Ludwigshafen Aufstieg zum Jubiläum

Auf den T-Shirts steht es: Meister SG Limburgerhof feiert sein 100-jähriges Bestehen.
Auf den T-Shirts steht es: Meister SG Limburgerhof feiert sein 100-jähriges Bestehen.

«LIMBURGERHOF.»Die SG Limburgerhof hat den Abstieg aus der Fußball-A-Klasse Rhein-Mittelhaardt umgehend korrigiert und ist pünktlich zum 100-jährigen Bestehen des Klubs als Meister der B-Klasse Nord zurückgekehrt. Den Titel hat das Team mit über 20 Leuten in Düsseldorf ausgelassen gefeiert.

Fußballer sind abergläubisch. Erinnert sei an den damaligen Sportdirektor des 1. FC Köln, Udo Lattek, der in der Saison 1987/88 in 14 ungeschlagenen Partien einen blauen Pullover als Glücksbringer trug und dabei manchmal ins Schwitzen kam. Der Udo Lattek der SG Limburgerhof heißt Heiko Krämer. Der Co-Trainer hatte in der Winterpause das Amt des Übungsleiters von Frank Drieß übernommen. „Ich habe zu allen Spielen alte, schon etwas aufgerissene Sportschuhe angezogen“, berichtet Krämer. Die hatten offenbar eine ähnliche Wirkung wie Latteks Pullover. Krämer blieb unbesiegt. Es gab in den zwölf Begegnungen nach der Winterpause eine Niederlage, doch da fehlte der Coach, weil er schon einen lange gebuchten Urlaub angetreten hatte. Nachdem sich die Wege des Vereins und Drieß getrennt hatten, knüpfte der 45-jährige Krämer eine Bedingung an seinen Einstieg: „Ich habe der Mannschaft gesagt, dass ich es nur mache, wenn wir an unserem Ziel Aufstieg festhalten. Nur die Saison zu Ende führen – dafür ist mir die Zeit zu schade.“ Der studierte Sozialpädagoge appellierte an Moral, Einstellung und Ehre. Er nahm keine grundlegenden Änderungen vor, drehte nur an ein paar Stellschrauben und versuchte in die Mannschaft „hineinzuhören“. „Mein Vorhaben war, möglichst spielnah zu trainieren, damit wir gewappnet sind, wenn der Gegner die Räume verengt. Da galt es, Lösungen zu finden und clevere Entscheidungen zu treffen“, erläutert Krämer, der als Akteur selbst ein „spielerischer Typ“ war. Einer mit einem Näschen für torreife Situationen. Den Riecher hat er nicht verloren, auch wenn er ihn heute anders anwenden muss. In der Vorrunde hatte die SGL oft knapp und wenig souverän gewonnen, aber immerhin konstant gepunktet. Gemeinsam mit Wachenheim lagen die Schwarz-Weißen an der Spitze. Doch der Start in die zweite Saisonhälfte war schwer. Bei Seebach II reichte es zwar zu einem 3:1-Sieg, danach gab es aber gegen Mutterstadt II (1:1) und FSV Schifferstadt II (0:4) nur einen Punkt aus zwei Spielen. „Wenn es darauf ankommt, ist das Team da und liefert Leistung ab. Das war der Unterschied gegenüber den vergangenen Jahren“, sagt Krämer mit Blick auf das, was folgte. Limburgerhof gewann mit einer sehr erfahrenen Mannschaft, in der der Großteil der Spieler schon über 30 Jahre alt ist, fünfmal in Folge. Damit war die SGL alleiniger Tabellenführer. Der Vorsprung auf Verfolger Wachenheim schmolz nach dem glücklichen 3:3 in Friedelsheim, als Limburgerhof erst in der Nachspielzeit der Ausgleich gelang, auf einen Zähler. Doch danach trat die vom Coach angesprochene Fähigkeit, zum richtigen Zeitpunkt zuzuschlagen, zu Tage. Im Topspiel gegen Wachenheim behielt die SGL die Nerven und gewann 1:0. Auch weil Krämer ein taktischer Schachzug gelang. Er beorderte den kopfballstarken Jochen Schüßler bei Standards zu Wachenheims langem Mittelstürmer Andreas Schröck. Dessen Stärke kam so nicht zum Tragen. Bereits zuvor hatte Schüßler als Joker kurz nach seiner Einwechslung mit einem Kopfballtor den 3:2-Siegtreffer beim VfL Neuhofen besorgt. Der Erfolg gegen Wachenheim war quasi die Entscheidung. Nach dem 2:0-Sieg gegen Palatia Böhl war den Limburgerhofern die Meisterschaft auch rechnerisch nicht mehr zu nehmen. „Wir haben verdient den Titel geholt, weil Zusammenhalt und Siegeswille stark ausgeprägt sind“, verdeutlicht der Trainer. Wenn ihn etwas geärgert hat, dann die ausbaufähige Chancenverwertung und die vielen Gegentore, obwohl die SGL im Kasten mit Benjamin Keller und Steffen Drechsler ein Luxusproblem hatte. Es spricht für Krämer, dass er in der Stunde des Erfolges einen nicht vergisst: „Frank Drieß hat großen Anteil am Titel.“ Krämer hätte gerne als Trainer weitergemacht, doch der Verein hatte frühzeitig anders geplant.

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