhieb 12 Prozent der neuen Stadträte weiblich, ein Prozentsatz, der erst 1974 wieder erreicht wurde. Nebenbei, heute sind es 40 Prozent.

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Katharina Peters war eine der ersten vier Stadträtinnen in Landau und eine der ersten Frauen in der Landauer Sozialdemokratie, deren Ortsverein 1905 im Traditionslokal „Zum Trifels“ in der Theaterstraße gegründet wurde. Obwohl Landau aufgrund seiner wirtschaftlichen und sozialen Struktur sicher keine sozialdemokratische Hochburg war, hatte man von Beginn an versucht, auch Frauen in die Parteiarbeit zu integrieren.

In wenigen Jahren viel Achtung erworben

Besonders aktiv war Katharina Peters. Sie wurde 1883 in Steinweiler in proletarischem Milieu geboren, später heiratete sie den Schuhmachermeister Bernhard Peters, der zu den Gründungsmitgliedern der Landauer SPD gehörte. Die Genossin war redegewandt und von Anbeginn in die Parteistrukturen integriert. 1920, nur wenige Monate nach dem Erlangen des Frauenwahlrechts in Deutschland, wurde sie für die Landauer Kommunalwahlen auf dem aussichtsreichen fünften Listenplatz platziert. Die Geschäftsfrau und Mutter von vier Kindern war nun vier Jahre lang im städtischen Armenrat, im Wohnungs- und im Schulpflegschaftsausschuss tätig. Vor allem in dieser unmittelbaren Hilfe von Frau zu Frau, im sozialen Einsatz für notleidende Frauen und Familien, konnten die Landauer Stadträtinnen ihre persönlichen Lebenserfahrungen für sich selbst und ihre „Klienten“ gewinnbringend einsetzen. Hier ging es um die eigene Sache, um kleine, aber wirksame und sehr konkrete Schritte aus der Not, die das Alltagsleben allzu vieler Landauer Familien in der Nachkriegszeit prägten.

Doch schon im November 1924 starb Katharina Peters im Alter von erst 41 Jahren. Sie hatte sich „viel Achtung“ erworben, denn wie der „Landauer Anzeiger“ berichtete, „begleitete ein übergroßer Trauerzug sie auf ihrem letzten Weg“ und der damalige Oberbürgermeister Ludwig Ehrenspeck widmete ihr „herzliche Worte des Gedenkens“.

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