Ludwigshafen 1000 weiße Luftballons

Eine Seite aus einer Gerichtsakte vor Fotografien der Weiße-Rose-Mitglieder Hans Scholl, Sophie Scholl und Christoph Probst (von
Eine Seite aus einer Gerichtsakte vor Fotografien der Weiße-Rose-Mitglieder Hans Scholl, Sophie Scholl und Christoph Probst (von links).

„Allen Gewalten zum Trutz sich erhalten!“ Unter diesem Motto veranstaltet das gleichnamige Gymnasium in Süd (Friedrich-Heene-Straße 11) am Donnerstag den Geschwister- Scholl-Tag. An diesem Tag ist es 75 Jahre her, dass Hans und Sophie Scholl, die Namensgeber der Schule, in München hingerichtet wurden. In der Widerstandsgruppe Weiße Rose bekämpften sie das Nazi-Regime.

Wegen des Jubiläums werden gleichzeitig mit den Geschwister-Scholl-Schulen in Mannheim um Punkt 10 Uhr – dem damaligen Beginn der Gerichtsverhandlung in München – 1000 weiße Luftballons als Zeichen gegen Intoleranz und Gleichgültigkeit in den Himmel geschickt. Es ist schon Tradition, dass sich mehrere Schülerjahrgänge mit dem Widerstand der Weißen Rose beschäftigen. Neben dem Blick in die Geschichte ist die Frage zentral, wie das Gymnasium als „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ diesem Erbe gerecht werden kann. Den fünften Klassen werden ab 8.50 Uhr von einer Gruppe älterer Schüler Abschnitte aus dem Leben von Hans und Sophie Scholl vorgespielt, in denen ihnen deren mutiges Verhalten gezeigt wird. Danach geht es um das Thema „Von Wut im Bauch zum Mut im Bauch“. Dabei steht die Frage nach den Möglichkeiten von Zivilcourage im Fokus. Unter dem Motto „Einer muss den Anfang machen“ wird sich die Jahrgangsstufe sieben mit dem Leben der Geschwister Scholl auseinandersetzen und über Widerstandsformen in unserer Zeit sprechen. Für die Schüler der neunten Klassen wird ab 10.15 Uhr in der Aula eine szenische Lesung – Titel: „Hoffentlich schreibst du recht bald“ – inszeniert. Drei Jugendliche aus dem Grundkurs „Darstellendes Spiel“ werden den Briefwechsel zwischen Sophie Scholl und Fritz Hartnagel aus den Jahren 1937 bis 1943 vorstellen. Ab 11.45 Uhr werden zwei Lehrer der elften Jahrgangsstufe das Buch „Adressat unbekannt“ von Kressmann Taylor aus dem Jahr 1938 vorstellen. Dabei wird auch die Frage eine Rolle spielen, welche Auswirkungen Fanatismus und Gleichgültigkeit damals hatten und welche mutigen Verhaltensweisen heute angesichts von Rechtsradikalismus notwendig sind, wie Richard Zurheide, Koordinator des Scholl-Tags, berichtet.

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