Landau Grundwasser bei Geothermiekraftwerk belastet

In einem Brauchwasserbrunnen auf dem Gelände des abgeschalteten Geothermiekraftwerks in Landau hat das Landesamt für Geologie und Bergbau (LGB) erhöhte Werte von Schwermetallen und Salzen festgestellt. Eine akute Gefahr für das Trinkwasser besteht offenbar nicht, weder in Landau noch in der Region. Dennoch hat das Landesamt die Staatsanwaltschaft Landau eingeschaltet.

Die für den Wasserschutz zuständige Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Süd in Neustadt ist am Mittwochnachmittag vom Landesamt informiert worden. Nach Angaben von SGD-Präsident Hans-Jürgen Seimetz ist die Verunreinigung in einem etwa 50 Meter tiefen Brunnen auf dem Kraftwerksgelände festgestellt worden, aus dem während des Betriebs Kühlwasser für Pumpen gewonnen wird. Er sprach gegenüber der RHEINPFALZ von bedenklichen Konzentrationen, unter anderem von metallischem Arsen. Das ist unlöslich und daher nur gering giftig. Friedrich Häfner, stellvertretender Leiter des Landesamtes, sagte auf Anfrage, die Herkunft der Belastungen sei unbekannt. Wie berichtet (Ausgabe vom Mittwoch), war im oberflächennahen Bereich jener Bohrung, über die das zur Energiegewinnung genutzte Wasser zurück in den Untergrund gepresst wird, ein Leck an einer Dichtung festgestellt und geschlossen worden. Ob daher die Schadstoffe im Brauchwasserbrunnen stammen können, dazu mag sich Häfner wegen eingeleiteter Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Landau nicht äußern. Wie berichtet, vermutet das Landesamt, dass es ein noch nicht geortetes zweites Leck in bis zu 500 Meter Tiefe geben müsse. Seimetz schließt aus, dass das Landauer Trinkwasser gefährdet sein könnte, weil das Grundwasser in West-Ost-Richtung ströme, die Trinkwasserbrunnen aber etwa 2,5 Kilometer nordöstlich des Kraftwerks lägen, „völlig außerhalb des Zustroms“. Zudem fließe das Grundwasser extrem langsam: Es gebe eine Vormessstelle in mehr als einem Kilometer Entfernung vor den Brunnen. Von dort bis zu den Brunnen brauche das Grundwasser 20 bis 30 Jahre. Daher geht Seimetz auch nicht davon aus, dass die Trinkwassergewinnung anderer Kommunen östlich Landaus gefährdet ist. An der Vormessstelle sind Wasserproben gezogen worden, die vermutlich bis Montag analysiert sein werden. Seimetz rechnet dort mit keinen Auffälligkeiten. „Die Ursache muss unter dem Geothermiestandort liegen“, sagt Seimetz und begründet dies mit der geringen Grundwasserströmung. Dort müsse Thermalwasser aufgestiegen sein. „Wir stehen noch ganz am Anfang“, sagt der Leitende Oberstaatsanwalt Detlef Winter. Die Wasserverschmutzung stelle einen Straftatbestand dar. Bei einer fahrlässigen Verunreinigung, und nur darum könne es wohl gehen, liege das Strafmaß zwischen einer Geldstrafe und einer Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren. Oberbürgermeister Hans-Dieter Schlimmer (SPD) sagte gestern, er gehe nicht davon aus, „dass das Kraftwerk nach all den Störfällen seinen Betrieb noch einmal aufnimmt“. Aufgrund der Zusicherung von Wirtschaftsministerin Eveline Lemke (Grüne), dass die Sicherheit der Bürger absoluten Vorrang habe, sieht sich Schlimmer in seiner Auffassung bestätigt, dass man die Herausforderungen des Kraftwerks in guter Partnerschaft lösen werde. Lemke und Umweltministerin Ulrike Höfken (Grüne) wollen nächste Woche über das weitere Vorgehen informieren. Das Landauer Rohwasser, das im Wasserwerk zu Trinkwasser aufbereitet wird, stammt aus 40 bis 60 Meter tiefen Brunnen in den Horstwiesen und den Queichwiesen nördlich von Offenbach, „außerhalb des Einzugsbereichs des Geothermiekraftwerks“, sagte auch Arne Kruse, Pressesprecher des Versorgers Energie Südwest AG. Es werde ständig auf Salze überprüft. (boe)

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