Ludwigshafen Das 22. Straßentheaterfestival

Die „Wise Fools“ treten am Trapez auf.
Die »Wise Fools« treten am Trapez auf.

Größer, schöner und feministischer soll das 22. Ludwigshafener Straßentheaterfestival vom 28. bis 30. Juli werden. Internationale Akrobatinnen sind in der Überzahl und versprechen ein spektakuläres Programm.

Buchstäblich ein Höhepunkt dürfte ein Hochseilakt werden: Lyapunov – Stability in Motion. Dazu werden Akrobaten, die sich „Sky Explorer“ (Himmelserforscher) nennen, auf einer Highline balancieren. Das ist im Gegensatz zu einer Slackline, die schlaff in Bodennähe hängt, ein straff und hoch gespanntes Seil, das hier vom Dach der Sparkasse zum Rathausturm verlaufen soll – 350 Meter lang und in schwindelerregenden 60 Metern Höhe! Gleich sechs Mal gibt es von Freitag, 28. bis Sonntag 30. Juli die Gelegenheit, die Akrobaten zu bewundern.

16 Gruppen aus Frankreich, Finnland, Dänemark und den Benelux-Ländern reisen aus Europa an, aber selbst aus Südafrika, Kanada und dem Iran werden Künstler erwartet. Vier Gruppen aus Deutschland sind auch dabei. Erstmals seien mehr Frauen als Männer unter den Künstlern: 35 zu 23 sei das Verhältnis, sagte Festivalleiterin Monika Schill. Und die offizielle Eröffnung am Freitag werde von einer rein weiblichen Besetzung bestritten, sagte Stefanie Kleinsorge, Leiterin des Bereichs Kultur der Stadt. „La Spire“ sei eine dreifach gewundene Spiral-Installation am Ludwigsplatz, die sieben Meter hoch und 18 Meter lang sei und von fünf Artistinnen bespielt werde. Der Platz soll zu einem „utopischen Sehnsuchtsort und ein Inselparadies voller Frauenpower“ werden und wird im Festivalprogramm „Atlantis“ heißen. Dort spielen die rein weiblich besetzten Compagnien Bobol, Ino Kollektiv und die Trapezkünstlerinnen von Wise Fools.

Rheinufer als Spielort

Erstmals als Spielort dabei ist das Rheinufer – was zur „Panoramafront“ wird. Dort gibt es eine einzigartige Mischung von Zirkus, Livemusik und Comedy und humorvolle und poetische Unterhaltung durch den Cirque les Dudes, ehemalige Artisten des berühmten Cirque de Soleil.

In der Vergangenheit wurde die Versorgung der Festivalbesucher mit Erfrischungen und Snacks vermisst – hier wurde Abhilfe geschaffen. Am Festivalzentrum des Karl Kornmann Platzes an der Berliner Straße/Bahnhofstraße gibt es Gelegenheit zu Stärkung und Entspannung, zudem einen Clown auf Rollschuhen, Breakdance aus Paris und deutsche Akrobatik.

Das Festival sei in der Stadtgesellschaft sehr beliebt, sagte Kulturbürgermeisterin Cornelia Reifenberg (CDU) bei der Pressekonferenz zur Programmvorstellung im Kulturzentrum DasHaus. Das Angebot, durch die Stadt zu bummeln und kostenfrei Akrobatik, Comedy, Theater und Musik zu erleben, sei insbesondere für Familien eine tolle Sache. Nach den Ausfällen in der Coronapandemie und einem verkleinerten Festival im vergangenen Jahr will die Stadt dieses Jahr größer und schöner als zuvor die Künste auf Straßen und Plätzen feiern. „Wir hatten im vergangenen Jahr etwa 50.000 Besucher, deutlich mehr als früher, wo es immer so etwa 40.000 waren. Und wir haben nichts dagegen, wenn es dieses Jahr noch mehr werden“, sagte Reifenberg.

Umbenannte Plätze

Die Kreativität des Ludwigshafener Kulturbüros begann schon bei der Benennung der Spielorte: Orbit, Panoramafront, Atlantis und Manhattan findet man auf keinem Stadtplan und nicht bei Google-Maps: Es sind umbenannte Plätze! Orbit ist der Platz der Deutschen Einheit, die Panoramafront ist die Rheinpromenade, Atlantis ist der Ludwigsplatz, Manhattan, die Ecke Bismarkstraße/Bahnhofstraße. Festivalzentrum ist der Karl Kornmann Platz am Kulturzentrum DasHaus. Im Programmheft gibt es eine Planskizze, die ohne Straßennamen und Maßstab zum Erkunden der Innenstadt einlädt.

Info

Gedruckte Programme gibt es in der Tourist-Info, der Rhein-Galerie, Sparkasse, Bürgerservice, Stadtbücherei, Stadthaus Nord, Kulturzentrum DasHaus. Online unter www.dashaus-lu.de oder www.ludwigshafen.de. Das Festival ist barrierefrei, die Veranstalter empfehlen Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln: S-Bahn bis Ludwigshafen Mitte, Bus/Straßenbahn bis Ludwigstraße oder Berliner Platz. Autos parken in Parkhaus Rheingalerie oder den Parkplätzen Jaegerstraße und Messplatz (alle gebührenpflichtig). Bei den Hochseil-Shows muss die Zufahrt Ludwigsplatz für Autos gesperrt werden. Termine: Freitag und Samstag jeweils 15 bis 15.35 Uhr und 20.20 bis 21 Uhr, Sonntag 10.30 Uhr bis 11.05 Uhr und 16.55 bis 17.30 Uhr.

 Die französische Künstlerin Chloé Moglia hat die Stahlspirale geschaffen. In ihr bewegen sich scheinbar schwebend fünf Artistin
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Beim Straßentheaterfestival dabei ist das Ensemble „Eléctrico 28 “ mit dem Stück „Full house“.
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„L’Eolienne“: Mix aus Akrobatik und Tanz.
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