Kommentar Missbrauch durch Geistliche: Täter endlich bestrafen

missbrauch dpa

Katholische Geistliche haben unzählige Leben zerstört. Die Täter müssen dafür endlich zur Rechenschaft gezogen werden.

Der Fall eines Mannes, der nun schon zum fünften Mal verurteilt wurde, weil er mit gefälschten Rezepten ein Medikament erschleichen wollte, wirft ein Schlaglicht auf das, was katholische Geistliche über Jahrzehnte hinweg Menschen angetan haben. Sie haben in unzähligen Fällen Leben zerstört, offenbar auch das des 63-Jährigen. Der sexuelle Missbrauch in seiner Kindheit hat seine Psyche derart lädiert, dass er in die Medikamentenabhängigkeit gerutscht ist. Dass sich die katholische Kirche dieser Verantwortung nach wie vor nicht stellt, ist schäbig.

Eine Straftat, in diesem Fall die vielfache Urkundenfälschung, ist damit natürlich nicht zu entschuldigen. Dafür wurde der 63-Jährige zu Recht bestraft. Dass ihm eine Freiheitsstrafe erspart bleibt, ist ebenso angebracht. Denn er ist nicht nur Täter, er ist auch Opfer. Wie unzählige andere, deren Kindheit von Geistlichen zur Hölle gemacht wurde.

Das hat die katholische Kirche offensichtlich noch nicht kapiert. Anders ist es nicht zu erklären, dass ihre Würdenträger das Thema Missbrauch weiter auf die lange Bank schieben, verschleiern oder gleich ganz totschweigen. Mit Seelsorge, die eine der zentralen Aufgaben der Kirche ist, hat das überhaupt nichts zu tun.

Es ist längst überfällig, dass sich die Gottesdiener endlich um ihre Opfer kümmern. Entschuldigungen für die Vergangenheit und die Versetzung von Priestern, die als Täter entlarvt wurden, reichen bei Weitem nicht aus. Sie müssen nicht nur nach Kirchenrecht, sondern auch vor einem ordentlichen Gericht strafrechtlich verurteilt werden. Die zerstörte Psyche der Opfer ist damit zwar nicht mehr zu retten, es könnte aber immerhin ein wenig Balsam für deren geschundene Seelen sein.

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