Ludwigshafen Das Pfalzderby stellt alle zufrieden
MUTTERSTADT. Am Ende waren alle Beteiligten mit dem Saisonauftakt in der Gewichtheber-Bundesliga zufrieden. Sieger AV 03 Speyer, weil die ersten drei Zähler beim zum Schluss ungefährdeten 760,3:715,4-Erfolg über Gastgeber AC Mutterstadt eingefahren wurden. Und beim Altmeister begeisterte die Finnin Anna-Mario Tokola die 250 Zuschauer im Pfalzderby mit Bestleistungen.
Allzu gerne hätte im Treffen der mit etlichen Nationalhebern auf beiden Seiten angetretenen Staffeln auch Nina Schroth auf der Bühne gestanden. Die ACM-Leistungsträgerin musste aufgrund einer Hüftverletzung passen. „ Der Arzt hat absolute Ruhe verordnet, bevor ich wieder eine Hantel in die Hand nehmen kann. Jetzt muss ich Geduld haben. Umso mehr freue ich mich über den klasse Einstand von Anna mit ihren drei Bestleistungen“, sagte Nina Schroth. Die Finnin Tokola, die im Vorfeld noch als Everi angekündigt wurde, aber den Nachnamen ihres ebenfalls erfolgreich Gewichte hebenden Ehemannes Tokola annahm, stahl den Olympiateilnehmern am Samstagabend die Show. „Ich bin super, super zufrieden mit dem Einstand und auch Nina sehr dankbar. Sie hat für mich den Kontakt zu Mutterstadt hergestellt. Ich hoffe, dass sie bald fit ist und wir dann gemeinsam auftreten“, sagte Tokola. Nina Schroth: „Ich kenne sie schon seit einigen Jahren von Europameisterschaften. Nach der Olympiaqualifikation hat sich ergeben, dass sie Interesse hätte. Sie hatte ebenso wie ich auch das Pech, nicht nach Rio mitfahren zu können.“ In Rio dabei waren die schweren Speyerer Jürgen Spieß, Alexej Prochorow und Almir Velagic. „Am liebsten hätten wir auf den Start beim Pfalzderby verzichtet. Durch die Ausfälle von Max Platzer und Andre Winter mussten wir ran, weil die Mutterstadter in Bestbesetzung hätten gefährlich werden können. Ich hätte es begrüßt, wenn der Verband unserer Staffel mit den meisten Rio-Startern einen späteren Wettkampfbeginn eingeräumt hätte. Das war leider nicht so. Für mich war es ein sehr schwieriger Wettkampf, weil ich in diesem Stadium nicht immer 200 Kilogramm zur Hochstrecke bringen kann“, schilderte Velagic. Es ist am Ende gut gegangen. Noch besser soll es für Velagic in drei Wochen bei der Master-WM in Heinsheim laufen. Dort will sich Deutschlands aktuell stärkster Athlet Titel und Weltrekord im Stoßen sichern. Aufmerksam verfolgte der Olympiasieger und mehrfache Weltmeister Ronny Weller an alter Wirkungsstätte das Geschehen seiner Nachfolger. „Ich habe in der AC-Halle schon einmal 250 Kilogramm gestoßen. Da hätte ich mir gerne diese tolle Atmosphäre gewünscht. Da muss ich den Mutterstadtern und Hallensprecher Stefan Mohr ein Kompliment machen“, lobte Weller. Auf Speyerer Seite stahl die 19-jährige Belgierin Anna van Bellinghen allen die Show. Ihr Trainer Tom Goegebuer, der selbst mit guten 133 Kilopunkten am Eisen war, lobte das Talent: „Trotz Handgelenkproblemen hat Anna bei ihrem Debüt gleich sechs gültige Versuche hingelegt. Wenn sie richtig fit ist, sind 150 Kilopunkte keine Utopie. Da bin ich mir sicher.“ Zufrieden mit seinem Wettkampfeinsatz nach 16 Monaten Pause und verschiedenen Verletzungen war Armin Uhl. Der Franke im Reihen des ACM imponierte besonders im Stoßen mit 150 Kilogramm. Uhl: „ Ich bin glücklich, wieder dabei zu sein. Jetzt hoffe ich, verletzungsfrei zu bleiben und viele Kilopunkte für meinen Club einzufahren“. Kollege Michael Varlamov lieferte auch blitzsaubere Stoßversuche ab. 170 Kilogramm meisterte de 19-Jährige. Varlamov: „ Ich komme langsam in Fahrt für die Europameisterschaften. Ich wünsche mir, in dieser Runde verletzungsfrei zu bleiben.“