Landau Jüdische Weinhändler und pfälzische Weinkultur

Frauen tragen Weinfässer und -krüge.
Frauen tragen Weinfässer und -krüge.

Landau feiert in diesem Jahr die Verleihung der Stadtrechte vor 750 Jahren. Aus diesem Anlass lädt die Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit in der Pfalz zu einem ganztägigen Symposium ein.

Die Veranstaltung ist am Donnerstag, 10. Oktober, im Alten Kaufhaus und steht unter dem Leitgedanken „Jüdischen Leben in Landau – Jüdische Weinhändler und pfälzische Weinkultur“. Welchen Einfluss hatten jüdische Weinhändler in Landau auf die pfälzische Weinkultur? – Das ist eine von vielen Fragen, auf die das Symposium eine Antwort sucht.

Vorbereitet wurde es von der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit in der Pfalz. Die ehemalige Deutsche Weinkönigin und studierte Historikerin Janina Huber wird die Entwicklung der Pfälzer Weinkultur beschreiben. Andreas Lehnardt, Professor für Judaistik an der Mainzer Universität, stellt die Bedeutung des Weins für das Judentum da.

Baulich prägend

Wie wichtig jüdische Weinhändler für die wirtschaftliche Entwicklung von Landau und der Pfalz im beginnenden 20. Jahrhundert waren, werden Ute Engelen und Felix Maskow, beide vom Institut für Geschichtliche Landeskunde, in ihren Vorträgen belegen. Wie der Weinhandel die Entwicklung der Stadt Landau auch baulich geprägt hat, ist ein Schwerpunkt von Maskow.

Zu Beginn des Symposiums wird Christine Kohl-Langer, Leiterin der Landauer Stadtarchivs, einen kleinen Einblick in das jüdische Leben in Landau über die Jahrhunderte geben. Christof Krieger beschreibt dann das grausame Ende jüdischen Lebens in Landau durch den Nationalsozialismus. Die Ausschaltung des jüdischen Weinhandels durch Rassenwahn und bösartiger Propaganda sind der Beginn der Vernichtung des deutschen und des europäischen Judentums.

Duft von Käsekuchen

Initiiert hat dieses Symposium Ruth Landy mit ihrem Buch „Oma Mina’s Cheesecake“, das mit finanzieller Unterstützung der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit im Landauer Knecht-Verlag in diesem Jahr auf deutsch erschienen ist. Landy, Enkelin des Landauer Weinhändlers Heinrich Levy, zeichnet in diesem Buch die Geschichte ihrer Familie nach. Die Deutsch-Amerikanerin hatte nach ihrer Pensionierung begonnen, die Unterlagen ihrer Eltern und ihrer Tante Sue zu sichten, um die Erinnerung an die Familie und deren Geschichte wachzuhalten. Dabei erinnerte sie sich an den Duft, den der frisch gebackene Käsekuchen im Elternhaus verströmte.

Der Eintritt zum Symposium ist kostenlos. Zur besseren Vorbereitung wird um eine Anmeldung über die Webseite www.juedisches-leben-in-landau.de gebeten. Dort finden sich auch Informationen zum Programm, zu den Referaten, zum Buch und zur Möglichkeit, das Symposium als Live-Stream zu verfolgen. In englischer Sprache ist es über den YouTube-Kanal des Leo-Baeck-Institutes zu sehen, die deutsche Version gibt es beim YouTube Kanal der Stadtholding.

Info

Informationen sowie die Möglichkeit zur Anmeldung unter www.juedisches-leben-in-landau.de.

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