750 Jahre Stadtrechte Ludwig Levy entwirft herausragende Villen der Stadt

In der Straße An 44 in Landau gingen drei Villen auf Levy zurück: Nummer 31 (Villa Ufer), 29 (Villa Heilmann, 1984 abgerissen),
In der Straße An 44 in Landau gingen drei Villen auf Levy zurück: Nummer 31 (Villa Ufer), 29 (Villa Heilmann, 1984 abgerissen), und 27-23 (Drillingshaus).

Ludwig Levy ist einer der Landauer, von denen angesichts des Stadtjubiläums 750 Jahre Stadtrechte die Rede sein soll. Er wird in Fachkreisen als einer der bedeutendsten süddeutschen Architekten gehandelt. Dennoch ist sein Schaffen bis heute weitgehend unbeachtet.

Mit der Heirat von Jonas Levy und Barbara Machhol bekam die junge, jüdische Familie auch ein Haus in Landau, auf dem heutigen Grundstück der Gerberstraße 10. Wenige Jahre später zog Jonas Levys Textilhandel an den heutigen Rathausplatz.

Dort wuchs auch das jüngste Kind der Familie, Ludwig Levy, auf. Ludwig Levy besuchte zunächst die israelitische Volksschule in Landau, später die Realschule in Landau. Nachdem er die Realschule abgeschlossen hatte, fing er ein Studium in Mathematik und Ingenieurwesen am Polytechnikum in Karlsruhe an, sehr zum Verdruss seines Vaters. Dieser hätte sich ein Medizinstudium gewünscht.

Verspätete Italienreise

Doch Ludwig Levy konnte seinen Wunsch durchsetzen. Später studierte er dann Architektur, allerdings nur drei Semester und ein Semester als Hospitant. Vermutlich fehlte zu diesem Zeitpunkt das Geld zur weiteren Finanzierung des Studiums. Dementsprechend absolvierte Levy auch nicht direkt nach seinem Studium die damals für Architekten übliche Reise nach Italien. Stattdessen arbeitete er zunächst in verschiedenen Architekturbüros.

Erst fünf Jahre nach Beenden des Studiums trat er seine Bildungsreise nach Italien an. Nach zehn Monaten kehrte er nach Deutschland zurück und arbeitete ab diesem Zeitpunkt zusammen mit dem Architekten Paul Wallot. Paul Wallot hat das Reichstagsgebäude in Berlin entworfen.

1882 wurde Levy beauftragt, die Kaiserslauterer Synagoge zu entwerfen. Dafür zog er nach Kaiserslautern und gründete dort auch sein eigenes Architekturbüro. Im Laufe seines Lebens entwarf er noch einige weitere Synagogen, die allerdings alle den Nationalsozialisten zum Opfer fielen.

Nachlass verschollen

Neben Synagogen baute Levy auch christliche Kirchen sowie Wohnhäuser in verschiedenen Städten. Exemplarisch zu nennen wären hier die Villen Streccius, Mahla und Ufer in Landau sowie die Villa Böhm in Neustadt. Mit nur 32 Jahren wurde Levy Lehrer an der Baugewerkschule in Karlsruhe. Ab 1902 war er Bautechnischer Referent im Ministerium des Inneren.

Bereits fünf Jahre später starb Levy im Alter von 53 Jahren im Zug bei einer Dienstreise. Zur Todesursache wurden verschiedene Angaben gemacht. Er hinterließ eine Frau, Flora Levy geborene Levinger, sowie zwei Kinder, Marie Babette und Erwin Walter. Flora Levy wurde 1942 deportiert, zunächst ins Konzentrationslager Gurs, später starb sie im KZ Theresienstadt. Ihre Kinder waren zu diesem Zeitpunkt beide schon tot, Enkel gab es keine. Auch sein Nachlass ist bis heute verschollen.

Ausschnitt des Jubiläumlogos.
Ausschnitt des Jubiläumlogos.
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