Landau Landau arbeitet bereits an kommunaler Wärmeplanung

Landau setzt auch auf Fernwärme aus der Geothermie. Der Aufbau eines Fernwärmenetzes ist teuer. Die Stadt hofft auf Zuschüsse. B
Landau setzt auch auf Fernwärme aus der Geothermie. Der Aufbau eines Fernwärmenetzes ist teuer. Die Stadt hofft auf Zuschüsse. Bei Straßenarbeiten werden schon Rohre für Fernwärme verlegt.

Bis zum Jahr 2045 müssen alle Wärmenetze in Deutschland klimaneutral sein. Was auf Mieter und Hausbesitzer zukommt, soll über kommunale Wärmeplanungen geregelt werden. In Landau ist der Anfang gemacht.

Der Bundestag hat die gesetzliche Grundlage geschaffen: Bis 2045 soll Deutschland klimaneutral heizen. Die Kommunen sind angehalten, Wärmeplanungen zu erarbeiten. Unternehmen und Bürger müssen wissen, welche Technologien und erneuerbare Energien sie nutzen können. Unter dem Motto #LDhältsichwarm wurde im Landauer Rathaus der öffentliche Aufschlag gemacht. Im Boot sitzt auch Energie Südwest.

Mitarbeiter des Bauamtes und der Klimastabsstelle erstellen bis zum Herbst einen Fahrplan, der Planungssicherheit bieten soll. Unterstützt werden sie vom Fachbüro Ebök aus Tübingen. Wie Oberbürgermeister Dominik Geißler bei einem Pressegespräch betonte, ist Landau früh dran. Denn bezogen auf die Einwohnerzahl müsse die Wärmeplanung der Stadt erst 2028 vorliegen. Da gleichzeitig die Grundstücke im neuen Gewerbegebiet D12 an der Autobahn vermarktet werden, laufe ein Parallelprozess. Auf 90.000 Quadratmetern möchte die Firma Natürlich Südpfalz eine Heizzentrale für die Fernwärmeauskopplung, eine Lithium-Extraktionsanlage, ein geothermisches Kraftwerk zur Stromgewinnung sowie eine Umspannstation errichten. Für die Bürger ist laut Geißler der Netzbau und ein stabiler Endkundenpreis wichtig.

Mit Datensammlung begonnen

Die Wärmeplanung besteht zunächst aus vier Kapiteln, wie Kerstin Weinbach deutlich machte, Abteilungsleiterin für Stadtentwicklung im Bauamt. Zunächst werden Wärmebedarf und -verbrauch erfasst, sowohl von Privatleuten als auch von großen Akteuren wie Krankenhäusern und Unternehmen. Gebäudetypen und Baualter sind ebenso ein Thema. Das ist bereits in der Mache. Bei der Datensammlung werden mindestens fünf beheizbare Gebäude zu einer Einheit zusammengefasst, was keine Rückschlüsse auf Einzelne zulässt. Im zweiten Schritt geht es um eine Potenzialanalyse. Wo gibt es Einsparpotenziale und wo und wie sind erneuerbare Energien, Abwärme und Kraft-Wärme-Kopplung möglich? Im dritten Abschnitt werden Szenarien entwickelt, wie der Wärmebedarf bis 2045 klimaneutral gedeckt werden kann, aufgeteilt in Quartiere. Schließlich sollen erste konkrete Projekte beschrieben werden, zum Beispiel: Hier ist Fernwärme möglich, dort Wasserstoffnutzung.

Weinbach unterstreicht, dass der Wärmeplan für die Bürger nicht rechtsverbindlich ist. Das heißt einerseits, es können keine Forderungen zum Netzbau oder -anschluss gestellt werden. Andererseits werden Bürger aber auch nicht gezwungen, ihre Heizungen umzubauen. „Sie haben am Ende des Prozesses aber deutlich mehr Klarheit über die zukünftigen Möglichkeiten ihrer Wärmeversorgung.“

Infos über die Homepage

Die Bürger werden über die Homepage der Stadt am Prozess beteiligt. Nach und nach sollen dort Ergebnisse und Informationen ablesbar sein. Fragen werden in einem Online-Briefkasten gesammelt und beantwortet, der Katalog „Häufig gestellte Fragen“ ist für alle einsehbar. Der Wärmeplan soll dann bei einer öffentlichen Veranstaltung vorgestellt werden, kündigte Weinbach an.

Thomas Waßmuth, Vorstand von Energie Südwest, berichtete, dass der Versorger verschiedene Technologien auch wirtschaftlich bewerten werde. Nachhaltigkeit ist ein weiterer Aspekt. Viele Fragen seien noch offen, beispielsweise zum Wasserstoff. Landau setzt auf Tiefengeothermie, dazu möchte Energie Südwest Konzepte anbieten.

Info

www.mitredeninld.de

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