Landau Krankenschwester im Glück

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Rund 3500 Blumenfans haben gestern am ersten Tag der Landesgartenschau in Landaus Süden Rosen und Rhododendron bestaunt, das Bimmelbähnchen getestet oder Selfies geschossen. Für die erste Besucherin gab’s sogar eine Überraschung. Heute geht’s weiter. Von 9 bis 12 Uhr ist der Eintritt frei.

Gestern um 9 Uhr gab’s kein Halten mehr: Vor dem Haupteingang der Landesgartenschau an der Blütenpromenade scharrten die Kinder der 7b des Landauer Otto-Hahn-Gymnasiums (OHG) ungeduldig mit den Hufen: Ihr Wandertag führte auf die Gartenschau. Hochinteressiert beäugten die Schüler das große Aufgebot an Presse- und Kameraleuten, das sich hinter dem Tor postiert hatte, um die ersten Momente des Eröffnungstags einzufangen. Im Fokus all der Zeitungs-, Radio- und Fernsehleute stand – ein wenig verdutzt ob all der Aufmerksamkeit – die Landauerin Jutta Lischer. Die 50-Jährige war schon um 8.35 Uhr gekommen und schritt als Erste durchs Portal. Aus der Hand von Oberbürgermeister Hans-Dieter Schlimmer (SPD) erhielt sie eine Tragetasche, gefüllt mit einem Verzehrgutschein über 30 Euro, Freifahrtscheinen für Bimmelbahn und Riesenrad sowie einem Landesgartenschauführer. Schon vor zwei Jahren habe sie sich ihre Dauerkarte gesichert, „das war mir wichtig, obwohl ich nicht so viel Geld habe“, erzählte die Krankenschwester. Frau Sonne meinte es gestern Vormittag noch gut mit den Besuchern, die es sichtlich genossen, zwischen Rosen, Rhododendron und Stiefmütterchen durch Landaus neue blühende Landschaften zu flanieren oder sich auf den überall verteilten Sitzgelegenheiten niederzulassen. Platz gab’s reichlich auf dem 270.000 Quadratmeter großen Ausstellungsgelände, zumal es mittags zu tröpfeln begann. Unter dem schützenden Dach eines der feuerroten Bimmelbähnchen ließen sich die sichtlich vergnügten Gäste dann umherkutschieren. Viele der Besucher, mit denen sich die RHEINPFALZ gestern unterhielt, haben Dauerkarten – zum Beispiel Musikprofessor Peter Leiner aus Landau und dessen Frau Annette Ruoff, die dank der Gartenschau ihre Joggingstrecke erheblich erweitern konnten. Ausnehmend gut gefielen Leiner und Ruoff bei einer Verschnaufpause in der Blumenhalle die Rabatten, inmitten derer Notenständer und Geigen prangten. „Gärten und Ästhetik ergänzen sich sehr gut“, so Leiner. Vermutlich nicht ganz so viel Sinn für Ästhetik, dafür umso mehr Spaß beim Wasserspritzen und an den Klettergerüsten hatten Sechstklässler des OHG. Die reiferen Besucher hatten andere Ziele im Fokus. Beispielsweise das ältere Ehepaar aus Wörth „mit Wurzeln in Landau“, das beim Schlendern durch Parkanlagen und entlang der Themengärten erfreut registrierte, dass auch die unvergessene Südwestdeutsche Gartenausstellung anno 1949 im Süwega-Garten ihren Platz gefunden hat. In einer liebevoll hergerichteten Holzlaube sind unter anderem Zeitungsausschnitte und Fotos der „Süwega-Girls“ von einst ausgestellt. Eine alte Schaufensterpuppe – „die haben wir gestern noch im Keller des Kaufhofs ausgegraben“ – hat Betreuer Frank Hetzer mit einem blau gepunkteten weißen Kleid samt weißem Hut ausstaffiert, die gleiche Mode, wie sie die „Süwega-Mädels“ damals getragen haben. Im nicht weit entfernten „genussvollen Gartenkabinett“ schossen derweil eine Handvoll Girlies von heute Selfies mit ihren Handys. Noch 184 Tage lang werden große und kleine Besucher sich an den nuancenreichen Facetten der Landesgartenschau erfreuen können.

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