Landau Weg von der Volkskirche – aber wohin?

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Als Folge des demografischen Wandels und schwindender gesellschaftlicher Akzeptanz sieht Dekan Volker Janke die Kirche in einem beispiellosen Umbruchsprozess von der bisher als selbstverständlich hingenommenen und mit ausreichenden Finanzmitteln ausgestatteten Volkskirche hin zu einem noch nicht scharf konturierten Gebilde, zu dessen Ausgestaltung sowohl Erfahrungen wie Kriterien fehlten.

In seinem Bericht vor der letzten Synode des protestantischen Kirchenbezirks Landau vor der Neuwahl der Presbyterien hob Janke gleichwohl hervor, dass der Umgang zwischen Politik und Kirche stimme und dass die Kirche nach wie vor eine wichtige Rolle in der Gesellschaft spiele. Janke erinnerte daran, dass seine Ankunft im Dekanat vor mehr als zwei Jahren zusammengefallen sei mit der Umsetzung des Pfarrstellenbudgets und damit der Verringerung dieser Stellen von 24 auf 20 (mit Auflösung derjenigen in Frankweiler, Leinsweiler, Rinnthal und Siebeldingen und der Abwanderung der Pfarrstelle Freimersheim ins Nachbardekanat Neustadt) , so dass jetzt noch 19 Pfarrstellen bestehen. Nachgegangen werden muss nach Jankes Überzeugung der Frage, ob die getroffenen Entscheidungen „an der einen oder anderen Stelle“ korrigiert werden müssten, weil sie einzelne Kollegen oder Gemeinden zu sehr belasten. Mit Bedauern stellte Janke fest, dass die Planung eines gemeinschaftlichen Kirchenbüros in Annweiler auch für Wilgartswiesen an ihre Grenzen gestoßen und vorerst auf Eis gelegt worden sei. Für Kooperationen unter Nachbargemeinden sei die Zeit wohl noch nicht überall reif. Als „Gefahr für die Gemeinden im ländlichen Raum“ würde Janke es betrachten, wenn das Gottesdienstangebot wegen der Zusammenlegung von Pfarrstellen zu sehr ausgedünnt würde. Gottesdienste seien das „Kerngeschäft“ der Kirche, auch mit speziellen Zielgruppen, in abgewandelter Form oder zu besonderen Anlässen. An falscher Stelle gespart werde, wenn Dienstleistungen des kirchlichen Verwaltungsamts für die Gemeinden eingeschränkt würden, weil dadurch wiederum nur Arbeitslasten auf die Pfarrämter abgewälzt würden. An vielen Stellen sei bedauerlicherweise aber nur noch „der Mangel gerecht zu verteilen“. Bei allen Problemen und Schwierigkeiten könne man am Ende dennoch nur staunen über die Vielfalt und den Reichtum des kirchlichen Lebens vor Ort und dürfe stolz und dankbar sein angesichts der vielen, die sich engagierten und die Gemeinden mit Leben erfüllten. Mit vier Gegenstimmen und einer Enthaltung wurde von den 97 vertretenen Synodalen (von insgesamt 133) ein Antrag an die Landessynode verabschiedet, das für die Beschlussfähigkeit der Synoden erforderliche Quorum von zwei Dritteln der Stimmen auf das Maß „mindestens die Hälfte“ abzusenken. Der Vorsitzende Theo Falk begründete dies mit Erfahrungen aus jüngster Zeit, wonach mehrfach die Beschlussfähigkeit an der unverhältnismäßigen Größe der Synode gescheitert sei, weil Mitglieder durch zunehmende Zeitknappheit an der Sitzungsteilnahme verhindert gewesen seien. Dazu kämen die zahlreichen Sonderpfarrämter innerhalb des Kirchenbezirks, deren Inhaber die Synode vergrößerten und ihre Handlungsfähigkeit dadurch beeinträchtigten, dass für sie keine Vertreter zu benennen seien. Nach zustimmenden Beschlüssen über die Jahresrechnungen von 2003 bis 2013 genehmigte die Synode den neuen Haushaltsplan des Kirchenbezirks, dessen Planansätze für 2015 mit 652.850 Euro Einnahmen und Ausgaben vorsehen und für 2016 645.660 Euro. Der von den Gemeinden zu erbringende Umlagebedarf ist der Vorlage zufolge von 23.670 Euro auf 25.840 Euro gestiegen, begründet mit weiterhin steigenden Kosten, gesunkenen Schlüsselzuweisungen und rückgängigen Zahlen der Gemeindeglieder. (hd)

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