Ludwigshafen AfD stellt sich gegen SPD und Steinruck

Das gute Zweitstimmen-Ergebnis der Alternative für Deutschland bei den Landtagswahlen in Rheinland-Pfalz (12,6 Prozent), Baden-Württemberg (15,1) und Sachsen-Anhalt (24,3) ist für Böhme eine Quittung für die verfehlte Politik der etablierten Parteien, die einer gesellschaftlichen Umverteilung von Arm zu Reich den Boden bereitet habe. „Die Schere geht immer weiter auf. Die sogenannten Volksparteien brauchen sich daher nicht zu wundern, dass sie vom Wähler abgewatscht werden“, sagt der AfD-Vorsitzende im Kreisverband Ludwigshafen. Den konkurrierenden Parteien unterstellt er einen Realitätsverlust, wie er sie in dieser Form zuletzt bei Offizieren der Nationalen Volksarmee (NVA) in der ehemaligen DDR erlebt habe. Für die NVA hat der gebürtige Sachse gedient. Die AfD, so behauptet er, sei mittlerweile die einzige Partei der kleinen Leute und repräsentiere die Mitte der Gesellschaft. Auch in Ludwigshafen ist die von ihren Gegnern als rechtspopulistisch eingestufte AfD auf dem Vormarsch. Bei der Landtagswahl gab ihr jeder Fünfte seine Zweitstimme, in sozialen Brennpunkten war es sogar jeder Dritte. In einigen Bezirken schob sich die AfD vor die CDU als zweitstärkste Kraft hinter der SPD. „Ludwigshafen ist eine Großstadt, was gewisse soziale Probleme mit sich bringt. Wir haben die Leute im Wahlkampf dort abgeholt, wo sie stehen“, sagt Böhme zum landesweit besten AfD-Resultat. Bereits bei der Kommunalwahl 2014 zog die AfD mit einer Fünfer-Fraktion in den Stadtrat ein. Nach dem Wechsel an der Spitze der Bundes-AfD Mitte 2015 auf dem außerordentlichen Parteitag in Essen verließ das komplette Team „wegen des Rechtsrucks“ die AfD. Vier aus dem Quintett sind zur Abspaltung Alfa gestoßen, der frühere AfD-Kreisvorsitzende Jörg Matzat schließt sich im Juli der FDP an. „Jeder hat das Recht, sich seine politische Heimat zu suchen“, sagt Böhme dazu. Ob die AfD bei der 2017 in Ludwigshafen anstehenden Oberbürgermeisterwahl einen Kandidaten aufstellt, sei noch nicht entschieden. Klar sei, dass die AfD verhindern wolle, dass Jutta Steinruck für die Genossen einen Sieg einfährt. „Wir werden auf alle Fälle dafür sorgen, dass die SPD hier nicht noch weitere Posten an Land zieht“, sagt Böhme. Rechtsextremisten, betont er, hätten in seinem Verband keinen Platz. „Dafür lege ich die Hand ins Feuer.“ Es gebe strenge Aufnahmeverfahren mit – je nach Bedarf – mehreren Gesprächen. „Das läuft jetzt nicht Stasi-mäßig ab. Wir versuchen, den Bewerber besser kennenzulernen und herauszufinden, wo er steht. Wenn eine Person Ansichten vertritt, die uns zu extrem erscheinen, überlegen wir zweimal, ob wir sie aufnehmen.“ Interview, Lokalseite 3

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