750 Jahre Stadtrechte Gründungsmitglied der Landauer CDU: Die Politikerin Ursula Berghammer

Die aus Bayern stammende Politikerin Ursula Berghammer um 1947.
Die aus Bayern stammende Politikerin Ursula Berghammer um 1947.

1911 verschlug es Ursula Berghammer mit ihrer Familie in die Pfalz. In Landau arbeitete ihr Mann als Baurat. Die gebürtige Bayerin war eine der wenigen Frauen, die in der Weimarer Republik auch politisch aktiv waren.

Als Ursula Much wurde sie am 26. Dezember 1887 in Bad Tölz geboren. 1908 heiratete sie Konrad Berghammer. Nach ihrem Umzug in die Pfalz lebte die vierköpfige Familie zunächst in Frankenthal, wo Konrad Berghammer als Baurat in der städtischen Verwaltung tätig war. Während des Ersten Weltkriegs war Ursula Berghammer, wie viele pfälzische Frauen, als Kriegsfreiwillige an der sogenannten Heimatfront karitativ tätig und wurde 1920 mit dem Verdienstkreuz für freiwillige Pflegekräfte ausgezeichnet.

Karikativ engagiert

Nach dem Krieg, 1920, zog die Familie nach Landau. Auch dort setzte Ursula Berghammer ihr sozialkaritatives Engagement fort. Sie engagierte sich beim Deutschen Roten Kreuz, im Katholischen Frauenbund und in dem nach dem Ersten Weltkrieg so wichtigen städtischen Wohlfahrtsamt. 1929 wurde sie Mitglied in der Bayerischen Volkspartei, dem bayerischen Zweig des politischen Katholizismus, der Zentrumspartei. Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte sie zu jenen, die 1945 eine neue christlich-orientierte demokratische Partei aufbauten. Im Mai 1945 war sie Gründungsmitglied der Christlich-Demokratischen Partei, der späteren Ortsgruppe der Landauer CDU.

Und als Vertreterin in der pfälzischen Christlich-Demokratischen Partei, einer der Vorläuferparteien der rheinland-pfälzischen CDU, gehörte Ursula Berghammer zu den wenigen Frauen, die als Mitglied in die Beratende Landesversammlung nach Mainz entsandt wurden und im August 1946 über den Verfassungsentwurf für das neu geschaffene Land Rheinland-Pfalz berieten. Sie blieb bis zu ihrer letzten Sitzung am 25. April 1947 Mitglied der Versammlung, die aus 147 Mitgliedern, davon nur sechs Frauen, bestand. Sie war jedoch nicht Mitglied ihres Nachfolgeorgans, des Landtags von Rheinland-Pfalz.

Bayerisch und schlagfertig

In Landau gehörte sie 1946 und 1948 als weibliches Mitglied neben Antonie Fuß (KPD) und Anna Buck (SPD) dem Stadtrat an. Als sie von einem männlichen Landauer Ratsmitglied mit der Frage konfrontiert wurde, was Frauen in der Politik zu suchen hätten, konterte sie mit ihrem stark ausgeprägten bayerischen Dialekt schlagfertig: „So wie ihr Männer hätten wir Frauen den Krieg auch verlieren können.“ 1949 erlitt sie einen schweren Schlaganfall, sie zog mit ihrem Mann nach Bayern zurück und starb 1957 in München.

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