Landau Maximilian Ingenthron neu an Spitze des Vereins Silberstreif

Das Staffelholz ist übergeben: Maximilian Ingenthron folgt auf Christine Baumann.
Das Staffelholz ist übergeben: Maximilian Ingenthron folgt auf Christine Baumann.

Christine Baumann gibt ihr „Baby“ ab: Sie überlässt die Führung des Vereins „Silberstreif – gegen Altersarmut“ Maximilian Ingenthron.

Angelehnt an die Arbeit des Kaiserslauterer Vereins „Alt, arm, allein“ hatten sich in Landau vor zehn Jahren fünf Initiatoren zusammengetan, deren Anliegen es war, Menschen, die nur Grundsicherung beziehen, besser zu unterstützen. Etwas Nagelneues geschenkt zu bekommen, habe auch mit Würde und Wertschätzung zu tun, sagt damals beispielsweise der katholische Dekan Axel Brecht. Er, sein damaliger Kollege Pfarrer Daniel Zamilski von St. Maria, der protestantische Dekan Volker Janke, die damalige Pflegestützpunkt-Leiterin Birgit Herdel und Christine Baumann, die zu dieser Zeit noch das Seniorenbüro managte, sahen die Notwendigkeit für eine Vereinsgründung.

Für ältere Bezieher von Grundsicherung ist es schwierig bis unmöglich, sich Anschaffungen zu leisten, die über das Allernotwendigste hinausgehen. Baumann brachte die Probleme auf den Punkt: eine neue Matratze, weil die alte durchgelegen ist. Ein neuer Herd, weil das Uraltmodell nicht mehr funktioniert. Eine Monatskarte für den Bus.

Initiatorin und Motor

Gesagt, getan. Christine Baumann baute den Verein auf und erweiterte nach und nach den Wirkungskreis. Jetzt, mit 75 Jahren, gibt sie ihr Herzensprojekt in jüngere Hände. Sie konnte Maximilian Ingenthron für die Sache und das soziale Engagement begeistern. Der 56-jährige ehemalige Bürgermeister von Landau übernimmt damit nach seinem Ausscheiden aus der Politik zum Jahresende 2023 ein wichtiges und ehrenvolles Ehrenamt.

In einer Pressemitteilung zum Wechsel an der Vereinsspitze bezeichnet er Baumann als Initiatorin und Motor, Kopf und Herz des Vereins. Dankbarkeit und auch ein wenig Wehmut hätten die Mitgliederversammlung des Vereins geprägt, der inzwischen auch in weiten Teilen des Landkreises Südliche Weinstraße aktiv ist. Gründungsvorsitzende Christine Baumann blicke auf eine beeindruckende Auf- und Ausbauleistung. Der Verein sei in der Südpfalz eine nicht mehr wegzudenkende Institution.

Der neue Vorstand des Vereins Silberstreif.
Der neue Vorstand des Vereins Silberstreif.

Ein Drittel der Adressaten aus dem Kreis

„Hinschauen und anpacken, denn Altersarmut ist in Landau ebenso verbreitet wie an der Südlichen Weinstraße. Das ist die Aufgabe des Vereins und seiner Kundenbetreuerinnen und Kundenbetreuer. Rund 300 Personen können derzeit von den vielfältigen Hilfen des Vereins profitieren. Davon stammt etwa ein Drittel aus dem Landkreis – Tendenz steigend“, heißt es in der Mitteilung.

Die Palette der Hilfsleistung ist groß und reicht von der neuen Brille über medizinische Hilfsmittel, Lebensmittelgutscheine bis zu 70 Patenschaften, mit denen Südpfälzer mittels eines Mindestbeitrags von 25 Euro monatlich Verantwortung übernehmen und Anteilnahme zeigen.

Viele Unterstützer

Aber auch die persönliche Ansprache, die Begleitung bei Terminen und überhaupt fast jegliche Hilfe im Fall von Problemen oder Einsamkeit – das sind weitere Aufgaben der Helfer. Christine Baumann habe sie zu einer reibungslos arbeitenden Organisation zusammengeführt und -gefügt, würdigte Ingenthron den Einsatz der ehemaligen SPD-Landtagsabgeordneten, die schon das Seniorenbüro in Landau mitaufgebaut hatte. „Pragmatisch in der Sache, empathisch gegenüber den Kundinnen und Kunden, das ist das Selbstverständnis von Silberstreif“, sagte Ingenthron.

Zahlreiche Sponsoren, Unternehmen und Institutionen, Serviceclubs sowie Einzelspenderinnen und -spender fördern die Arbeit des Vereins und ermöglichen ein breit gefächertes Wirken. „Wenn die Kraft der Solidarität in unserer Gesellschaft eines Beispiels bedürfte – Silberstreif erbringt es jeden Tag“, unterstrich der neue Vorsitzende. Dies wolle und werde er fortsetzen und weiterentwickeln. „Im Zentrum unseres Wirkens wird immer die Würde des Menschen stehen, und es ist unser Antrieb, dass möglichst viele ältere Mitbürgerinnen und Mitbürger ihr Leben in Würde führen können“, betonte Ingenthron. Auch stehe die Eröffnung einer Anlaufstelle in Bad Bergzabern oben auf der Prioritätenliste.

Der Vorstand

Neben Ingenthron wurden als stellvertretende Vorsitzende Edith Kurzmeier und Hans Peter Thiel neu- und wieder gewählt. Schatzmeister ist weiterhin Artur Hackert, Schriftführerin bleibt Elisabeth Siedentopf. Beisitzer sind Bärbel Grimm, Dekan Volker Janke, Irene Steigner, Klaus Werther, Andreas Woitzik, Pfarrer Carsten Geeck und Sigrid Trösch.

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