Südpfalz Mehr Fälle und mehr Mitarbeiter: Hospizarbeit lebt vom Ehrenamt

Susanne Ziegler (links) und Ursel Zirkel.
Susanne Ziegler (links) und Ursel Zirkel.

Das Ambulante Hospizzentrum Südpfalz baut seinen Standort in Landau aus. Parallel zum Wechsel in der Leitung wurden die Pläne erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Der Förderverein macht’s möglich.

Das Ambulante Hospizzentrum in der Weißenburger Straße 1 in Landau platzt aus allen Nähten. Da fügt es sich gut, dass das Vinzentius-Krankenhaus der CTS Saarbrücken als einer der beiden Träger schräg gegenüber eine Immobilie besitzt. Bislang als Lager genutzt, gibt es nun Pläne für einen Umbau, der dem Team wieder Luft verschafft. Auch für die Ausbildung und Kontaktpflege der Ehrenamtlichen.

Seit mehr als 20 Jahren beherbergt das Anwesen mit Garten zwischen Weißenburger- und Cornichonstraße den Erwachsenendienst der Ambulanten Hospizbegleitung, seit zwei Jahren auch das „Windspiel“, den ambulanten Hospizdienst für Kinder und Jugendliche. Auch dieses Gebäude gehört der CTS. Zweiter Träger des Hospizdienstes ist übrigens die Diakonie Pfalz.

Der Seminarraum dient vor allem der Ausbildung und dem Austausch der Ehrenamtlichen.
Der Seminarraum dient vor allem der Ausbildung und dem Austausch der Ehrenamtlichen.

Förderverein zahlt

Die Federführung für den Umbau liegt beim Förderverein unter Vorsitz von Pfarrer Dieter Weber. Die Bauvoranfrage sei positiv beschieden, der Bauantrag gestellt, mit den Plänen der Architektin Pia Marx als Grundlage. Der Förderverein finanziert den Umbau, dessen Kosten noch nicht beziffert sind. Die Nutzung der Räume über mehrere Jahren soll vertraglich geregelt werden.

Nach Angaben des Vereins werden die Räume barrierefrei zugänglich, die Sanitäranlagen behindertengerecht sein. Rund 45 Quadratmeter misst der Seminarraum, mit Platz für 25 bis 30 Personen. „Wir möchten dem Ehrenamt ein Stück Heimat schaffen“, betonte Ursula Zirkel, bisher Leiterin des Hospizzentrums. Der Seminarraum eröffne endlich auch Schwerbehinderten einen Treffpunkt, sei darüber hinaus für Eltern- und Gruppengespräche geeignet. Der zweite, über 20 Quadratmeter große Gruppenraum ermöglicht persönliche Gespräche und bietet Rückzugsmöglichkeiten für das Team.

Die Pläne für die neuen Räume sehen neben dem Seminarraum (oben) auch ein Besprechungszimmer vor (unten).
Die Pläne für die neuen Räume sehen neben dem Seminarraum (oben) auch ein Besprechungszimmer vor (unten).

Deutlich gewachsen

Schließlich sei die neue Adresse eine Chance, neue Konzepte zu entwickeln, unterstreicht Susanne Ziegler, Leiterin der Einrichtung. Mittlerweile ist das Team beengt untergebracht, denn die Mannschaft der Festangestellten ist kontinuierlich gewachsen: von drei Hauptamtlichen vor vier Jahren auf heute sieben. Im Erwachsenendienst arbeiten Antje Neubauer, Monika List und Stefania Schweitzer, im Kinderdienst Christine Rung und Kathrin Seibert. Als geringfügig Beschäftigte ist Ursula Zirkel dem Hospizzentrum noch verbunden; sie führt die Qualifizierungsseminare für die Hospizbegleiter gemeinsam mit Leiterin Susanne Ziegler durch. In der Weißenburger Straße 1 wird ausschließlich die Verwaltung des Hospizzentrums ihren Sitz haben. Aus dem derzeitigen Gruppenraum dort werden künftig zwei Büros.

Gleichzeitig mit der Vorstellung der Erweiterungspläne wurde die „Neue“ im Hospizzentrum vorgestellt. Susanne Ziegler ist die Nachfolgerin von Ursula Zirkel. Die 44-Jährige stammt aus Rhodt, wo sie mit ihrem Mann und den zehn und vierzehn Jahre alten Kindern auch lebt. Nach dem Studium der Erziehungswissenschaften hat sie mit lernbehinderten Jugendlichen gearbeitet, war unter anderem auch beim Personaldienstleister Randstad und wechselte vor vier Jahren zur Diakonie, wo Migration ihr Haupttätigkeitsfeld war.

Das neue des Hospiz-Zentrums Südpfalz (von links): Antje Neubauer, Stefania Schweitzer, Ursula Zirkel, Susanne Ziegler, Kathrin
Das neue des Hospiz-Zentrums Südpfalz (von links): Antje Neubauer, Stefania Schweitzer, Ursula Zirkel, Susanne Ziegler, Kathrin Seibert und Christine Rung. Es fehlt Monika List.

Eine Menschenfreundin

Ursula Zirkel hat sich nach sechs Jahren Leitung im Hospizzentrum für den Ruhestand entschieden, zumindest überwiegend. Albrecht Bähr, Landespfarrer und Vorstandsvorsitzender des Diakonischen Werkes der Evangelischen Kirche der Pfalz, würdigte ihre Verdienste bei einer Feierstunde und bezeichnete die 64-Jährige als Menschenfreundin. Unter ihrer Leitung, die sie mit viel Leidenschaft und Emotion ausgefüllt habe, habe Zirkel den Dienst in ein Zentrum entwickelt. „Sie hat eine hohe Sensibilität für das Besondere und das Wichtige“, sagte Bähr, der eine der Pionierinnen der Hospizarbeit in der Südpfalz, Helga Fuchs-Entzminger, noch im aktiven Dienst erlebt hat.

Der Förderverein erinnerte daran, dass Zirkel trotz der Corona-Zeit mit überwiegend positiven Ergebnissen ihrer Arbeit aufwarten kann: Mehr Begleitzahlen, mehr Mitarbeiter, mehr Ehrenamtliche in Seminaren qualifiziert und der Ausbau des Kinder- und Jugendhospizdienstes Windspiel. Das letzte Projekt von Ursula Zirkel sei ebenfalls sehr erfolgreich angelaufen. Für den einmalig vorgesehenen „Letzte-Hilfe-Kurs“, Hilfestellung für Begleiter sterbender Menschen, haben sich so viele Interessen gemeldet, dass mehr und künftig weiterhin Kurse angeboten werden.

Neue Aufbauseminare für Leute, sich als Ehrenamtliche ausbilden lassen möchten, beginnen im November. Zirkel berichtet von 41 Anmeldungen und beteuert: „Der Hospizdienst lebt mit dem Ehrenamt.“

Kontakt

Ambulantes Hospizzentrum Südpfalz mit Kinder- Jugendhospizdienst sowie dem Erwachsenenhospiz- und Palliativ-Beratungsdienst, Weißenburgerstraße 1, Landau, Telefon 06341 178800, E-Mail: hospizdienst.landau@vinzentius.de, Homepage: www.ambulantes-hospizzentrum-suedpfalz.de

Spendenkonten

Die Konten des Fördervereins Ambulante Hospizarbeit: VR-Bank Südpfalz, Iban DE84 5486 2500 0001 7604 24, Sparkasse SÜW, Iban DE28 5485 0010 0000 0062 54

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