Landau Eine buchfüllende Chor-Karriere

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„Wie die Alten sungen, so zwitschern auch die Jungen“: Für Rolf Beyerle, Kurt Linck und Peter Pfirrmann ist seit 50 Jahren jeden Montag Singstunde im „Bayerischen Hof“. Die Drei kennen sich von Kindheit an, und alle haben sie über den Vater oder Großvater den Weg zum Gesangverein Männerchor Wörth gefunden.

Pfirrmann erzählt, wie 1966 acht junge Burschen, die gerade die Schulzeit hinter sich gelassen hatten, gleichzeitig in den Männerchor eintraten. „Eine ganze Herde“, meint Linck zu diesem Phänomen. Damals habe sicher eine Rolle gespielt, dass man sich schon lange kannte, als Kinder zusammen turnte und gemeinsam Handball spielte. So stellen die drei Sänger, die auch miteinander verwandt sind (Linck: „Wir sind ein Clan“), heute fest: „Wir fühlen uns im Männerchor daheim.“ Der Deutsche Chorverband hat die drei Männer kürzlich für 50 Jahre aktives Singen ausgezeichnet. Linck, Beyerle und Pfirrmann erinnern sich an die erste Singstunde, als sie mit zitternden Knien ein paar vom Dirigenten vorgegebene Töne nachsingen mussten. Aber Ernst Kempf habe sich mit seinem Humor gut mit jungen Menschen verstanden und ihnen gleich jedwede Nervosität genommen. Mit dem Urteil „Prüfung bestanden“ und einem flotten Spruch schickte er dann Rolf Beyerle zum Ersten Bass, Peter Pfirrmann und Kurt Linck zum Ersten Tenor. Während Beyerle und Pfirrmann inzwischen die Stimmlagen gewechselt haben, blieb Linck in all den 50 Jahren dem Tenor als eine der Stützen erhalten. Das Trio hat sich schon in jungen Jahren und für lange Zeit im Vorstand für den Verein engagiert. So ist Beyerle seit über 40 Jahren Fahnenträger. Linck war zunächst Jugendvertreter, dann zehn Jahre Beisitzer. Seit 1969 ist er Vizedirigent; die Chorleiterprüfung legte er 1977 ab. Von 1977 bis zur Auflösung 2012 leitete er den Männerchor in Freckenfeld. Weil den begeisterten Sängern eine Probestunde in der Woche nicht reicht, singen sie auch im Chor der Christuskirche. Buchstäblich „die Ärmel hochgekrempelt“ haben die drei Sänger auch im Beruf. Pfirrmann hat „beim Daimler“ Werkzeugmacher gelernt und sich zum Industriemeister weitergebildet. Linck ist gelernter Metzger, Beyerle Bäckermeister, bei Bedarf im Männerchor sind sie „Vereinsmetzger und -bäcker“. Pfirrmann ist 1983, zwei Jahre nach seiner Heirat, nach Leinsweiler gezogen und versäumt dennoch kaum eine Singstunde in Wörth. Auch die Vereinsbälle des Männerchors sind allen in bester Erinnerung. Vor dem Männerchor-Ball sei man daheim in die „guten Sitten“ eingewiesen und auf die „Pflichttänze“ mit dieser oder jener Verwandten eingeschworen worden. Noch heute pflegt der Männerchor die Tradition des Vereinsballs. Überhaupt sind die drei Jubilare Frohnaturen. Sie sind für „lange Singstunden bis oft nach Mitternacht“ zu haben und schwelgen gerne in Erinnerungen an die Erlebnisse im Chor und Verein. „Man könnte ein Buch schreiben.“, sagt Kurt Linck. |wi

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