Ludwigshafen Absturz nach der Winterpause

LUDWIGSHAFEN

. Nach einer starken Hinserie mit 37 Punkten aus 20 Partien und Platz vier durfte der FC Arminia mit einem Auge nach oben schielen, wenngleich der Rückstand auf das konstante Führungsduo Saar 05 Saarbrücken und SC Hauenstein schon erheblich war. Die Arminia hatte Ausfälle und schwere Verletzungen – Manuel Maier, Erik Rehhäußer und Eric Veth fehlten monatelang, Pietro Berrafato, Sebastian Luber und Christoph Sauter mehrere Wochen – glänzend weggesteckt. Die Abgänge der Reservisten Denis Schuler, Marcel Meyer und Kadir Seker in der Winterpause waren zu verkraften. Doch die schweren Verletzungen, die sich die als unersetzlich geltenden Leistungsträger Jens Leithmann (Kreuzbandriss) und Daniel Eppel (Schlüsselbeinbruch) in der Vorbereitung auf die zweite Saisonhälfte zuzogen, warfen das Team völlig aus der Bahn. Leithmann, der zum Zeitpunkt seines Ausfalls die Torschützenliste der Liga anführte, sowie Mittelfeldantreiber Eppel, beides absolute Führungsspieler, waren nicht zu ersetzen. „Das war ein schwerer Schlag und hat unsere gute Vorbereitung wertlos gemacht. Wir mussten immer wieder umstellen und das Team neu strukturieren, weil weitere Spieler ausfielen oder noch nicht wieder völlig fit waren“, betont Trainer Thomas Fichtner. So fehlten nach der Winterpause Luber in elf Partien, Sauter neunmal und Marc Thau sechsmal. Chris Böcher war in fünf Spielen nicht dabei und Steffen Burkhard pausierte drei Wochen. Ausfälle, die sich auch in der Einsatzstatistik niederschlugen. Von den 34 Begegnungen machten Tim Amberger und Marcel Bormeth die meisten mit (32). Es folgen Burkhard und Jan Rillig (je 30), Kapitän Berrafato und Danny Torrieri (je 29). Alle anderen der 29 eingesetzten Akteure fehlten mindestens neunmal. Die in der Vorrunde von den Akteuren gerne benutzte Redewendung, dass „jeder für sich in Anspruch nimmt, Oberligaspieler zu sein und seine Chance nutzen kann“, führte die Rückserie ad absurdum. Im Kader der Arminia gab es ein deutliches Leistungsgefälle. Wenn mehrere Stammkräfte gleichzeitig ausfallen, dann können dies die Spieler aus der zweiten Reihe nicht auffangen. „In dieser Phase haben wir schlechte Leistungen abgeliefert“, räumt der Coach ein. Erinnert sei an das 1:5 gegen Mechtersheim, das 0:7 in Elversberg, was die höchste Oberliga-Pleite bedeutete, das 1:3 gegen Burgbrohl oder das 2:4 gegen Völklingen. Spiele, in denen ein total verunsicherter FC Arminia Oberligaformat vermissen ließ. In seiner Not lag auch Fichtner mit mancher Personalie daneben. Die Nominierung von Berrafato im Mittelfeld war ebenso ein Fehlgriff wie in der Vorrunde die Versetzung Burkhards auf die „Zehn“. Das sah der Coach wohl genauso, denn er beendete die Experimente rasch wieder. Dafür ist Fichtner sein „goldenes Händchen“ bei Einwechslungen nicht verloren gegangen. Gegen Neunkirchen erzielte der eingewechselte Thau nach langer Verletzungspause das 1:0-Siegtor. „Das war ein unglaublich wichtiger Erfolg“, blendet der Trainer zurück. Damit beendete der FCA eine Serie von sechs Niederlagen in Folge. Nach vier weiteren Pleiten riss sich das Team gegen Ende am Riemen. Trotz der schwachen Rückrunde hat der FCA in der Oberliga nie mehr Tore geschossen als in dieser Spielzeit (62). Jens Leithmann (14) war der erfolgreichste Schütze, obwohl er nur 15 Partien absolvierte. Es folgen Tim Amberger (8) und Marc Thau (7). Flügelstürmer Amberger war wie in der Saison zuvor bester Vorlagengeber (zehn Assists). Jan Drese bereitete sieben Treffer vor, Daniel Eppel sechs. Amberger kam auch auf die meisten RHEINPFALZ-Bestnoten (11) vor Eppel (9), Berrafato (8), Burkhard (7), Rillig und Torwart Peter Klug (je 6). „Bei Tim Amberger hat sich positiv auf die Leistung ausgewirkt, dass er die Vorbereitungen komplett mitgemacht hat. Er spielt spektakulär und mit Risiko“, urteilt Fichtner. 64 Gegentore sind der Höchstwert in vier Jahren Oberliga. „Die ganze Mannschaft hat defensiv nicht gut gearbeitet. Wir waren in der Abwehr zu anfällig“, resümiert der Coach. Co-Trainer und Ex-Profi Stefan Malz hat mit seiner Ballsicherheit zum Ende hin für mehr Stabilität gesorgt. Sportchef Markus Impertro glaubt, dass einige Spieler mit der Niederlagenserie nicht klargekommen sind. „Manche sind ihren eigenen Ansprüchen nicht gerecht geworden“, hat Impertro erkannt. Die schwachen Leistungen haben sich auf die Zuschauerzahlen ausgewirkt. Der Schnitt sank von 267 auf 211 Besucher. Das lag vielleicht auch an einem Standortwechsel. Wegen der Sanierung des Rasenplatzes der Bezirkssportanlage hat der FCA 13 der 17 Heimspiele im Südwest-Stadion ausgetragen. In der Fair-Play-Tabelle belegte die Arminia den 13. Platz.

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